Herne. Viel hatte sich Schlusslicht Westfalia Herne fürs Spiel in Finnentrop vorgenommen. Wie es ein Nachmittag mit Rückschlägen und einem 0:4 wurde.

Viel vorgenommen, Sechs-Punkte-Spiel. Es war das Spiel, das Westfalia Herne, von vielen schon abgeschrieben, doch noch mal Hoffnung machen sollte. Aber auch für einen Optimisten wie Trainer Danny Voß war es ein herber Dämpfer: Mit 0:4 (0:1) verliert das Schlusslicht Westfalia Herne bei der SG Finnentrop-Bamenohl.

Westfalia Herne muss zwei frühe Gegentreffer in beiden Halbzeiten hinnehmen

Die eine Szene in der 46. Minute fasste ganz gut zusammen, wie die Partie insgesamt für Westfalia Herne im Sauerland gelaufen war. Viel hatte sich Danny Voß mit seinem Team vorgenommen, aber es doch nur ein Nachmittag voller Rückschläge, darunter zwei frühe Gegentreffer zu Beginn beider Halbzeiten.

Da waren die Herner anfangs der zweiten Halbzeit aus der Kabine gekommen und wollten endlich den Rückstand ausgleichen – um dann doch wieder früh das Gegentor zu bekommen.

Nach einem langen Ball der Finnentroper patzen die Herner im Zweikampf und im Stellungsspiel, Philipp Hennes kommt an den Ball und hebt den Ball zum 2:0 der Gastgeber ins Herner Tornetz. Der Finnentroper Stürmer dreht jubelnd ab, die Herner Spieler schütteln die Köpfe, Torhüter Luca Happe hebt die Arme und signalisiert: Was soll man da machen?

0:2: Stecker gezogen

Den Stecker gezogen, so nennt man solch eine Szene in solch einem Moment wohl. „Dieses 0:2 nimmt uns dann natürlich die Energie“, so Danny Voß.

Dieses Muster war schon in der ersten Hälfte früh vorgegeben. Diesmal wollten die Herner, nicht so wie im Spiel der Vorwoche gegen den ASC 09 Dortmund, von Beginn an wach sein, nicht wieder früh einem Rückstand hinterherlaufen – aber schon dieses Vorhaben war ganz schnell über den Haufen geworfen. In der 1. Minute rutschte Innenverteidiger Enes Yilmaz aus und verpasste die Kugel, und auch da stand schon Philipp Hennes richtig, nahm den Ball am Sechzehner direkt und schloss gedankenschnell ins kurze Eck zum 1:0 der Gastgeber ab.

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Kaan Terzi verpasst die große Chance zum Ausgleich

Eine Viertelstunde brauchten die Herner, um ins Spiel zu kommen, lieferten der SG Finnentrop-Bamenohl dann auch eine ausgeglichene Partie. Dabei kamen sie nicht nur dem möglichen 1:1 immer näher, sondern hatten auch eine klare Möglichkeit auszugleichen.

Zunächst verpasste Lokman Erdogan mit einem Freistoß und einem Schuss das Tor der Gastgeber. Dann zog Eric Gweth aus vollem Lauf ab, Finnentrops Keeper Ingmar Klose wehrte den Ball nach vorne ab, und die Nachschussmöglichkeit für Kaan Terzi war dann die hundertprozentige Ausgleichschance. Doch er verzog.

Musste verletzt vom Platz: Lokman Erdogan (vorn re.) ging schon kurz vor der Halbzeit.
Musste verletzt vom Platz: Lokman Erdogan (vorn re.) ging schon kurz vor der Halbzeit. © WP | Tim Cordes

Erdogan und El Mansoury müssen verletzt vorzeitig raus

Es folgte der nächste Nackenschlag in Halbzeit zwei durch Philipp Hennes, und der nächste Patzer der Westfalia-Deckung ließ dann nicht auch mehr so lange auf sich warten. Die zunehmend verunsicherte SCW-Abwehr bekam den Ball aus dem Getümmel nicht geklärt. Hennes stand in der 70. Minute wieder da, wo ein Stürmer hingehört, und beseitigte mit dem 3:0 für die Finnentroper alle möglicherweise offen gebliebenen Fragen dieses Sonntagnachmittags im Sauerland. Julian Scheppe (83.) packte noch das 4:0 drauf.

Weitere Rückschläge waren außerdem die vorzeitigen Auswechslungen wegen Verletzung von Lokman Erdogan (42.) und Jamal El Mansoury (66.).

Viele Ambitionen, viel Aufwand in der Trainingswoche, aber kein Ertrag – das Spiel, dem Trainer Danny Voß so viel Bedeutung beigemessen hatte, ging klar an die Gastgeber.

Noch drei Begegnungen in der Hinrunde

Die Herner haben in jetzt noch drei Begegnungen die Chance, Punkte für die Abstiegsrunde zu sammeln. Der nächste Gegner allerdings heißt 1. FC Kaan Marienborn.

Der ohnehin seit Längerem realistische Blick Richtung Westfalenliga zur nächsten Saison hat sich mit dieser Niederlage weiter verfestigt. Danny Voß hat als Trainer das Lager der Optimisten nicht verlassen, aber die Perspektive hatte sich direkt nach diesem 0:4 verändert: „Wir werden weiter arbeiten. Wir wollen uns ja weiter entwickeln.“

Tore: 1:0, 2:0, 3:0 (1., 46., 70.) Hennes, 4:0 (83.) Scheppe.

Westfalia: Happe; Ergüzel (77. Lübke), Koymali, Yimaz, El Gourari - Hrustic, Erdogan (42. Curaba) - El Mansoury (66. Guscott), Karatas, Terzi - Gweth.

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