Herne. Der Trainer des SV Sodingen legt sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder. Anhaltende Personalprobleme und fehlende Perspektive sind Gründe dafür.
Thomas Falkowski gibt sein Traineramt bei Fußball-Westfalenligist SV Sodingen auf. Das gab er am Dienstag Mannschaft, Vorstand und Öffentlichkeit bekannt. Das unglücklich verlorene Lokalderby gegen den DSC Wanne-Eickel am vergangenen Sonntag war damit der letzte Akt des Trainers, der im Mai 2020 gemeinsam mit Co-Trainer Vehbija Hodzic vom SV Schermbeck nach Sodingen gewechselt war. Wie Hodzic mit der Situation umgeht, war zunächst noch offen.
Auch wenn man ihm durchaus ankündige, dass man die anhaltende Personalmisere in den Griff bekomme, „das kommt zu spät für mich“, so Falkowski. Es sei schließlich keine problematische Momentaufnahme, sondern vielmehr eine strategische Sackgasse, in man sich manövriert habe. „Man kann ja keinen Spieler aus dem Hut ziehen, wie soll das gehen?“, fragt er.
Am Ende gibt es zu viele Probleme
Der Kader war insgesamt nicht groß angelegt, zudem mit einigen Perspektivspielern versehen, die noch keine Ligareife besitzen. Der Verlust von Bastian Kniza und Ridvan Avci zum Saisonstart sowie der ergebnislose Deadline-Day ohne Neuzugang und schließlich das verunglückte Handeln bei den Wechseln von Umut Arslan Kar und Jan Dehl, die noch immer keine Spielberechtigung haben, das alles sei am Ende zu viel gewesen, so Falkowski. „Ich habe ja die tagtägliche Arbeit zu verrichten und die hatte mir in letzter Zeit viel Bauchschmerzen bereitet.“ Den Zug an der Reißleine hatte er häufiger vor Augen.
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Beim Training hatte Falkowski in letzter Zeit selten mal eine komplette Elf am Start. „So kommt auch gar kein Konkurrenzkampf zustande“, beklagt der Ex-Coach. „Und die schwierige Zeit mit Grippe, Verletzungen und fünften Gelben Karten kommt ja erst noch.“ Die Mannschaft stellte sich aber bereits in den letzten Wochen meist von selbst auf. Urlaub, Krankheiten, Verletzungen, Sperren, all das ist vom SVS-Kader schwer zu verkraften. Aktuell stehen zusätzlich Urlaube von Thier und Kitschelt an. Es reißt einfach nicht ab.
Bunte Pläne für die Aufstellung entstehen in der Not
Stefan Gosing, Sportlicher Leiter der Sodinger, hielt sich zuletzt schon für Ernstfälle auf der Bank bereit. Zudem wuchsen weitere bunte Pläne: Torhüter Kraft in die Innenverteidigung? Innenverteidiger Moritz Felber in den Sturm? Vielleicht Falkowski/Hodzic als Abwehr-Notnägel?
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„Ich bin keiner, der aufgibt, und es ist auch keine Kurzschlussreaktion“, versucht Falkowski, seine Beweggründe darzulegen. „Wie in jeder guten Ehe gilt: Es gibt immer auch Regentage.“ Zudem hat er keine Abneigung zu Mannschaft oder Verein entwickelt und betont: „Ich habe ein absolut sauberes und intaktes Verhältnis und mir tut es auch leid für die Fans und ehrenamtlichen Helfer. Aber vielleicht passten am Ende des Tages auch die individuellen Ambitionen nicht zueinander.“ Mit der SVS-Position als „Nummer drei“ in Herne hätte sich Thomas Falkowski jedenfalls nie zufrieden gegeben.
Schwere Entscheidung für SVS-Urgestein Vehbija Hodzic
Wie es nun weiter geht bis zum Spiel am kommenden Sonntag beim FC Borussia Dröschede, bleibt abzuwarten. Vehbija Hodzic, Sodingens Urgestein, sieht sich da jedenfalls persönlich in einer Zwickmühle. „Ich arbeite jetzt seit acht Jahren mit Falke zusammen und sehe die Probleme so wie er auch. Andererseits bin ich Ewigkeiten in Sodingen gewesen, als Spieler, als Spielertrainer, als Co-Trainer, da möchte ich auch niemanden hängenlassen.“ Zwei Punkte, die zunächst noch gut abgewogen werden wollen.