Herne. Mit der U21 des SC Paderborn kommt eins der besten Teams der Liga nach Herne. Was macht dem sieglosen Schlusslicht Hoffnung? Mehr als gedacht.

Was soll schon schief gehen: „Vielleicht kommt dieses Spiel gerade zum richtigen Zeitpunkt“, sagt David Zajas, Trainer des SC Westfalia Herne vor dem Heimspiel gegen die U21 des SC Paderborn (So., 15.15 Uhr, Polygonvatro-Arena). Die Paderborner sind Tabellendritter, mit einem Spiel und drei Punkten weniger als Spitzenreiter Kaan-Marienborn. Der SCP schießt im Schnitt mehr als drei Tore pro Spiel, kassieren weniger als eins. Die Herner sind bekanntlich Letzter, haben noch nicht einmal gewonnen in elf Spielen. Es gibt in diesem Spiel nichts zu verlieren für die Herner – aber vielleicht ja was zu gewinnen.

Vier Wochen lang ist David Zajas nun Trainer von Westfalia Herne, und er sieht Fortschritte: „Die Offensivarbeit, das Spiel mit dem Ball“, nennt er als einen Punkt. Dazu passend: „Wir haben in jedem Spiel ein Tor geschossen, wenn nicht sogar zwei.“

Westfalia Herne hat zuletzt seine Torausbeute deutlich verbessert

Fünf Tore aus drei Spielen – das ist wirklich ein Fortschritt; unter Interimstrainer Danny Vos waren es drei aus zwei und bei Christian Knappmann zwei Tore in fünf Partien. Natürlich unter unterschiedlichen personellen Voraussetzungen und gegen unterschiedliche Gegner – aber der Trend ist erkennbar.

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Allerdings hilft er nicht viel, wenn die Herner immer erst 0:2 in Rückstand geraten, wie gegen Erndtebrück oder in Münster. Oder wenn sie in den letzten fünf Minuten doch noch zwei Gegentreffer kassieren, wie in Haltern. Auf jeden offensiven Fortschritt kam bei Westfalia Herne in den vergangenen Wochen ein defensiver Rückschlag, wenn nicht sogar zwei. So holt man keine Punkte, weiß David Zajas: „Jetzt müssen auch mal ein oder zwei Tore zum Gewinnen reichen.“

Dafür gibt es natürlich auch gegen Paderborn einen Plan. „Wir haben den Gegner studiert sind wie immer gut vorbereitet“, sagt Zajas, Paderborn habe viele Tore aus Standards erzielt – aber sei auch sehr spielstark. „Die U19 spielt in der A-Jugend-Bundesliga, das merkt man natürlich auch der U21 an. Gegen so eine Mannschaft müssen wir dem Gegner den Spaß am Fußball spielen nehmen. Wir dürfen Paderborn wenig Raum in der Offensive bieten und jeden Zweikampf führen wollen.“

Positive Herner Bilanz gegen Paderborns U21

Das schließt spielerischen Fortschritt natürlich nicht aus, klingt aber schon deutlich mehr nach dem, was in den vergangenen Jahren auf der Speisekarte stand – und womit es ja auch immer wieder Erfolge gab. Zum Beispiel gegen Paderborn II. Vier der letzten sechs Aufeinandertreffen gingen an Herne, zuletzt im Mai 2019.

Da jubeln sie: Nick Jünemann (2.v.re.) traf für den SC Westfalia Herne zum 1:1-Ausgleich – das Duell in Ostwestfalen Anfang Februar 2020 war die letzte Begegnung zwischen Westfalia Herne und Paderborns U21. Aufgrund der Corona-Pandemie kommt es erst jetzt zum Wiedersehen.
Da jubeln sie: Nick Jünemann (2.v.re.) traf für den SC Westfalia Herne zum 1:1-Ausgleich – das Duell in Ostwestfalen Anfang Februar 2020 war die letzte Begegnung zwischen Westfalia Herne und Paderborns U21. Aufgrund der Corona-Pandemie kommt es erst jetzt zum Wiedersehen. © waz | STepi

Danach gab es noch ein 0:1 am Schloss und ein 1:1 in Paderborn Anfang 2020, wobei jeweils Dominik Bilogrevic für den SCP traf – der immerhin wird am Sonntag Herne nicht wehtun, er läuft aktuell in der Regionalliga für den Wuppertaler SV auf.

Die Regionalliga ist grundsätzlich auch Ziel der Paderborner U21. Wirtschaftlich hat der Vorstand des Zweitligisten lauten einem bericht des „Westfalen-Blatts“ das Okay gegeben. Auch sportlich scheint das Team das Zeug dazu zu haben: Seit dem 0:1 in Rheine am ersten Spieltag gab es sieben Siege und ein Remis gegen Gütersloh.

Für Herne ist sowohl die Frage nach der Liga im nächsten Jahr, als auch nach den Finanzen als auch nach den Punkten der vergangenen Wochen müßig. Findet auch, aber nicht nur David Zajas, der beim 2:2 (nach 0:2) in Münster vor einer Woche seinen ersten Punktgewinn bejubeln durfte. „Wir haben in dieser Woche gar nicht auf den Tabellenstand geguckt. Wir haben einfach die positive Moral mitgenommen und wollen darauf aufbauen.“

Kellerduell in Meinerzhagen folgt als nächstes für Westfalia Herne

Paderborner sind nicht im Rhythmus

Westfalia Hernes Trainer David Zajas steht im Heimspiel gegen den SC Paderborn der gleiche Kader wie vor einer Woche in Münster zur Verfügung: Adin Hrustic und Ömer Koc fallen weiter aus. Der SC Paderborn war zwei Sonntage in Folge nicht im Einsatz: Vor zwei Wochen hatten die Paderborner spielfrei, dann fiel die Partie gegen Meinerzhagen aufgrund von Corona- bzw. Quarantäne-Fällen beim Gegner aus. Letzter Auftritt war ein 4:0 bei Preußen Münster II (23. Oktober).

Vielleicht kommt der Gegner ja wirklich zum richtigen Zeitpunkt? Wenn nicht, dann der nächste: Am kommenden Samstag geht es zum Vorletzten RSV Meinerzhagen. Da gilt dann allerdings: Westfalia Herne hat nicht zu verlieren.

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