Herne. Der Herner EV bezwingt die Tilburg Trappers im Topspiel und zieht an den Niederländern vorbei. Am Ende wird es deutlich: mit 7:2 gewinnt der HEV.

Da schnalzten sie mit der Zunge im „Penalty“ der Hannibal-Arena. „Sieben“, flüsterte ein Besucher fast ehrfürchtig vor sich hin, als nur noch Sekunden zu spielen waren. Sieben.

Mit 7:2 bezwingt der Herner EV die Tilburg Trappers und übernimmt die Tabellenführung in der Eishockey-Oberliga Nord.

Den Kampf um den Spitzenplatz hatte der Herner EV als Herausforderer anfangs mit viel Scheibenbesitz aufgenommen, und nach ein paar Szenen war schon klar, dass die Tilburger mit Tempo und Technik ihren Spitzenplatz behaupten wollten.

Erneut ein „Riesenkompliment“ von Danny Albrecht an sein Team

Aber, so Tilburgs Trainer Bo Subr nach dem Spiel: „Wir haben unsere Chancen nicht genutzt und auf der anderen Seite zu viele Chancen für Herne zugelassen.“

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HEV-Trainer Danny Albrecht machte seiner Mannschaft erneut ein „Riesenkompliment“, sagte: „Wir sind sechzig Minuten im System geblieben, haben ruhig gewartet. Am Ende ist der Sieg etwas zu hoch ausgefallen.“

Fahrt nahm das Spitzenspiel vor 1842 Zuschauern in der Hannibal-Arena spätestens in der fünften Spielminute auf, mit der ersten Überzahl für den Herner EV. Die blieb aber ebenso folgenlos wie die spätere zweiminütige Chance auf Powerplay für die Tilburger. Der Führungstreffer für die Gastgeber fiel dann mit Qualitäten, die denen der Niederländer in nichts nachstanden.

Trappers lassen die Tür offen, Herne sprintet durch zum 1:0

Für den Herner EV waren es Nils Liesegang und Marcus Marsall, die nach einem klasse Pass von Michel Ackers zum Synchronspurt ins Zieldrittel ansetzten und mit reichlich Tempo auch die letzte Linie hinter Trappers-Goalie Ian Meierdres überwanden.

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Liesegang legte quer rüber auf Marsall, der die Scheibe direkt zurückspiegelte zu Nils Liesegang, der dann zum 1:0 des HEV nach 13 Minuten einschoss.

Es zeigte sich: wer so offensiv wie die Trappers eingestellt ist, lässt hinten auch schon mal die Tür offen, und die Herner waren zur Führung nach dem ersten Drittel hindurchgesprintet.

„Big Saves“ von HEV-Torhüter Björn Linda

In noch fast einer ganzen Minute Unterzahl fing für die Gastgeber der zweite Abschnitt an, aber die Tilburger machten weiterhin nichts Zählbares aus ihren Chancen.

Kämpferisch stark spielte der Herner EV: rechts Christoph Ziolkowski, links Dennis Thielsch.
Kämpferisch stark spielte der Herner EV: rechts Christoph Ziolkowski, links Dennis Thielsch. © Foto Funke Services | Klaus Pollkläsener

In den Anfangssekunden des zweiten Viertels auch, weil HEV-Torhüter Björn Linda innerhalb von Sekunden gleich zweimal mit dem „Big Save“ die Trappers-Versuche abblitzen ließ.

Auf der anderen Seite fand zunächst noch mal der HEV das Ziel, mit dem Schuss von Christopher Kasten, der, von einem Gästespieler abgefälscht, zum 2:0 im Netz landete.

Tilburg erhöht die Schlagzahl

Aber direkt danach machten die Tilburger dann Zählbares aus ihrer schon nach dem 0:1-Gegentor erhöhten Schlagzahl. Danny Stempher (25.) sorgte für den 1:2-Anschluss aus Tilburger Sicht.

Dass das dritte Drittel harte Arbeit sein würde, war klar-- letzte Zweifel an dieser Aussicht beseitigte Mickey Bastings mit dem Ausgleich für Tilburg. Bei seinem 2:2 war noch nicht einmal eine Minute rum nach Wiederbeginn.

Tilburg packte ganz kurz danach fast noch den dritten Treffer drauf, aber Anthony Calabrese klärte vor der Torlinie mit einem handballtorwarthaften Reflex, als er das rechte Bein in die Flugbahn der Scheibe hochriss.

Fans feiern den HEV mit „Spitzenreiter“-Rufen

Artjom Alexandrov tauchte später für Herne völlig frei vor Trappers-Goalie Meierdres auf, aber auch er verpasste es, die Führung für sein Team zu erzielen – aber die Gastgeber blieben auf Touren.

Das 3:2 für den HEV (48.) staubte Dennis Palka am langen Pfosten ab, nachdem Meierdres die Scheibe nicht festhalten konnte.

Herner legen kämpferisch und auch mit Toren zu

Herne legte anschließend kämpferisch noch einmal nach in diesem Spitzenspiel, dazu den vierten Treffer. Wieder durch Dennis Palka, 4:2 nach 54 Minuten.

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Was noch aus der Tilburger Offensive kam, blockten Björn Linda und seine Vorderleute weg, dafür bekam noch Nils Liesegang das Empty-Net-Goal zum 5:2 auf die Kelle (59.), und Dominik Piskor und Maximilian Herz trafen in der Schlussminute zum 7:2 – und der Herner EV ließ sich in der Hannibal-Arena mit „Spitzenreiter, Spitzenreiter“-Rufen feiern.

Drittel: 1:0, 1:1, 5:1.

Tore: 1:0 (12:24) Liesegang (Ackers/Marsall), 2:0 (23:08) Kasten (Palka/Thielsch), 2:1 (24:04), 2:2 (40:36), 3:2 (47:02) Palka (C. Ziolkowski/Thielsch), 4:2 (53:51, 5-4) Palka (Kasten/Thielsch), 5:2 (58:50, 5-6) Liesegang (Calabrese), 6:2 (59:19) Piskor (Fominych/Alexandrov), 7:2 (59:50) Herz (Bauermeister/Bruns).

Strafminuten: Herne 8 - Tilburg 10.