Ruhrgebiet. Im Amateursport ist 3G nun doch erlaubt – Ungeimpfte dürften spielen. Die Szene versinkt im Chaos und kann einem leidtun. Ein Kommentar.

Eigentlich schien alles klar: Nachdem die neue NRW-Corona-Schutzverordnung 2G im Freizeitbereich vorsah, bedeutete dies für den Amateursport: 2G kommt. Nur noch geimpfte und genesene Spielerinnen und Spieler dürfen für ihre Mannschaften auflaufen. So weit, so einleuchtend. Die Maßnahmen der Sportverbände deckten sich mit dieser Auslegung der Corona-Schutzverordnung. Doch der Donnerstagabend stellt alles auf den Kopf – mit extremen Folgen für die Sportszene.

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Jetzt geht es doch mit 3G weiter: Die Corona-Regeln haben drastische Konsequenzen für den Amateursport – und unvorhergesehene.
Von Philipp Ziser, Maximilian Lazar, Nadia Al-Massalmeh

Die NRW-Verordnung wurde nämlich nachgebessert. Das bestätigte das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) gegenüber dieser Redaktion. Hieß es in der ersten Fassung, eine 3G-Übergangslösung gelte lediglich für die Sportverbände, die dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) untergeordnet sind, heißt es nun: Alle Verbände, die dem Landessportbund (LSB) angehören, dürfen zunächst unter 3G-Bedingungen den Wettkampfbetrieb aufrecht erhalten. Dazu gehören zum Beispiel die Fußballverbände.

Nicht-immunisierte Spielerinnen und Spieler dürften damit wieder bei Meisterschaftspartien mitspielen und trainieren (auch darüber, ob Training auch als Ausnahme gilt, waren sich zunächst nicht alle Beteiligten einig).

2G oder 3G: Wirrwarr im Amateursport ist perfekt

Ein Wirrwarr, das für die Vereine alles komplett ändert. Die Klubs stecken mitten in den Planungen für das anstehende Wochenende. Die ersten Spiele finden bereits am Freitag statt – und dort war alles auf 2G ausgerichtet. Vieles gälte es bei 2G für Vereine zu beachten, der Aufwand wäre unter 2G immens höher, logisch: Akteure sowie die Zuschauerinnen und Zuschauer müssten beispielsweise ihren Geimpften- bzw. Genesenenstatus vorweisen.

WAZ-Volontär Justus Heinisch bemängelt das Chaos im Amateursport.
WAZ-Volontär Justus Heinisch bemängelt das Chaos im Amateursport. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Klar, praktisch dürfte sich nicht alles von jetzt auf gleich ändern: Ein PCR-Test kostet immerhin noch rund 60 Euro und ist maximal 48 Stunden gültig. Sprich: Ein ungeimpfter Fußballer, dessen Mannschaft am Sonntag um 15 Uhr kickt, müsste sich bereits am Freitagnachmittag testen lassen und bangen, dass sein Ergebnis überhaupt rechtzeitig ankommt. Theoretisch haben Mannschaften, die sich diesen Luxus des Testens und der Warterei leisten können, aber einen erheblichen Wettbewerbsvorteil.

Corona-Regeln: Die großen Verlierer sind die Vereine

Dabei war 2G doch das perfekte Druckmittel. Ungeimpfte sollten noch einmal ins Nachdenken gebracht werden und sich überlegen, ob sie sich nicht doch den doppelten, schützenden Piks abholen. Welche Sportlerin, welcher Sportler hat es schon gern, von seiner Mannschaft, seinem Lieblingssport ausgeschlossen zu werden? Doch dieses Druckmittel hat am Donnerstag ein Hintertürchen bekommen.

Das alles sorgt dafür, dass der Amateursport immer tiefer im Chaos versinkt. Die Ehrenamtler, die mit ihren Vereinen seit Pandemiebeginn mit Problemen an jeder Front kämpfen, können einem leidtun.