Herne. Der Herner EV müht sich gegen unangenehme Black Dragons zum neunten Heimerfolg vor nur 886 Zuschauern. Zwei Unterzahltreffer der Gastgeber.

Zwei Tage nach der Derbygala am Essener Westbahnhof folgte für den Herner EV der graue Ligaalltag. Der Tabellenzweite mühte sich gegen den Vorletzten aus Erfurt zu einem späten 4:2-Erfolg und feierte am Ende im neunten Heimspiel den neunten Dreier und nur 886 Zuschauer wollten ihn sehen.

„Ich bin glücklich über den Sieg. Nicht ganz so glücklich bin ich über die Zuschauerzahl. Die Mannschaft ist Zweiter und hätte mehr Zuspruch verdient. Das ist keine Würdigung“, richtete HEV-Trainer Danny Albrecht nach dem Spiel deutliche Worte an die Daheimgebliebenen.

Ein weiteres Sechs-Punkte-Wochenende gelang dem Herner EV mit den Siegen in Essen und über die Black Dragons Erfurt.
Ein weiteres Sechs-Punkte-Wochenende gelang dem Herner EV mit den Siegen in Essen und über die Black Dragons Erfurt. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Erstmals eine dreistellige Zuschauerzahl in dieser Saison

War das Budget der HEV-Fans für das erste Adventswochenende mit der Fahrt nach Essen bereits erschöpft oder war es die Reihe vieler unattraktiver Heimspiele gegen die Black Dragons in den letzten Jahren - warum die Zuschauerzahl am heimischen Gysenberg in der laufenden Saison erstmals nur im dreistelligen Bereich lag, wird im Nachhinein wohl nicht mehr zu ergründen sein.

Die, die gekommen waren, sahen das, was man bei Heimspielen gegen Erfurt in der Oberliga Nord eigentlich immer gesehen hatte. Auf der einen Seite bemühte Gastgeber, die sich schwer taten, gegen eine eng stehende Dragons-Defensive die Lücken zu finden, auf der anderen den vermeintlichen Außenseiter, der immer wieder mit Kontern gefährlich war und nicht von ungefähr in Führung ging.

Milan Kostourek hält die Kelle zur Gäste-Führung hin

Es war geschickt gedoppelt von den Thüringern in der Zone der Herner, die prompt die Scheibe verloren und in der Mitte musste Milan Kostourek nur noch die Kelle hinhalten.

Der HEV benötigte wieder einmal eine Überzahl, um ins Spiel zu finden. Dennis Palka glich im Powerplay aus und jetzt hatten die Grün-Weiß-Roten allmählich verinnerlicht, dass man gegen diesen Gegner eine Schüppe drauflegen musste, um zum Erfolg zu kommen. Noch vor der ersten Pause hatten die Gastgeber weitere Möglichkeiten, doch Martin Otte-Günzler im Erfurter Tor erwies sich als Meister seines Fachs.

Erfurter Überzahl geht nach hinten los: Christoph Ziolkowski trifft zum 2:1

So auch zu Beginn des zweiten Drittels, als Patrick Asselin frei vor ihm auftauchte und das direkte Duell verlor und auch Dennis Palka konnte den Erfurter Goalie mit einem Alleingang nicht überwinden. Dazwischen lag eine Erfurter Überzahl, die nach hinten losging. Die Gastgeber fuhren einen schnellen Konter und dem nur halbherzig gestörten Christoph Ziolkowski gelang der Shorthander – 2:1 für den HEV.

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Vier Strafzeiten im zweiten Abschnitt gegen Erfurt folgten, doch das Überzahlspiel war an diesem Abend nicht mehr das Ding des Tabellenzweiten. Ein dritter Treffer hätte vielleicht befreiende Wirkung gehabt, doch so blieb es eine enge Angelegenheit, in der die Gäste ihre Chancen hatten.

Erfurt gleicht aus und dem Herner EV droht Schlimmeres

Erfurt fuhr mehrfach gut vorgetragene, aber schlecht abgeschlossene Konter, bis die Scheibe nach einer unübersichtlichen Situation vor dem Herner Tor schließlich doch im selbigen lag – wenn man sie vorne nicht macht...

Es hieß 2:2 und jetzt drohte dem HEV sogar Schlimmeres. Dennis Palka kassierte vier Minuten vor dem Ende eine Strafzeit und jetzt kam den Gastgebern das Glück zu Hilfe, das man hat, wenn man oben steht.

Marcus Marsall macht mit zwei Toren alles klar

Wieder fuhr das Albrecht-Team einen Unterzahlkonter, ein einziges Mal hielt Otte-Günzler die Scheibe nicht fest und Marcus Marsall traf im Nachschuss zum 3:2, der zweite Shorthander und die Vorentscheidung.

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Mit einem Empty-Net-Goal machte der Herner Spieler des Abends kurz darauf alles klar und sorgte doch noch für späte Glücksgefühle bei seinem Trainer – abgesehen von der Zuschauerzahl.

Drittel: 1:1, 1:0, 2:1.

Tore: 0:1 (7:44), 1:1 (14:22, 5-4) Palka (Kasten/Thielsch), 2:1 (22:13, 4-5) C. Ziolkowski (Kasten/Thielsch), 2:2 (50:37), 3:2 (58:03, 4-5) Marsall (Ackers/Fominych), 4:2 (59:23, 5-6) Marsall (C. Ziolkowski/Palka).

Strafminuten: Herne 6 – Erfurt 12.