Herne. Erst geht es für den Herner TC gegen Osnabrück um den Einzug ins Pokal-Endturnier, Sonntag gibt Meister Keltern seine Visitenkarte ab.

Noch ist die Zeit der Abrechnung nicht gekommen. Noch ist völlig offen, ob im Saldo ein kleines Minus, eine Null oder sogar ein dickes Plus steht, wenn die Bundesliga-Basketballerinnen des Herner TC im Frühjahr einen Strich unter diese Saison ziehen.

Herner TC kann zweifach aufs Saisonkonto einzahlen

Am Sonntagabend wird man schon etwas klarer sehen. Denn binnen 48 Stunden hat der HTC in der Sporthalle Wanne-Süd zweimal die Möglichkeit, auf sein Konto einzuzahlen oder es zu belasten.

Mit einem Sieg über die GiroLive Panthers Osnabrück (Fr., 19 Uhr) würde Herne ins „Final Four“ einziehen, das Endturnier um den DBBL-Pokal, mit einem Erfolg gegen die Rutronik Stars Keltern (So., 16 Uhr) den Meister in der Liga überflügeln und auf Rang vier vorrücken. Viel mehr Spannung geht nicht.

Ein anspruchsvolles Wochenende

„Auf uns wartet ein anspruchsvolles Wochenende, das uns alles abverlangen wird“, weiß auch Marek Piotrowski. Die Frage, welches der Spiele wichtiger sei, beantwortet der Herner Trainer mit einem klaren Sowohl-als-auch. „Beide sind sehr wichtig. Im Pokal kann man nichts mehr gutmachen, da sind wir draußen oder im Final Four. Und gerade nach unserem Ausrutscher in Halle ist das Spiel gegen Keltern ganz wichtig. Da geht es um die Plätze vier bis sechs“, denkt Piotrowski schon an die Ausgangsposition für die Playoffs.

Interessant: Nahezu gleichauf belegen derzeit Keltern, Herne (beide 11 zu 6 Siege) und Osnabrück (10 zu 5) hinter dem Führungs-Trio Rheinland Lions, Freiburg und Hannover die Plätze vier bis sechs. Sportlich begegnen sich die drei Rivalen dieses Wochenendes also absolut auf Augenhöhe, alle drei haben ihr Potenzial häufig gezeigt, aktuell aber auch gewisse Probleme.

Panthers kommen aus einer Quarantäne-Pause

So kommen die Giro-Live Panthers aus einer Quarantäne-Pause und haben zuletzt am 29. Dezember gegen Wasserburg gespielt. Seit wann sie wieder trainieren und wie stark sie durch Infektionen geschwächt waren, kann auch Marek Piotrowski nicht einschätzen. Der HTC-Coach muss sein Team auf beides einstellen: Auf eine Osnabrücker Mannschaft, der Rhythmus und Wettkampfpraxis fehlt, aber auch auf ausgeruhte Panther, die ihren Erfolgshunger stillen wollen.

Beim 77:62-Heimsieg in der Liga haben die Hernerinnen die Raubkatzen recht gut gebändigt. Damals schafften sie es, die Osnabrücker Stärken auf den großen Positionen zu kontrollieren. So stand Topscorerin Samantha Fuehring (15,3 Punkte pro Spiel) lange im Schatten von Nicole Enabosi, und auch die starke Rebounderin Frieda Bühner, Emma Eichmeyer und Milica Cuic waren in der Herner Defense gut aufgehoben.

Mit Veronika Remenárová fällt eine wichtige Spielerin langfristig aus

Das zu wiederholen, dürfte am Freitag nicht leicht sein, fällt beim HTC doch mit Veronika Remenárová eine Schlüsselspielerin langfristig aus. Die Slowakin ist auf Position vier kaum zu ersetzen, wie sich auch bei der unnötigen 54:57-Schlappe in Halle zeigte.

Da stellte Piotrowski seine „Allzweckwaffe“ Kristina Topuzovic auf die Vier – mit mäßigem Erfolg. Die kampfstarke Serbin war lange nicht so wirkungsvoll wie auf Position drei, und die dort gerissene Lücke war auch nicht zu schließen. So muss der HTC darauf hoffen, dass die junge Sarah Polleros mal wieder einen Sahnetag erwischt. Auch Laura Zolper, das zweite Eigengewächs in der engeren Rotation, zeigt aktuell nicht ganz die Form der ersten Saisonspiele, als sie regelmäßig Hernes Topscorerin war.

Möglicher Sieg wäre Rückenwind fürs Spiel gegen Meister Keltern

Wenn sie ihr Wurfglück wiederfindet, wenn auch Tayler Mingo und Jelena Vucetic Normalform bringen und Katarzyna Trzeciak ihr starkes Debüt von Halle bestätigt, dann hat der HTC sicher gute Chancen, am 19./20. März mit den bereits qualifizierten Teams aus Hannover, Keltern und den Rheinland Lions um den DBBL-Pokal zu kämpfen.

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Ein Sieg gäbe dem HTC zugleich Rückenwind für das auf Sonntag verlegte Bundesligaspiel gegen den amtierenden Meister aus Keltern. Die Rutronik Stars sind dieser Saison bislang stark, aber nicht übermächtig. Beim 70:83 gegen Freiburg leisteten sie sich zuletzt ein verkorkstes erstes Viertel, auch in anderen Partien wechseln Licht und Schatten. Im Hinspiel hielt der HTC gut mit, unterlag aber am Ende mit 61:71. Inzwischen hat sich Keltern mit der Kanadierin Shaylisha Colley und US-Centerin Lydia Rivers verstärkt und seine Ambitionen auf die Titelverteidigung unterstrichen. Ein Sieg gegen diesen Gegner täte dem Herner Konto extrem gut. Auch in der Endabrechnung.