Herne. Dröge 45 Minuten, ein 0:1-Rückstand. Doch nach ein paar Umstellungen schoss Herne gegen Remscheid sechs Tore in zwanzig Minuten und siegte klar.
Erst harte Kost, dann eine Galavorstellung – schon vom Ergebnis waren die beiden Halbzeiten des zweiten Herner Testspiels ganz unterschiedlich: Nach 0:1-Pausenrückstand gewannen die Herner noch mit 7:1 – doch Trainer Christian Knappmann fand die Halbzeiten gar nicht so unterschiedlich.
„Die erste Hälfte war noch etwas trocken, aber auch das fand ich nicht so schlecht. Es waren nur Kleinigkeiten, die wir in der Pause geändert haben“, so Knappmann, der einen Tag nach dem 1:1 gegen Aachen eine 1B-Elf aufbot.
Westfalia Herne: Wechsel in der Zentrale machen den Unterschied
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Wobei: eigentlich verschob Knappmann die komplette Mittelachse. Fauseweh kam im Tor für Pascal Königs – der junge Ex-Bielefelder übernimmt mit viel Selbstvertrauen einen großen Teil des Spielaufbaus, da haperte es vor der Pause noch beim SCW.
„Passpieler“ (Knappmann) Enes Yilmaz ging zurück in die Innenverteidigung, hatte dadurch nicht ständig einen Gegenspieler. Kerem Sengün, der die Kapitänsbinde trug, konnte auf dem linken Flügel mehr Druck machen als in der Mitte.
Neuzugang Eric Gweth rückte auf die linke offensive Seite, überzeugte mit viel Power und zwei Treffern. Nicolai Pakowski war in der Mittelfeldzentrale stärker als in der Spitze, war bei mehreren Toren entscheidender Passgeber. Vorne spielte dafür Enes Bilgin, „ein Wandspieler“, so Knappmann – der auch noch doppelt traf.
Hernes Explosion: Sechs Tore zwischen Halbzeit und Trinkpause
Diese Umstellungen führten dazu, dass die Herner gegen den niederrheinischen Landesligisten in Hälfte zwei das machen konnten, was von Anfang an hätte passieren sollen: Viel Druck, viel Ballbesitz, viel Dominanz. Seos Abstauber nach Sengüns Freistoß sorgte in der 48. Minute für den Brustlöser, dann klappte alles.
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Mit zwei oder drei leichten Pässen nahmen die Herner den FCR auseinander – in den gut zwanzig Minuten bis zur Trinkpause fielen insgesamt sechs Herner Treffer, alle sauber herausgespielt, jedes weitere fast wie eine Schablone des vorherigen Tors.
Erst legte Sengün für Lampka vor, dann erhöhte Bilgin mit einem Doppelschlag auf 4:1. Gweth machte auch zwei Tore, einmal nach ganz toller Vorlage von Jamal El Mansoury, dem bis zum Schlusspfiff nicht anzumerken war, dass er schon Samstag gegen Alemannia Aachen 90 Minuten auf dem Platz gestanden hatte.
Zweite Hälfte entschädigt für dröge erste Halbzeit
Eine Viertelstunde vor Schluss erhöhte Sengün noch per Strafstoß auf 7:1, die rund 200 Fans waren hörbar begeistert von dieser Explosion in der zweiten Hälfte. Die entschädigte auf jeden Fall für eine ziemlich dröge Vorstellung vor der Pause.
Herne wirkte gegen Remscheid zwar bemüht, aber träge, was noch am wenigsten an El Mansoury und Yamshita lag, die schon Samstag gegen Aachen gespielt hatten.
Herne hatte oft den Ball, verlagerte oft, aber nicht schnell genug und oft zu ungenau. Hohe Bälle auf Pakowski brachten Westfalia auch nicht weiter. Einen Pappas-Kopfball und einen El-Mansoury-Volley parierte der Gästekeeper gut, dann durfte auch Pascal Königs bei seinem Comeback im Herner Trikot einmal fliegen (36.).
Highlight durch Remscheid: Traumtor und Lattentreffer von der Mittellinie
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Eine Minute später war er geschlagen: Nach der anschließenden Ecke knallte ein Remscheider einen Traumvolley unter die Latte. Mit 0:1 ging es in die Kabinen – aber es kam ja noch die starke Herner Hälfte. In Hälfte zwei hatten die vorher guten Gäste aus Remscheid nur noch ein Highlight, ein Überraschungs-Schuss direkt nach einem der sieben Anstöße titschte auf die Latte des Herner Tores.
„Nach der Halbzeit hat natürlich auch alles geklappt, wir waren richtig im Flow“, meinte Knappmann, der nach den ersten zwei Testspielen zufrieden war: „Wir sind schon ziemlich weit.“
So haben sie gespielt:
Königs (46. Fauseweh) - Pappas, Sengün, Biebersdorf, Yoo (30. Gweth) - Seo, Yilmaz - El Mansoury, Lampka, Yamashita (46. Koc) - Pakowski.
Die nächsten Spiele: Herne spielt dreimal auswärts
Die Herner Testspielserie geht nun mit drei Auswärtsspielen weiter: Mittwoch (19.30 Uhr) tritt der SCW beim Bezirksligisten RW Mülheim an, Samstag (15.30 Uhr) spielt Westfalia gegen die SG Herne 70, allerdings auf dem Rasen der Spvgg. Recklinghausen. Sonntag geht es dann zu Westfalenliga-Aufsteiger TuS Bövinghausen nach Dortmund.
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