Herne. Der dritte Sieg in Folge: SV Sodingen schlägt auch den FSV Gerlingen (3:2). Überzeugt hat der Westfalenligist dabei allerdings nicht immer.

Der SV Sodingen manövriert sich weiter erfolgreich aus seiner Misere heraus. Immerhin. Sodingen feierte den dritten Sieg hintereinander, blieb zum vierten Mal in Folge ungeschlagen. Das Wort „verdient“ im Zusammenhang mit dem 3:2-Heimsieg über Gerlingen, das kam jedoch auch SVS-Coach Dimitrios Kalpakidis nach seinem Heimdebüt eher zögerlich über die Lippen. Zu träge kam doch das Angebot seiner Jungs daher.

Die ersten 60 Minuten waren aus Sodinger Sicht kaum rational einzuordnen. Sodingen wollte ja gegen Gerlingen unbedingt nachlegen und an die erfolgreichen Vorwochen anknüpfen – so der Plan. Der Gegner erschien hierfür wie gemalt, denn Verbandsliganiveau ließ er so gut wie überhaupt nicht erkennen. Bezeichnend hierfür: Sodingen war bis zur Pause trotz der sicher schlechtesten Saisonhalbzeit drückend überlegen.

SV Sodingen gerät in Rückstand – und dreht das Spiel

Ein endgültig verrücktes Trauerspiel hatte sich dadurch ergeben, dass Gerlingen schon in Minute neun den einzig nennenswerten Vorstoß in die Sodinger Spielfeldhälfte mit dem 1:0 durch Philipp Bredebach krönen durfte. Dabei blieb es bis zur Pause – ein Spielstand wie ein Treppenwitz.

Auch interessant

Die nicht zu erklärende Sodinger Leblosigkeit (Kalpakidis: „Das habe ich in der Kabine natürlich angesprochen, da musste mehr kommen.“) löste sich nach der Pause dann auf. Julian Kaminski, der in der ersten Hälfte zunächst durch Standschwierigkeiten auffiel, dann aber auch durch den bis dato einzigen Sodinger Torschuss in der 42. Minute, nahm sich endlich ein Herz. Erst blockte er einen Befreiungsversuch am Gerlinger Strafraum, dann setzte er dem Ball nochmals nach und hämmerte ihn zum 1:1 (58.) ins Netz des Tabellenvorletzten.

Dimitrios Kalpakidis hat den SV Sodingen vor wenigen Tagen übernommen.
Dimitrios Kalpakidis hat den SV Sodingen vor wenigen Tagen übernommen. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Endlich hatte die Kalpakidis-Elf ein Lebenszeichen gesendet und sie konnte daraufhin auch endlich ihre Behäbigkeit ablegen. Kevin Rudolph (62.) zielte bereits kurz später knapp drüber, Moritz Felber (63.) genau auf den Tormann. In der 70. Minute dann zog Rudolph zur Grundlinie und lupfte die Kugel auf den allein vor dem Tor wartenden Enrique Kanapin, der mit dem Kopf unbedrängt keine Mühe hatte – 2:1, Sodingen hatte das Spiel gedreht.

Sodinger Heimsieg erschien als Formsache

Spätestens als Kanapin das Leder daraufhin noch einmal aus fünf Metern frei an die Latte knallte (78.), schien der Lauf der Dinge klar. Der Heimsieg sollte nur noch Formsache sein. Sodingen atmete bereits tief durch und hatte drei Kreuze im Sinn, während erste Gerlinger Anhänger ihren Weg aus dem Stadion heraus starteten.

Plötzlich aber hieß es 2:2 – unfassbar. Der Ball war von außen in den Sechzehner gesegelt. Und Wistuba und Meißner guckten sich das Schauspiel an, dass Bredebach erneut allein gelassen zum Ausgleich traf. „Dass die Mannschaft dann aber trotzdem noch die Entscheidung erzwingt, zeigt, dass sie lebt und auch an sich glaubt“, fand Trainer Kalpakidis am Ende versöhnliche Worte. „Und irgendwie war der Sieg dann auch verdient.“ Marcel Wistuba schloss mit einem feinen Wackler zum 3:2-Endstand ab.

Tore: 0:1 (9.), 1:1 (58.) Kaminski, 2:1 (71.) Kanapin, 2:2 (82.), 3:2 (87.) Wistuba.

Sodingen: Kraft; Meißner, Wistuba, Felber, Fanenstich - Thier, Mau. Post - Kanapin, Breilmann, Kaminski (72. Wilczynski) - Rudolph (85. Kitschelt).