Wanne-Eickel. Auch ohne Ligabetrieb wollen die Herne Black Barons gegen andere Teams antreten. Der Verband arbeitet an Alternativen zum bisherigen Spielmodus.
Mit Enttäuschungen umzugehen hat die American Football-Gemeinschaft in NRW mittlerweile gelernt.
Auf die Absage der regulären Saison folgte am 16. August die des Ersatzspielbetriebes.
Wie es in diesem und auch im nächsten Jahr mit Football unter Spielbedingungen weitergeht, ist an vielen Stellen noch offen.
Ideen sprießen bereits
Schockstarre oder Tatenlosigkeit aufgrund der Situation findet man allerdings weder beim American Football und Cheerleading Verband NRW (AFCVNRW) noch bei den Herne Black Barons. Die Ideen sprießen bereits fleißig, entweder als kurzfristige oder sogar längerfristige Lösung.
„Wir stellen erst mal alles auf den Prüfstand“, erklärt Peter Springwald, AFCVNRW-Präsident. „Wir verfolgen viele Ansätze, um den Spielbetrieb im kommenden Jahr, egal unter welchen Voraussetzungen, wieder möglich zu machen.“
„Es muss auch mit 20 gegen 20 gehen“
Das Motto dabei: kein Gedanke ist tabu. Sollte für den American Football auch noch im kommenden Jahr die Obergrenze von 30 Spielern gelten, ist eine der Überlegungen, die Spieleranzahl zu reduzieren.
Durch die enormen Mannschaftsgrößen stehen, inklusive Trainer und Betreuer, beim American Football gut 120 Personen auf und neben dem Feld. „Es muss auch mit 20 gegen 20 gehen“, formuliert Springwald einen der Vorschläge, die aktuell im Verband diskutiert werden. „In den Camps der Auswahlmannschaften, die teilweise noch stattfinden, wird es bereits ausprobiert.“
Herne Black Barons denken an gegenseitige Trainingsbesuche
Dank reduzierter Spielerzahl sogar noch in diesem Jahr aufs Feld und in den sportlichen Vergleich zu gehen, ist auch der Weg der Black Barons. „Wir sind unter anderem mit den Recklinghausen Chargers im Gespräch, ob wir einander Trainingsbesuche abstatten“, berichtet Headcoach Kai-Uwe Weitz.
Diese „Besuche“ würden bedeuten, dass jeweils nur eine Offense und eine Defense zweier Teams am gleichen Tag gegeneinander antreten. „Das wären elf Spieler plus vier Wechselmöglichkeiten auf jeder Seite“, führt Weitz aus. Soweit würde der Verein damit mit den Vorgaben zur Spielerobergrenze entsprechen. „Dennoch werden wir das noch mit dem Gesundheitsamt abklären“, legt Weitz nach.
Hoffnung auf Lockerungen nach dem 31. August
Denn die aktuelle Coronaschutzverordnung des Landes gilt nur bis zum 31. August. Fall es danach Lockerungen geben sollte, wären sogar wieder Freundschaftsspiele unter gegebenen Regeln möglich, hofft auch der Verband auf seiner Homepage.
Doch Schnellschüsse von Seiten des Verbandes wird es nicht geben. „Erst, wenn wir ein Konzept für den Spielbetrieb erarbeitet haben, das tragfähig ist, werden wir damit an die Vereine herantreten“, betont Springwald.
Einen irreparablen Schaden für den Football-Sport im Land sieht Springwald durch die Aussetzung des Spielbetriebs nicht: „Wenn wir nur 2020 als Ausfallsjahr haben, ist das kein Problem. Das haben alle Sportarten erlebt. Wir hatten sogar noch den Vorteil, dass bei uns die Saison noch nicht begonnen hatte und wir so keine Rechenspiele anstellen mussten.“
Black Barons haben „Anfragen ohne Ende“
Ein Vereinssterben sieht Springwald in diesem Jahr nicht auf den Verband zukommen. Im Falle der Black Barons geschieht gerade sogar das Gegenteil. „Wir haben Anfragen ohne Ende. Egal, ob im Junioren- oder Seniorenbereich und Abgänge haben wir auch nicht“, freut sich Weitz.
Für ihren Umgang mit der erneuten Absage eines Spielbetriebs und der Eigeninitiative, unter anderem auch der Barons, bekommen die Vereine ein Lob von Verbandspräsident Springwald: „Ich bin stolz, wie sie mit all dem umgehen.“
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