Herne. Nicht nur der Trainer, auch ein Top-Torjäger hat RWT Herne verlassen. Anil Yilmaz und Özcan Teke haben neue Ämter. Was steckt dahinter?

Zum vierten Mal in Folge befindet sich Rot-Weiß Türkspor Herne auf bestem Weg in Richtung Bezirksliga. 2019 fehlte als Vize nur ein Punkt, 2020 und 2021 durchkreuzte Corona die Pläne. Türkspor war wieder Zweiter und sogar Erster. Und aktuell steht die Mannschaft erneut auf Platz eins.

Eine Erfolgsserie, die zu einem wichtigen Teil mit dem Trainer zusammenhängen dürfte. Serhat Hakan aber hat seinen Job bei RWT, wie bereits berichtet, überraschend an den Nagel gehängt. Den Lohn muss die Mannschaft nun ohne ihn einfahren.

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Vom Verein war zu erfahren, dass eine interne Lösung bis zum Saisonende angestrebt wird. Das hatte Attila Ünal, Sportlicher Leiter der Rot-Weißen, am Sonntag bereits geäußert.

RWT Herne: Zuständigkeiten sind offenbar unklar

Nun bestätigte er: Ümit Top, der bereits gegen Marokko als Spielertrainer die Verantwortung übernommen hatte, bleibt bis zum Saisonende an der Seitenlinie. Gemeinsam übrigens mit Anil Yilmaz, so Attila Ünal. Also jenem Ex-Spieler, der Ende 2019 für einen handfesten Skandal gesorgt und das Vereinsimage schwer beschädigt hatte, als das A-Liga-Spitzenspiel gegen Castrop-Rauxel nach einem Angriff auf den Schiedsrichter abgebrochen wurde.

Ömer Akdas, am Ball, spielt am Sonntag, 30..01.2022, in Herne für RWT Herne. In der Kreisliga A spielte der VfB Börnig gegen RWT Herne. Foto: Rainer Raffalski / FUNKE Foto Services
Ömer Akdas, am Ball, spielt am Sonntag, 30..01.2022, in Herne für RWT Herne. In der Kreisliga A spielte der VfB Börnig gegen RWT Herne. Foto: Rainer Raffalski / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Die Entscheidung des Vorstands, unter anderem Yilmaz mit in die Sportliche Leitung aufzunehmen, sorgt nun für Unruhe. War in den ersten drei Jahren die Erfolgsachse Hakan-Ünal für sportliche Belange in der Pflicht, hat der Verein nun zusätzliche Namen installiert. Neben Anil Yilmaz auch Özcan Teke. Die Zuständigkeiten wurden so seit Saisonbeginn offenbar unklar. Jedenfalls kam Serhat Hakan zu dem Entschluss: „Ich habe gemerkt, dass ich nicht mehr als Trainer in Ruhe arbeiten kann. Wir haben drei Jahre anders gearbeitet, mit viel mehr Ruhe.“

Dass mit Ramazan Yagcioglu einer der Torjäger der aktuellen Saison (14 Tore) Türkspor in der Winterpause verlassen (SF Bulmke) hatte, wurde gar nicht erst kommuniziert. Dazu die brisanten Personalien rund um die sportliche Leitung und nun das Hakan-Aus. RW Türkspor verliert seine Struktur, die den Verein lange auszeichnete.

„Meistertitel ist nicht mehr wert als eigene Haltung“

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Während der Verein die Trainer-Trennung als „einvernehmlich“ beschreibt, sagt Hakan: „Ich habe hingeschmissen.“ Die Atmosphäre war mit seiner Einstellung nicht länger vereinbar.

Irgendwann sei Schluss, sagt er. „Ein Meistertitel ist nicht mehr wert als die eigene Haltung.“ In vier Saisons hat seine Mannschaft insgesamt nur elf Spiele verloren. „Die Mannschaft trägt meine DNA, die wäre auch mit Sicherheit aufgestiegen“, so Hakan. Umso unverständlicher, warum man diese Begebenheiten derart torpediere.

Im Verein zeigt man sich indessen bemüht, zumindest nach außen hin Ruhe zu beweisen. „Man ist im Guten auseinander gegangen. Nach dem Merklinde-Spiel gab es eine Sitzung und da hat man beschlossen, getrennte Wege zu gehen“, so Attila Ünal nüchtern. Man bedauere es zudem, dass es nicht noch bis zum Saisonende gegangen sei. Nun sollen es also Top/Yilmaz zu Ende bringen. „Wie es in der neuen Saison weiter geht, da sind wir uns noch nicht einig“, so Ünal.

Hinweis: Wir haben den Text an einer Stelle bzgl. der Begründung für Serhat Hakans Rücktritt klarer formuliert.

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