Herne. Kurz vor Schluss steht es Remis zwischen SV Sodingen und YEG Hassel – es folgt ein Geniestreich zum 2:1 und zur Tabellenführung der Sodinger.

SV Sodingen - YEG Hassel 2:1 (1:1). Die entscheidende Szene, die den SV Sodingen nach fünf Spieltagen an die Tabellenspitze der Westfalenliga beförderte: 87. Spielminute im Heimspiel gegen YEG Hassel, der Ball liegt auf der halblinken Seite, etwa 35 Meter vor dem Gästetor. YEG-Keeper Polat Keser steht in Erwartung des Sodinger Freistoßes in seinem Sechzehner, aber völlig deplatziert. Ein gefundenes Fressen für Schlitzohr Tugrul Aydin.

Der SVS-Kapitän zirkelt den langen Ball vergnüglich ins leere Tor – 2:1, Sieg, Spitzenreiter!

SV Sodingen jubelt über den „Geniestreich“

Das Gros der gut 200 Zuschauer im Doc-Jovanovic-Glück-Auf-Stadion riss die Arme hoch. „Ein Geniestreich“, jubelte Sodingens Trainer Thomas Falkowski. „Wir hätten auch den Punkt mitgenommen, keine Frage. Aber so ist es natürlich besonders schön.“

Zwei weitere neue Erkenntnisse des Jubeltags: Sodingen kann auch biestige Gegner und auch Rückstand.

Erstmals in dieser Saison mit 0:1 in Rückstand

Denn diesmal war dem SVS das Glück der letzten Wochen anfangs gar nicht so hold. In der vierten Minute bereits flog der Ball von Außen in den Sodinger Strafraum, Dennis Konarski senste bei seinem Klärungsversuch vorbei, der verdutzte Dominik Meißner dahinter bediente erschreckt YEG-Spitze Emre Can im Fünfer und der hatte keine Mühe mehr. Zum ersten Mal in dieser Saison sah sich Sodingen einem 0:1-Rückstand gegenüber.

Die Gastgeber behielten durchweg kühlen Kopf. Sie ließen sich von der temperamentvollen Art der Gelsenkirchener, die von Theatralik und Protest gekennzeichnet war, kaum beeindrucken. Eher schon von deren defensiver Grundhaltung. „Hassel hat viel Respekt vor uns gezeigt, stand tief gestaffelt, ganz anders als in den Spielen bisher“, zeigte sich auch Thomas Falkowski überrascht vom Tabellenzwölften, der bislang gute Resultate vorzuweisen hatte. Alexander Rothkamm parierte noch einen Schuss von Tayfun Cakiroglu (12.), mehr Gefahr kam lange nicht auf.

Thomas Hildwein trifft zum verdienten Ausgleich

Mitte der ersten Hälfte dann fand auch der SVS in den gegnerischen Sechzehner. Thomas Hildwein, für Aydin in die Spitze gerückt, scheiterte zunächst mit einem Drehschuss an Keser (21.), dann verzog Kevin Rudolph knapp neben den Pfosten (36.). Vier Minuten vor der Pause schließlich fand Tugrul Aydin mit einem Freistoß von der rechten Seite den Kopf von Hildwein und der traf zum verdienten Ausgleich.

Nach dem Seitenwechsel gab es hüben wie drüben noch eine Hand voll Torraumszenen. Hildwein mit einem Schlenzer (46.) und Konarski, der nach einem Aydin-Freistoß einen halben Schritt zu spät kam (55.), hatten die besten für Sodingen. Mit dem Remis hätten beide Seiten am Ende gut leben können. Ja, hätte nicht Tugrul Aydin noch einen Geniestreich in petto gehabt. Falkowski feiert die Situation, bleibt aber realistisch: „Wir nehmen den Moment sehr gerne mit. Es kommen auch noch andere Tage.“

Tore: 0:1 (4.) Can, 1:1 (41.) Hildwein, 2:1 (87.) Aydin.

Sodingen: Rothkamm; Meißner, Konarski, Felber, Akkan - Breilmann (78. Tugyan) - Aydin, Rudolph (85. Wistuba), Mi. Post (64. Wilczynski), Mau. Post - Hildwein (88. Groß).

Mehr Bilder und Artikel aus dem Herner und Wanne-Eickeler Sport gibt es hier