Herne. Ein Katastrophenstart und zu ungefährlich: Nach der so verdienten wie vermeidbaren Niederlage gegen die Sportfreunde ist der Ausblick düster.

Die nächste Niederlage: Der SC Westfalia Herne kommt am Tabellenende der Fußball-Oberliga Westfalen nicht vom Fleck, das 0:2 gegen die Sportfreunde Siegen am Sonntag war die fünfte Niederlage im sechsten Spiel. Die Niederlage war ebenso verdient wie vermeidbar. Einerseits fühlte sie sich nach zwanzig Minuten schon besiegelt an, andererseits hatte der SCW genug Chancen, wahrlich nicht beeindruckende Siegener noch einmal zu gefährden.

SCW-Trainer Christian Knappmann, im ersten Spiel nach Bekanntgabe der Entscheidung, im Sommer aufzuhören, wollte mit einer ähnlichen Aufstellung wie gegen Wattenscheid erfolgreich sein, setzte dazu mit Conde und Baraza als Flügelspieler auf viel Wucht. Herne hätte mit einem Sieg auf einen Punkt an Siegen heranrücken können. Man müsse „direkt im Abstiegskampfmodus“ sein, hatte Siegens Trainer Tobias Cramer vor dem Spiel gesagt. Herne wollte das auch. Alle Pläne waren aber nach nicht einmal einer Minute über den Haufen geworfen.

Westfalia Herne liegt direkt nach einem Torwartfehler zurück

Herne hatte Anstoß, verlor den Ball, Siegen konterte direkt. Jost zog fast von der Grundlinie aus ganz spitzem Winkel volley ab und überraschte Rothkamm – 0:1 nach einem Torwartfehler.

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Nach dem zweiten Anstoß dauerte es zehn Minuten bis zum 0:2, Arda Nebi hatte aus rund 20 Metern platziert ins untere Ecke geschossen – die Führung war hochverdient. Siegen beherrschte das Spiel, hatte allein in der ersten Halbzeit mehr als ein Dutzend Ecken und Freistoßsituationen in Strafraumnähe. Nach einer Herner Aufholjagd sah lange gar nichts aus.

„Man kann der Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätte“, meinte Christian Knappmann nachher. Nein, konnte man nicht. Aber viel besser macht es das nicht – Westfalia Herne ist so schlicht nicht gut genug für die Oberliga.

Von vorne bis hinten zeigt der SCW viel zu viele Schwächen

Das beginnt beim Torwart, Rothkamm sah nicht zum ersten Mal in dieser Saison nicht gut aus. Das gilt aber auch für das Abwehrverhalten der Verteidiger, das vor allem in der Anfangsphase nicht so aggressiv war, wie es diese Mannschaft nötig hat. Und im Spielaufbau, wo wenig Bewegung herrscht, dazu wenig Ballsicherheit und auch noch die langen Bälle ungenau sind – und mit Gweth und Nyuydine dazu zwei Stürmer fanden, für die in der Luft wenig zu holen war.

Und das gilt natürlich auch für die Chancenverwertung, denn ja, Chancen hatte Herne genug an diesem Sonntag, am Ende vielleicht sogar mehr als Siegen.

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Katastrophale Chancenverwertung der Herner

Conde brachte schon in der ersten Hälfte einmal ganz frei den Ball nicht am Torwart vorbei, das wäre ein ganz wichtiger Anschluss gewesen. Aber vor allem in der zweiten Hälfte wäre viel mehr drin gewesen. Die Sportfreunde lange nicht mehr dominant, nach vier Auswechslungen war Herne viel bissiger und Siegen wirkte nachlässig. So, dass Kaan Terzi nach einer einer knappen Stunde ganz allein vor Sportfreunde-Keeper Thies stand, sich die Ecke eigentlich aussuchen konnte – und übers Tor schoss. Curaba hatte gleich zwei große Chancen, schoss jeweils den Torwart an.

Am Ende stand Kapitän Nick Jünemann als Zielspieler in vorderster Linie. Aber egal, was die Herner machten, auch wenn sie die bessere Mannschaft waren – spätestens beim Abschluss wirkte Westfalia hilf- und harmlos. Knappmann Aussage, die Mannschaft habe alles versucht, macht die Niederlage einerseits besser erträglich, verdunkelt aber den Ausblick nach diesem tristen Herner Oktobersonntag. Westfalia macht zu viele Fehler und schafft es nicht, diese auszugleichen. Wenn das das Maximum ist, wird es ganz schwer zu punkten.

Westfalia Herne gegen Sportfreunde Siegen: So haben sie gespielt

SCW: Rothkamm – Ergüzel (46. Hrustic), Koymali, Lübke, Curaba – Jünemann, Karatas – Baraza (46. El Gouari), Conde (55. Yilmaz) – Nyuydine, Gweth (33. Terzi).

SFS: Thies – Yilmaz, Filipzik, Hilchenbach, Pinner – Brato, Mosch (75. Busik) – Walter (70. Harrer), Jost (90. Horje), Nebi – Huber.

Tore: 0:1 Jost (1.), 0:2 Nebi (11.).

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