Herne. Der Herner TC lässt sich weder von Corona noch von anderen Widrigkeiten aufhalten und gewinnt Spiel drei gegen Osnabrück – mit einem Neuzugang.

Sie haben es wieder getan. Auch das dritte Aufeinandertreffen innerhalb weniger Wochen haben die Basketballerinnen des Herner TC für sich entschieden. Nach einer nicht immer schönen, aber jederzeit spannenden, am Ende gar dramatischen Partie setzten sich die Schützlinge von Marek Piotrowski nach Verlängerung mit 87:77 (70:70, 33:34) bei den GiroLive Panthers Osnabrück durch und verteidigten damit ihren fünften Tabellenplatz in der 1. Toyota-DBBL.

Herner TC siegt mit Willen und Leidenschaft

Es war ein Sieg des Willens, der Leidenschaft. Denn die Voraussetzungen waren alles anders als günstig. „Wir wussten bis kurz vor Beginn nicht, ob wir überhaupt spielen können“, klärte HTC-Trainer Marek Piotrowski auf.

„Wir haben zwei positive Coronafälle. Alle anderen waren gestern zweimal negativ und wurden auch heute noch einmal negativ getestet.“

Die vorherigen Spiele des Herner TC

So war es ein großes Glück, dass der HTC kurz vor Ende der Wechselperiode noch Aleksandra Makurat verpflichtet hatte, eine 24-jährige Polin, die als Ersatz für die verletzte Veronika Remenárová gedacht ist. Sie konnte nach nur wenigen gemeinsamen Einheiten noch keine großen Akzente setzen, machte aber auch kaum Fehler und verschaffte damit anderen dringend benötigte Pausen.

Nach harten 45 Minuten entkräftet vom Feld geschleppt

Nach harten 45 Minuten schleppten sich die Hernerinnen entkräftet, teils auch humpelnd vom Feld. Sie hatten alles gegeben, ihre Energiespeicher komplett entleert. Hatten sich nie abschütteln lassen, weder beim 13:21 (12.) noch beim 53:61 (32.) aus ihrer Sicht, den beiden höchsten Osnabrücker Führungen. Immer wieder kämpften sich die HTC-Frauen heran, lagen auch selbst mal zwei, drei Pünktchen vorn. Ein Sechs-Punkte-Polster, wie sie es sich in der Startphase verdienten (2:8/6.), konnten sie aber erst in der Verlängerung wieder herauswerfen.

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Wirklich brenzlig wurde es für die Gäste zu Beginn des Schlussviertels, als die Partie immer intensiver, auch härter wurde und sich Piotrowski und Nicole Enabosi kurz nacheinander zwei „Technische“ einfingen. „Ich lasse es nicht zu, dass meine Mannschaft verprügelt wird“, begründete Piotrowski später seine wiederholten Beschwerden bei den Schiedsrichtern. Zum Glück blieben seine Spielerinnen cool und fanden auch im Angriff wieder die richtigen Lösungen.

Jenny Strozyks Dreier sichert Osnabrück die Verlängerung

Die starke Tayler Mingo brachte ihr Team mit einem sauberen Dreier zum 61:56 (32.) wieder in die Spur, und beim Stande von 65:60 (35.) nahm sich Nicole Enabosi auf ihre Art der Sache an. Kraftvoll und entschlossen setzte sie sich unter beiden Körben durch, zog in wenigen Minuten vier Fouls, verwandelte sechs ihrer acht Freiwürfe und legte noch zwei Körbe obendrauf. Quasi im Alleingang brachte die Centerin den HTC mit diesen zehn Punkten Sekunden vor Schluss mit 70:67 in Führung. Der Sieg war greifbar nahe, Osnabrück brauchte im letzten Angriff einen Dreier. Und wirklich: Drei Sekunden vor Schluss traf Jenny Strozyk zum 70:70.

Herne wollte es schnell machen, doch Jelena Vucetic beförderte den Einwurf direkt ins Seiten-Aus. Allerdings konnten die Panthers daraus kein Kapital mehr schlagen, es ging in die Verlängerung.

Auch Nicole Enabosi überzeugte in einem kämpferisch starken Herner Team.
Auch Nicole Enabosi überzeugte in einem kämpferisch starken Herner Team. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

„Jetzt gibt es ein paar freie Tage zum Regenerieren“

Und da triumphierten Klasse und Erfahrung des Herner Teams. Zweimal Mingo und Vucetic schlossen die ersten drei Herner Angriffe erfolgreich ab, während auf der anderen Seite nichts mehr fiel. Als Vucetic dann auch noch einen Dreier zum 70:79 (44.) versenkte, waren die Gastgeberinnen fast geschlagen. Sie konnten noch einmal auf 75:81 verkürzen, mussten dann aber auf schnelle Fouls setzen. Vucetic traf einen, Sarah Polleros beide, dann Enabosi einen. Den Schlusspunkt setzte Hernes Topscorerin Tayler Mingo. Ihre beiden Würfe saßen zum 77:87-Endstand, dem einzigen zweistelligen Abstand im gesamten Spiel.

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„Kompliment ans Team, dass es trotz aller Probleme dieses Spiel gewonnen hat“, lobte Trainer Piotrowski. „Jetzt gibt es ein paar freie Tage zum Regenerieren. Zum Glück haben wir ja jetzt zwei Wochen Pause. Und dann sehen wir weiter.“

Viertel: 17:13, 17:20, 23:20, 13:17; OT: 7:17.

Panthers: Fuehring (25/2 Dreier), Townsend (13/1), Strozyk (9/1, Rupnik (9), Cuic (7), Eichmeyer (6), Bühner (6/1), Brennecke (2), Poros.

HTC: Mingo (26/3, 6 Rebounds, 4 Assists), Enabosi (22/1, 11 Reb.), Pelander (12), Vucetic (11/2), Trzeciak (8), Polleros (6), Topuzovic (2, 9 Reb.), Makurat, Köhne, Groll.

Statistik (Osnabrück – Herne) – Zweier: 50 % (21/42) – 55 % (23/42); Dreier: 25 % (5/20) – 33 % (6/18); Freiwürfe: 71 % (20/28) – 70 % (23/33); Rebounds: 26 (8 offensiv, 18. def.) - 41 (12 off., 29 def.); Assists: 12 - 13; Turnovers: 9 - 13; Steals: 7 - 6; Fouls: 25 - 24.