Marburg. Marburg habe eine starke erste Fünf, sagte Marek Piotrowski vor dem Spiel. Aber dann folgte eine Demonstration der Herner Basketballerinnen.
Der Herner TC hat am Samstagabend den vierten Sieg in der Basketball-Bundesliga in Serie eingefahren – die Hernerinnen gewannen beim BC Pharmaserv Marburg 79:58, stellten die Weichen mit einem überragenden ersten Viertel früh auf Sieg.
Da bei Marburg drei Leistungsträgerinnen aufgrund von Corona-Infektionen fehlten, hatte Herne die größere Rotation und hinten raus vermutlich mehr Kraft. Darauf ließ es der HTC aber gar nicht erst ankommen, sondern rückte die Verhältnisse von Anfang an gerade. Mehr als fünf Minuten dauerte es, bis Herne die ersten Punkte zuließ, am Ende des ersten Abschnitts stand es 25:4, mit Glanzlichtern in der Offensive und Defensive.
Herner TC mit starker Defensive und schneller Offensive
„Wir haben hier noch eine Rechnung offen“, hatte Marek Piotrowski vor dem Spiel in Erinnerung an die bittere Niederlage im Spiel um Platz 3 am Ende der vergangenen Saison, als die Marburgerinnen wenig Nachsehen mit der ersatzgeschwächten Herner Mannschaft hatten. Diese Rechnung wurde nun beglichen.
Hinten spielte Herne sehr druckvoll, sorgte immer für Stress bei den Marburgerinnen und provozierte so eine Horrorbilanz im ersten Viertel: Schrittfehler, Offensivfoul, Turnover, abgelaufene 24-Sekunden-Uhr, etwas Wurfpech, aber auch mehrere vergebene Korbleger – bei Marburg war alles dabei. Dazu dominierte Herne auf beiden Seiten die Rebounds und hielt das Tempo von Anfang an hoch, ließ Marburg keine Sekunde zum Durchatmen.
Auch interessant
Von Anfang an ging es wieder immer schnell nach vorne und nach hektischen eineinhalb Minuten war es Laura Zolper, die für die 2:0-Führung für den HTC sorgte. Die sollte den ganzen Abend nicht mehr wechseln. Kristina Topuzovic und Zolper für drei erhöhten auf 7:0, worauf Marburgs Coach schon nach zweieinhalb Minuten die erste Auszeit nahm. Der erste Angriff danach dauerte allerdings nur wenige Sekunden, dann ging Jelena Vucetic dazwischen, klaute den Ball, schloss schnell zum 9:0 ab.
Zolper mit spektakulärem Buzzer-Treffer aus der Distanz
Als Tonisha Baker nach mehr als der ersten Hälfte des ersten Abschnitts endlich für Marburg traf, war es das 2:13 aus Sicht der Gastgeberinnen. Dass an diesem Abend gegen diese Hernerinnen nichts drin sein würde, hätte den Marburgerinnen spätestens klar sein müssen, als sie kurz vor Viertelende 23 Sekunden stark verteidigten und die 24-Sekunden-Uhr eigentlich schon unten war.
Topuzovic passte aber noch einmal raus auf Zolper, die von ganz weit draußen noch den Wurf vor dem Buzzer losbekam – und perfekt traf. Herne war zu kräftig, zu giftig, zu schnell für die ersatzgeschwächte Marburger Mannschaft, der auch die Wechseloptionen fehlten.
Piotrowski ist sehr zufrieden – und kann sogar Spielerinnen schon
Auch interessant
„Das war schon ein Zeichen, dass wir in der Lage sind, ein Spiel so dominieren zu können“, so Marek Piotrowski, der vorher noch betont hatte, dass Marburg auch geschwächt noch eine starke erste Fünf hat. Aber schon die war gegen Herne chancenlos. „Wir waren danach nie in Gefahr, das Spiel zu verlieren“, so Piotrowski, der früh durchwechseln konnte. „Die jungen Spielerinnen hatten zuletzt wenig Spielzeit, jetzt konnten sie mal spielen. Es hatte keinen Sinn, das Spiel so hoch wie möglich zu gewinnen.“ Es reichte, die Führung zu verwalten, zumal auch Marburg seinen jungen Spielerinnen Minuten gab.
Herne sparte so Kräfte für die Englische Woche (Donnerstag geht es nach Göttingen), Piotrowski konnte sich sogar den Luxus leisten, auf Nicole Enabosi (Schnupfen) komplett zu verzichten. Und am Ende standen mit Zolper, Jule Groll, Sarah Polleros, Hedda Köhne und Melina Reich fünf deutsche Spielerinnen auf dem Feld – zumindest bemerkenswert.