Herne. Mit einer verbesserten Leistung erkämpft Westfalia sich ein 1:1 gegen den FC Kray. Es ist deutlich sichtbar, was der neue Trainer anders macht.

Die Latte liegt für Fußball-Oberligist Westfalia Herne offenbar nicht besonders hoch. „Alles andere als ein 0:4, 0:5 hier wäre eine Überraschung“, meinte ein Besucher kurz nach dem Anpfiff des Spiels. Insofern war der Herner Auftritt bei der Generalprobe gegen den FC Kray (Platz 16 der Oberliga Niederrhein) eine positive Überraschung. Das Testspiel im Stadion am Schloss endete 1:1 und war für die Westfalia nicht nur vom Ergebnis her ein Mutmacher.

„Ich bin froh, dass man die Trainingsinhalte aus der Woche so schnell gesehen hat“, meinte Trainer Danny Voß, der vor allem im Defensivverhalten und bei den Standards Verbesserungen sehen wollte – und sah.

Seine Aufgabe ist undankbar, er geht mit seiner Mannschaft nicht nur als abgeschlagenes Oberliga-Schlusslicht in den Rest der Saison, sondern musste auch noch einige Leistungsträger abgeben, die eingeplanten Neuzugänge Villacorta und El Bouazzati dagegen werden doch keine Verstärkungen. Aufgrund des Umbruchs im Kader ändert sich auch das Herner Spiel, das war gegen Kray klar zu sehen.

Westfalia Herne: Der Spielstil unter Danny Voß ist ein anderer

Dass Westfalia Herne einem Spiel seinen Stempel aufdrückt, wird deutlich seltener zu sehen sein. Unter Christian Knappmann stand vor allem das aggressive Spiel gegen den Ball im Fokus, unter David Zajas lag der Schwerpunkt auf Ballbesitz. Danny Voß weicht davon ab: Westfalia Herne agiert nicht mehr, sondern reagiert eher – und gegen Kray klappte das ganz gut.

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Zwei Viererketten sollen dem Gegner das Spiel schwer und besonders das Zentrum vorm eigenen Tor dicht machen. Der Spielaufbau vorm eigenen Strafraum läuft meist über die Innenverteidiger Enes Yilmaz und Orkun Koymali, die aber versuchen, den Ball schnell nach vorne zu bringen – vorzugsweise weit nach rechts vorne auf Jamal El Mansoury.

Nach gut 20 Minuten gerieten die Herner gegen Kray in Rückstand – eine Flanke konnten Koymali und Yilmaz zwar abblocken, aber nicht aus dem Strafraum klären, Hakan Talas schoss den Abstauber aus 15 Metern platziert ins linke Eck.

Westfalia ist defensiv stabiler – Terzi trifft für Herne zum 1:1

Kray hatte zwar einige Standards, aber Westfalia blieb sonst stabil. Nach vorn waren die Wege aber sehr weit – gefährlich wurde es vor allem, wenn die Herner schon in der gegnerischen Hälfte den Ball eroberten. So wie vorm 1:1, als Erdogan abzog, Kray-Keeper Yildiz den Ball nur kurz abklatschen ließ und Kaan Terzi abklatschte.

Jamal El Mansoury wird im Spiel von Westfalia Herne oft gesucht.
Jamal El Mansoury wird im Spiel von Westfalia Herne oft gesucht. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Terzi als zweiten, etwas hängenden Stürmer neben Romario Guscott aufzustellen oder Enes Yilmaz als Innenverteidiger – Danny Voß war mit seiner Personalwahl „sehr zufrieden“, besonders in der Innenverteidigung hat er kaum Optionen. Anders ist es im Angriff, da gibt es Alternativen: Bilal Abdallah zum Beispiel, der in Hälfte zwei mit Tobias Lübke stürmte und mit seiner ersten Aktion direkt die Latte traf, Danilo Curaba hatte geflankt.

In einer Woche geht es gegen Dortmund um Punkte

Nach dem Seitenwechsel waren sogar die Herner gefährlicher. Lübke, El Mansoury und vor allem Abdallah vergaben aber ihre Chancen – die resultierten aber eher aus Fehlern der schwachen Gäste als aus dem Herner Spielaufbau.

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Offensiv bleibt noch viel Luft nach oben für die Herner, defensiv dagegen war es am Sonntag ein deutlich besserer Auftritt. Ob das reicht, um in den kommenden Wochen Punkte zu holen? Am Sonntag war Westfalia Herne auf Oberliga-Niveau jedenfalls konkurrenzfähig. Nicht mehr, nicht weniger. In einer Woche gegen den ASC 09 geht es dann um Punkte.

Herne: Happe – Curaba, Yilmaz, Koymali, El Gourari (75. Hrustic) – Gweth (75. Koc), Karatas (46. Lübke) , Erdogan, El Mansoury – Terzi, Guscott (46. Abdallah).