Herne. Das Spiel beim punktgleichen Tabellennachbarn TK Hannover wird für den arg geschwächten Herner TC zu einer kaum lösbaren Aufgabe.
Der Kampf um die besten Startpositionen für die Playoffs ist in der Damen-Basketball-Bundesliga voll entbrannt. Hinter Topfavorit Keltern (26 Punkte) und Wasserburg (22) rangeln drei Teams mit je 18 Punkten um die nachfolgenden Plätze.
Zwei davon treffen an diesem Sonntag in Hannover aufeinander, wenn der Herner TC um 16 Uhr in der Sporthalle Birkenstraße beim Turn-Klub antritt.
Eine wichtige Begegnung für den Fortgang der Saison
Eine enorm wichtige Begegnung also für den Fortgang dieser Saison, eine Begegnung auch, die man mit Mut, Leidenschaft und breiter Brust angehen sollte.
Das weiß auch Marek Piotrowski, der erfahrene Herner Trainer. Von einem „Duell auf Augenhöhe“, wie es der Tabellenstand nahelegt, will er aber nicht sprechen.
Ein „Himmelfahrtskommando“
Stattdessen sucht der 60-Jährige nach einem treffenderen Begriff und findet ihn schließlich in „Himmelfahrtskommando“.
Wie das? Haben die HTC-Damen den kleinen Durchhänger gegen Göttingen und den Abflug von Kennedy Leonard mit dem Sieg über Osnabrück nicht bereits verdaut? Haben sie nicht fünf ihrer letzten sechs Bundesligaspiele gewonnen? Haben sie die Turnschwestern nicht auch im Hinspiel bezwungen, überhaupt eine fast makellose Bilanz gegen Hannover?
Ja, schon. Für die Gegenwart aber hat das alles keinen Wert.
Personalsituation ist prekär
„Wir hoffen, dass wir in der Lage sind, in Hannover mit sechs oder sieben Spielerinnen anzutreten“, bringt Piotrowski die prekäre Personalsituation auf den Punkt.
Auf Sarah Polleros und Jule Groll wollen und sollen die WNBL-Mädchen in einem wichtigen Spiel nicht verzichten, eine dritte Nachwuchsspielerin, Frida Schmidt, hat sich im Spiel des Regionalligateams verletzt und fällt für einige Wochen aus.
Auch der Einsatz von Jordan Frericks steht auf der Kippe
Auch Kapitänin Jordan Frericks ist angeschlagen und steht auf der Kippe. Zudem ist die Grippewelle nach Herne geschwappt und hat mehrere Spielerinnen erwischt.
„Risiken gehen wir da nicht ein. Wer Antibiotika nimmt, spielt nicht. Die Gesundheit geht vor“, sagt Marek Piotrowski, der als Mediziner weiß, wie schädlich falscher Ehrgeiz sein kann.
Hannovers Kader ist exzellent besetzt
Mit einer Mini-Rotation aber wird das Spiel bei den heimstarken Turnschwestern schwerlich zu gewinnen sein. Denn die verfügen über einen exzellent bestückten Kader, den sie gerade noch einmal verstärkt haben.
Vom griechischen Erstligisten Panathinaikos Athen lotsten sie die 26-jährige US-Amerikanerin Morgan Pullins in die niedersächsische Landeshauptstadt, eine 1,85 m große, physisch starke Flügelspielerin, die auf ihrer Tour durch mehrere europäische Länder auch bei den Eisvögeln Freiburg bereits Station gemacht hat.
Der amtierende Meister ist unter diesen Voraussetzungen der Außenseiter
Sie gilt nicht nur als abschlussstarke Scorerin, sondern wird Teja Gorsic, Marleen Peek und Birte Thimm auch bei der Reboundarbeit entlasten.
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Auf den „kleinen Positionen“ ist der Turn-Klub mit der weißrusssischen Dreierspezialistin Aliaksandra Tarasava (19,8 Punkte pro Spiel) und US-Guard Stephanie Gardner (11,6) ohnehin schon überragend besetzt.
„Schade“, sagt Marek Piotrowski, „unter normalen Umständen wären alle Voraussetzungen für ein spannendes Spiel gegeben.“
So aber trete der noch amtierende Meister die Reise als krasser Außenseiter an und könne nur hoffen, dass sich die personelle Situation rasch und nachhaltig entspannt.