Herne/Wanne-Eickel. In Herne wird es zwei neue Sporthallen geben. Doch zu beiden Projekten gibt es auch kritische Stimmen, zeigte die Sitzung des Sportausschusses.

Gleich zwei neue Sporthallen wird es in absehbarer Zeit in Herne geben.

Da müssen die Sportpolitiker doch in Jubelstürme ausbrechen? Nicht ganz, wie es sich in der letzten Sitzung des Sportausschusses im Volkshaus Röhlinghausen zeigte. Doch der Reihe nach.

Neue Halle am Lackmanns Hof in Herne-Baukau ist „alternativlos“

Den Neubau einer Sporthalle am Lackmanns Hof in Baukau als Ersatz für die vorhandene an der Forellstraße hielten SPD und CDU für „alternativlos“. Gaby Przybyl nannte die noch stehende Turnhalle ein „marodes Ding“ und begrüßte die Planungen der Stadt, beim Neubau auch die Belange des Behindertensports zu berücksichtigen.

Zudem falle der „Pendelverkehr“ der Grundschüler weg, der nach dem Umzug zum Lackmanns Hof für den Sportunterricht angefallen wäre. Ein Argument, das auch bei den Grünen zog – „kurze Wege für kurze Beine“ –, die allerdings gemeinsam mit den Linken nicht den Neubau, sondern die Finanzierung kritisierten.

Klee: „Vermarktung ist zwingend notwendig“

Nach den Plänen der Stadt soll nach dem Abriss auf dem Gelände der dann ehemaligen Grundschule Forellstraße eine hochwertige Wohnbebauung entstehen. Das durch den Verkauf der Grundstücke erwirtschaftete Geld will der Kämmerer in den Neubau der Sporthalle am Lackmanns Hof stecken – „wodurch wir eine Bebauung in einem eh schon dicht besiedelten Bereich zementieren“, so Fabian May (Grüne) und Patrick Gawliczek (Linke).

Eine Argumentation, die Kämmerer und Stadtdirektor Dr. Hans Werner Klee nicht gelten lassen wollte: „Die Vermarktung der frei werdenden Fläche an der Forellstraße ist für die Neubaupläne zwingend notwendig.“ Die Mehrheit im Sportausschuss folgte dem Kämmerer, im Frühjahr/Sommer 2023 soll die ca. 3,78 Mio. Euro teure neue Sporthalle am Lackmanns Hof an die Grundschüler und Vereinssportler übergeben werden.

Chudziak: „Wir sind flächenmäßig begrenzt“

Noch etwa mehr als 1,1 Mio. Euro teurer wird zweite neue Sporthalle am Hölkeskampring. Die Pläne für den Neubau der Multifunktionshalle liegen vor, „aber mit Mängeln bei der Ausstattung“, wie der Stadtsportbund kritisierte. „Die Vereine, die später ja auch Nutzer sind, werden daran nicht beteiligt“, ärgerte sich Marlis Paluch und wies vor allem auf die Zahl der Umkleideräume hin: „Drei Umkleiden für die Sporthalle und die beiden Gymnastikräume sind einfach viel zu wenig.“

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Ein Raumproblem, das Sportdezernent Johannes Chudziak nicht aus der Welt räumen konnte, denn: „Wir sind dort flächenmäßig einfach begrenzt.“ Mit abschließbaren Spinden in den Umkleiden sowie einem „intelligenten Belegungsplan“ will er allerdings dafür sorgen, dass es den Sportlern nicht zu eng wird. Der erste Härtetest ist im Herbst 2023 geplant, denn dann soll die neue Sporthalle fertig sein.

Altmeyer: „Eine E-Mail hätte uns gereicht“

Ob bis dahin auch die Turn- und Schwimmhalle am Otto-Hahn-Gymnasium wieder nutzbar ist? So schwarz malen wollte der Sportausschuss zwar nicht, übte aber heftige Kritik an der Kommunikation der Stadtverwaltung. Denn die erneute Verzögerung des Mammutprojektes am OHG, hervorgerufen durch massive Betonschäden am Gebäude, „haben wir als Verein nur aus der WAZ erfahren. Das geht nicht, das ärgert mich sehr“, schnappte Marcel Altmeyer (SSB, DLRG Herne) sichtbar nach Luft.

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Frühestens Anfang 2022, also über zwölf Monate später als bei Baubeginn im Februar 2020 vorgesehen, könne die Schwimmhalle wieder benutzt werden, „was wir als Verein schon gerne direkt vom Gebäudemanagement der Stadt Herne erfahren hätten. Da reicht doch eine schlichte E-Mail“. Die Verwaltung gelobte Besserung: „Wir werden die Kommunikation optimieren“, versprach Jörg Kämper, Leiter des Fachbereichs Sport.

In vielen Hallen wird gearbeitet

Die Liste der Baumaßnahmen an städtischen Sport- und Schwimmhallen wird einfach nicht kürzer.

Nicht nur am OHG wird gearbeitet, sondern auch an vielen anderen Hallen, um bis zum Herbst vor allem marode Trinkwasserleitungen zu sanieren, zum Beispiel an der Erich-Fried-Gesamtschule, am Eickeler Gymnasium oder an der Wanner Gesamtschule. Ins kommende Jahr verschoben wurden Arbeiten am Dach und an der Fassade der Sporthalle am Westring, wo zudem der Hallenboden erneuert werden soll.

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