Herne. Der Herner TC brachte den Rheinland Lions die erste und für länger einzige Pleite bei. Das Rückspiel wurde aber einen Tag vor Tip-Off abgesagt.

Update, Samstag 12. März: Die Partie des Herner TC gegen die Rheinland Lions wurde aufgrund von Corona-Fällen bei den Gästen abgesetzt werden.

Gleich am ersten Spieltag setzten sich die Rheinland Lions an die Tabellenspitze der 1. Toyota-DBBL, gaben sie nie mehr ab und stehen seit zwei Wochen vorzeitig als Hauptrunden-Erster fest. Lange beschmutzte nur ein Fleck ihre strahlend weiße Weste, und den verursachte ausgerechnet der Herner TC mit dem 77:67-Triumph in Bergisch Gladbach.

An diesem Sonntag nun können die Löwinnen zurückbeißen. Um 16 Uhr treten sie zum Rückspiel in der Sporthalle Wanne-Süd an. Wie es um die Ambitionen der Lions bestellt ist, kann auch Marek Piotrowski schwer einschätzen. „Für uns ist es ein sehr wichtiges Spiel, weil wir noch um eine gute Platzierung für die Playoffs kämpfen, für den Gegner geht es eigentlich um nichts“, beschreibt der Headcoach der Herner Bundesliga-Basketballerinnen die Ausgangsposition.

„Wir werden alles tun, um das Spiel zu gewinnen. Aber das wird verdammt schwer. Die Lions stehen nicht umsonst auf Platz eins, sie können ohne jeden Druck spielen und wollen sich revanchieren.“

Die vorigen Spiele des Herner TC

Möglicherweise stellt der bärenstarke Aufsteiger seine Rachegelüste aber auch zurück. Denn schon am nächsten Wochenende sieht man sich am selben Ort wieder. Beim „Final Four“ um den DBBL-Pokal treffen die Lions am nächsten Samstag im ersten Halbfinale auf Keltern, anschließend messen sich der Herner TC und die Hannover Luchse. Gut möglich also, dass sich beide Mannschaften dann tags darauf im Finale oder auch im Spiel um Platz drei erneut gegenüber stehen.

Trainer Marek Piotrowski fischt noch im Trüben

Auch deshalb ist es offen, ob Rheinland-Trainer Mario Zurkowski, der einst das Herner WNBL-Team zur Deutschen Meisterschaft führte, schon an diesem Sonntag „all in“ geht und auch die Frauen aufs Feld schickt, die zuletzt verletzt oder erkrankt fehlten. „Das letzte Spiel der Lions ist wegen Corona ausgefallen, wir wissen nicht, wer von ihnen fit ist und wer nicht. Und dann ist ja auch die Frage, ob sie schon alles zeigen wollen, oder ob sie noch einige schonen und sich auf den ersten Titel konzentrieren“, fischt Marek Piotrowski ein wenig im Trüben.

Doch ganz egal, ob die eine oder andere Löwin fehlt, muss sich der HTC auf große basketballerische Qualität und eine geballte Menge Erfahrung einstellen. Denn Zurkowskis Kader ist quantitativ wie qualitativ herausragend besetzt. Mit Joyce Cousseins-Smith (13,9 Punkte pro Spiel) und Topscorerin Taylor Wurtz-Purifoy (18,7) hat der Spitzenreiter auf den kleinen Positionen zwei exzellente Spielgestalterinnen, die auch von der Dreierlinie mit Quoten von deutlich über 40 Prozent glänzen. Unter den Brettern räumt die mit 1,83 Meter nicht allzu große, aber physisch enorm robuste Brianna Rollerson (13,8 Punkte/9,3 Rebounds) auf, die ebenso wie Powerforward Rowie Jongeling mit Trainer Zurkowski schon in Osnabrück zusammengearbeitet hat.

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Zu diesem Quartett und weiteren Könnerinnen wie Andela Maric, Jienke De Leyn oder Pele Gianotti gesellt sich ein Trio früherer deutscher Nationalspielerinnen, das mittlerweile die Dreißig deutlich überschritten hat. Dazu gehören die 1,97 m große frühere HTC-Centerin Lisa Koop, die oft ins Spiel kommt, um Rollerson eine Pause zu gönnen, Defense-Spezialistin Birte Thimm und zuvorderst Romy Bär.

Die 34-Jährige galt lange als beste deutsche Basketballerin und ist auch die unumstrittene Führungsspielerin in Bergisch Gladbach, die gerade in kritischen Situationen Verantwortung übernimmt, perfekte Pässe spielt oder auch selbst die Würfe nimmt.

Rätselraten um Romy Bär

Gerade um Bär aber gibt es derzeit ein Rätselraten. Ihr letztes Spiel bestritt die gebürtige Chemnitzerin am 23. Januar, erst als sie ausfiel, geriet der Spitzenreiter etwas aus dem Tritt und fing sich gegen Halle und Wasserburg zwei weitere Niederlagen ein. Danach gelangen zwar wieder drei Siege, aber die ganz große Souveränität strahlten die Lions dabei nicht mehr aus.

Es ist also eine Art Wundertüte, die der HTC am Sonntagnachmittag öffnet. Auf Herner Seite sind hingegen keine Überraschungen zu erwarten. Nicole Enabosi, Veronika Remenárová und Ola Makurat sind nach wie vor verletzt, so dass Piotrowski im besten Fall den Kader aufbieten kann, der zuletzt den Tabellenzweiten aus Freiburg bezwang. Wenn Corona die Pläne nicht durchkreuzt.

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