Herne. Die Saale Bulls aus Halle müssen die Saison wegen Corona vorzeitig beenden. Der Herner EV hat ein Playoff-Heimspiel nun selbst in der Hand.

Nach dem 2:0-Sieg beim direkten Konkurrenten Black Dragons Erfurt am Donnerstag hat es der Herner EV selbst in der Hand, sich das erste Heimrecht in der ersten Playoff-Runde zu sichern.

Aus den beiden Heimspielen gegen den Herforder EV (Samstag 17 Uhr) und die Hannover Scorpions (Montag 18.30 Uhr) fehlen dazu nur noch drei Punkte.

Fünf Coronafälle bei den Saale Bulls Halle

Dass das Rennen um die Playoff-Plätze nicht nur auf dem Eis und per Taschenrechner, Stichwort Punktequotient, entschieden wird, zeigte sich einmal mehr am Freitag. Nach positiven Schnelltests schlugen in Halle auch die anschließenden PCR-Testungen in fünf Fällen an und zwangen die Saale Bulls in eine 14-tägige Quarantäne, womit die Saison für den Tabellendritten vorzeitig beendet ist.

Im Fall der ebenfalls betroffenen EG Diez-Limburg stand ein offizielles Statement am Freitagnachmittag noch aus. Zuvor hatte sich bereits die Krefelder U23 verfrüht in die Sommerpause begeben müssen.

Herner Geschäftsführer stellt die Frage nach dem Sinn

Ganz besonders bitter gerade zu diesem Zeitpunkt, wo doch die Playoffs für Fans und Spieler seit jeher als fünfte Jahreszeit gelten und eigentlich den Saisonhöhepunkt darstellen sollten. Ob der Rest des Feldes in der Tabelle aufrückt oder ein unterlegener Preplayoff-Teilnehmer den Platz von Halle im Viertelfinale einnimmt, konnte Jürgen Schubert am Freitag noch nicht sagen, da die Bestimmungen des Deutschen Eishockey-Bundes durchaus beide Interpretationsmöglichkeiten zulassen.

So oder so hält sich die Vorfreude auf die Playoffs beim HEV-Geschäftsführer nach den gehäuften Hiobsbotschaften in Grenzen: „Irgendwann macht es keinen Sinn und keinen Spaß mehr. Aber wir spielen um des Spielens willen.“

Herner EV ist bisher als einziges Team ohne Quarantäne durch die Saison gekommen

Zumindest solange es das Infektionsgeschehen zulässt. Inzwischen ist der Herner EV der einzige Verein der Oberliga Nord, der in dieser Saison noch nicht in Quarantäne musste, doch ein Freifahrtschein für die anstehenden Aufgaben ist das nicht. Wie gesehen kann das Virus jederzeit und überall zuschlagen – ein wichtiges Datum ist dabei der kommende Dienstag, an dem sich nach den DEB-Vorschriften alle Playoff-Teilnehmer im Norden PCR-Tests unterziehen müssen.

In der Eishockey Oberliga-Nord steht für den Herner EV die heiße Phase der Saison vor der Tür.
In der Eishockey Oberliga-Nord steht für den Herner EV die heiße Phase der Saison vor der Tür. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Bis dahin geht es für den HEV noch zweimal aufs eigene Eis. Der Herforder EV hat seine Quarantäne gerade erst beendet und sich eindrucksvoll zurückgemeldet. Nach dem 6:3 in Rostock und einem 11:3 gegen Schlusslicht Hamm belegen die Ostwestfalen Platz zehn und werden keine leichte Beute sein.

Erster Matchball gegen Herford

Den ersten Vergleich am Gysenberg gewannen die Gastgeber erst nach einer deutlichen Steigerung im letzten Drittel mit 7:4, von den beiden Auswärtsspielen in Herford ging eines verloren. „Auch hier gilt die Devise konzentriert zu sein, wenig Fehler zu machen und defensiv gut zu stehen“, warnt HEV-Trainer Danny Albrecht einmal mehr besonders vor der ersten Reihe des ostwestfälischen HEV um Kapitän Björn Bombis, die in Rostock alle Treffer erzielte.

Holt der Herner EV am Samstag die volle Punktzahl, wäre der Heimrundenabschluss gegen die Hannover Scorpions am Ostermontag sportlich bedeutungslos. Die Niedersachsen stehen als Tabellenerster fest und könnten sich demnach leisten, auf den einen oder anderen Topspieler zu verzichten.

Bittere Erinnerungen an die vergangene Saison

Auch der HEV müsste nicht mehr mit voller Kapelle antreten. In schlechter Erinnerung ist da die Vorsaison, als die Grün-Weiß-Roten bereits als Hauptrunden-Vizemeister feststanden, bevor sich Marcus Marsall im letzten Spiel vor den letztlich abgesagten Playoffs das Kreuzband riss.

In dieser Spielzeit ist der 31-jährige Angreifer mit 28 Treffern gemeinsam mit Patrick Asselin der erfolgreichste Torschütze der Grün-Weiß-Roten.