Herne. Der Sportausschuss in Herne lässt in viele Superlative für die geplante Multifunktionshalle am Hölkeskampring ein großes „Aber“ einfließen.

„Herausragend.“ „Prima.“ „Klasse auch für den Vereinssport.“ Diese Superlative waren jetzt im Herner Sportausschuss zu hören. Sie fielen, als die Verwaltung das Projekt „Neubau einer Multifunktionssporthalle“ am Hölkeskampring in Herne-Mitte vorstellte. Diese soll die marode und seit über zwei Jahren geschlossene Sport- und Schwimmhalle ersetzen ( die WAZ berichtete ). Kosten: ca. fünf Mio. Euro, die Planungen sollen im kommenden Jahr beginnen, gerechnet wird mit einer Bauzeit von ca. 18 Monaten. Erhoffte Fertigstellung: Sommer 2023.

Nach den Superlativen folgte bei allen Parteien und beim Stadtsportbund jedoch ein großes „Aber“. So zeigte sich SSB-Chef Hans Peter Karpinski „traurig“ darüber, dass dem Schwimmsport in den Neubauplänen der Stöpsel gezogen wird. „Aber noch trauriger bin ich über die mangelhafte Kommunikation. Wir und damit auch unsere betroffenen Vereine haben erst kurz vor Bekanntgabe der Pläne davon gehört“, kritisierte Karpinski.

SPD begrüßt Behindertensport-Pläne

Sanierung wäre teurer geworden

Die Turnhalle sowie das Lehrschwimmbecken mussten vor über zwei Jahren geschlossen werden. Laut Stadt war das eine Vorsichtsmaßnahme, da in der Lüftungsanlage Asbest verbaut wurde. Zudem habe es im Oktober 2018 einen Rohrbruch in den Umkleideräumen gegeben.

Da die Kosten einer Sanierung zuletzt mit ca. 7,835 Mio. Euro veranschlagt wurden, sollen die marode Gebäude nun abgerissen und durch eine Multifunktionshalle ersetzt werden – ohne eine Schwimmhalle. Über die Maßnahme soll am Donnerstag abgestimmt werden.

Auch Hendrik Bollmann sah den Wermutstropfen „Schwimmen“, freute sich aber gleichzeitig darüber, dass die Architekten „die Halle speziell für die Bedürfnisse des Behindertensport planen, zum Beispiel durch einen auch für den Rollstuhlsport geeigneten Hallenboden“. „Und jetzt“, so forderte der SPD-Sprecher, „muss bei den weiteren Planungen, auch für den Außenbereich, zügig vorgegangen werden, um Fördermittel zu erhalten. Und dafür müssen Vereine sowie Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot geholt werden“.

Die CDU bedauerte ebenfalls das Aus für den Schwimmsport, begrüßte aber die Idee, das Lehrschwimmbecken in den räumlich nahen „Südpool“ an der Bergstraße zu verlagern. Barbara Merten fragte in diesem Zusammenhang nach dem Konzept für alle sechs städtischen Lehrschwimmbecken, das zurzeit in der Verwaltung erarbeitet wird. „Wann liegt das vor?“, so die CDU-Politikern, und erhielt als Antwort: „Vermutlich im ersten Halbjahr 2021“.

Platz für Streetbasketball

Die Basis der neuen Multifunktionshalle soll eine Einfach-Sporthalle für den Schul- und Vereinssport bilden. Bedarf melden nicht nur die Sportvereine an, sondern auch das neue Stadtteilzentrum „H2Ö“, die Kolibri-Grundschule und eine Kindertagesstätte. Neben der Einfach-Sporthalle sollen zwei auch zusammen nutzbare Gymnastikräume gebaut werden. Diese sollen auch Bürger an Wochenenden nutzen können, so die Stadt. Sogenannte „Quartiers-Außensportflächen“, u. a. mit Feldern für den trendigen Streetbasketball und das gepflegte Boule spielen, ergänzen das Angebot. Drei Bäume, so die bisherigen Planungen, müssten für den Neubau gefällt werden, als Ersatz sollen zehn Laubbäume auf dem Grundstück der Schule gepflanzt werden.

Der Sportausschuss nahm die Beschlussvorlage der Stadt bei einer Enthaltung der Linken einstimmig zur Kenntnis. Das letzte Wort hat am Donnerstag ab 16 Uhr die Bezirksvertretung Herne-Mitte (Rathaus Herne, großer Sitzungssaal). Sie stimmt abschließend über den geplanten Neubau ab.

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