Herne. Starke Auftritte: Dem Achtungserfolg samt einem Punkt bei den Scorpions ließ der Herner EV die volle Ausbeute gegen die Tilburg Trappers folgen.

Zwei Tage nach dem Punktgewinn beim Spitzenreiter Hannover Scorpions zeigte die Formkurve des Herner EV weiter nach oben, und zwar steil.

Am Sonntag stoppten die Gysenberger mit einem 3:1 (0:0, 2:0, 1:1)-Heimsieg die Erfolgsserie des Tabellenzweiten aus Tilburg, der seine vorherigen sieben Spiele allesamt gewonnen hatte.

Herner EV zeigt mannschaftliche Geschlossenheit

Dabei zeigten die Grün-Weiß-Roten die mannschaftliche Geschlossenheit, die im bisherigen Saisonverlauf von ihren Fans an den TV-Bildschirmen so oft vermisst worden war, und legten damit den Grundstein für einen durchaus überraschenden Dreier.

Schließlich hatte man beim 1:7 im ersten Duell mit den Niederländern in der Hannibal-Arena nicht den Hauch einer Chance gehabt und zuletzt gegen Leipzig eine 0:6-Abfuhr auf eigenem Eis kassiert – kaum zu glauben, dass das die gleiche Herner Mannschaft war.

HEV wie ausgewechselt

Die präsentierte sich an diesem Sonntag wie ausgewechselt. Vom schnellen Aufbauspiel der Trappers war wenig zu sehen, weil die Herner früh störten und in der eigenen Zone eng am Gegenspieler waren. Die gefürchteten Drangperioden der Gelb-Blauen kamen gar nicht erst zustande, und das Team von Danny Albrecht setzte auch auf der anderen Seite den ersten Farbtupfer. Christopher Ziolkowski scheiterte nach einem Zuckerpass von Alexander Komov an Gästekeeper Ian Meierdres, der nicht umsonst zu den besten Keepern der Liga zählt.

Es war nicht die einzige gute Herner Gelegenheit für den HEV in dieser Phase. Doch das erste Drittel blieb torlos, weil auch Jonas Neffin im Herner Tor die Möglichkeiten der Gäste ganz abgeklärt zunichte machte.

Tilburger Lawine kommt nicht ins Rollen

Auch im zweiten Abschnitt kam die berüchtigte Tilburger Angriffslawine nicht so recht ins Rollen. Und die beste Defensive der Liga machte Fehler. In der Vorwärtsbewegung verloren die Gäste die Scheibe an der blauen Linie an Michél Ackers, der Marcus Marsall bediente – ein platzierter Abschluss ins lange Eck, und es hieß 1:0 für den HEV.

Auch im Unterzahlspiel hinterließ das Team von Trainer Danny Albrecht einen starken Eindruck. Vier Strafen überstanden die Gastgeber ohne Gegentor, und bei einer trafen sie sogar selbst. Wieder verpatzte Tilburg den Spielaufbau, Colton Kehler ging dazwischen und schickte Richie Mueller auf die Reise, der Meierdres mit einem Schuss durch die Schoner überwand – ein feiner Shorthander, und als solcher gegen Tilburg eine Seltenheit.

Er sorgte für die Entscheidung: Maik Klingsporn (re.) traf wuchtig zum 3:1 gegen Tilburg.
Er sorgte für die Entscheidung: Maik Klingsporn (re.) traf wuchtig zum 3:1 gegen Tilburg. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Die Gäste wirkten angezählt und errangen auch im Schlussabschnitt nur langsam die optische Überlegenheit. Aber sie zeigten auch ihre Fähigkeit, kleinste Fehler des Gegners sofort zu bestrafen. Einmal war die blaue Linie von der Herner Defensive nicht gut geschlossen und dieses Mal war auch Jonas Neffin ohne Abwehrchance.

Maik Klingsporn trifft mit Wucht

Die Trappers versuchten eine Schlussoffensive, doch daraus ergaben sich Konter für den HEV, der mehrfach das 3:1 verpasste. Bis Maik Klingsporn kam. Der nahm Fahrt auf, ging fast lässig an einem Tilburger Verteidiger vorbei und traf wuchtig ins lange Eck – eine ganz starke Aktion des Herner Verteidigers und die Entscheidung, weil Tilburg auch in der Schlussphase keine Antworten gegen die kompromisslose HEV-Abwehr fand.

Für Gästetrainer Bo Subr war das der Knackpunkt des Spiels: „Die Herner Defensive hat einen großartigen Job gemacht. Wir waren heute nicht stark genug.“ Danny Albrecht sah es ähnlich: „Jeder war bereit, für den anderen zu kämpfen. Und es war gut, dass wir auch mal das erste Tor gemacht haben und nicht wieder hinterherlaufen mussten.“

Tore: 1:0 (27:21) Marsall (Ackers/Liesegang), 2:0 (36:19, 4-5) Mueller (Kehler/Schmitz), 2:1 (44:30), 3:1 (48:16) Klingsporn (Liesegang/Asselin).
Strafminuten: Herne 8 – Tilburg 4.

Außer am Gysenberg wurde am Sonntag nur noch in Hamm gespielt (3:4 gegen Rostock). Alle anderen Partien der Oberliga Nord fielen den widrigen Verkehrsverhältnissen zum Opfer.

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