Herne. Der Herner TC hat sich mit einem 68:58 gegen TK Hannover aus der Pause zurückgemeldet, dreht nach verkrampftem Beginn im zweiten Viertel groß auf.

Hernes Bundesliga-Basketballerinnen haben ihre Talfahrt gestoppt. Mit einer kämpferisch starken und spielerisch phasenweise ansehnlichen Leistung brachte der Herner TC dem Tabellenzweiten TK Hannover die zweite Saisonniederlage bei und festigte mit einem 68:58 (42:30)-Erfolg seinen Platz in der oberen Tabellenhälfte.

Überzeugte mit feinem Wurf im Spiel des Herner TC gegen TK Hannover: Adelina Abaiburova.
Überzeugte mit feinem Wurf im Spiel des Herner TC gegen TK Hannover: Adelina Abaiburova. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Erleichtert schritten die Herner Spielerinnen nach der Schlusssirene die Reihen ihrer Zuschauer ab und bedankten sich für die großartige Unterstützung, die ihnen auch über schwierige Situationen hinweg geholfen hatte.

Erleichterung auch bei Trainer Marek Piotrowski

Erleichtert war auch Marek Piotrowski. „Das war ein hartes Stück Arbeit und ein wichtiger Sieg auch für die Seele der Spielerinnen“, fasste Hernes Headcoach zusammen. „Hannover war kein leichter Gegner, um unsere Negativserie zu brechen.“

Auch im Hinblick auf die nächsten Tage und Wochen, die dem HTC vier schwere Auswärtsspiele in Folge bescheren, gebühre diesem Erfolg das Prädikat „besonders wertvoll“.

„Dieser Sieg macht die Arbeit leichter“

Denn „dieser Sieg“, so Piotrowski, „macht die Arbeit leichter. Dann sieht man im Training öfter in lachende Gesichter.“

Eher lang waren die Gesichter der HTC-Fans nach den ersten Spielminuten. Gerade 140 Sekunden waren auf der Uhr, da hatten sich die Hernerinnen bereits ein 2:9 eingehandelt, nach fünf Minuten näherte sich der Rückstand bedrohlich dem zweistelligen Bereich (4:13/5.).

Verkrampfter Beginn des Herner TC

Während die Herner Defense bis dahin keinen Zugriff fand, fehlten dem Angriffsspiel Ideen, Dynamik und Überraschungsmomente. Zudem leistete sich Herne einige Ballverluste, unter anderem durch Offense-Fouls von Laura Westerik und Jordan Frericks.

Auch interessant

„Am Anfang war es etwas verkrampft“, bestätigte Piotrowski später. „Da hat man unseren jungen Spielerinnen den Druck schon angemerkt.“

Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zurückgefunden

Zum Glück aber klappte auch bei den Gästen längst nicht alles. Als ihrer Topscorerin Sascha Tarasava binnen weniger Sekunden zwei Schrittfehler abgepfiffen wurden, witterte der HTC Morgenluft und biss sich auf 11:13 (8.) heran. Bis zur Viertelpause setzte sich Hannover aber wieder leicht auf 13:18 ab.

Das HTC-Team aber hatte das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wiedergefunden und legte im zweiten Abschnitt noch einmal mächtig zu.

Erste Führung durch Jordan Frericks

Matilda Claesson eröffnete das Viertel mit ihrem zweiten Dreier zum 16:18, kurz darauf traf auch Kennedy Leonard aus der Distanz (19:20/12.), und nach einem Korb der deutlich verbesserten Ivana Brajkovic brachte Kapitänin Jordan Frericks ihr Team in der 14. Minute erstmals in Führung (23:22).

Auch interessant

Jetzt machte es wieder richtig Spaß, der Mannschaft zuzuschauen. Die Abwehr arbeitete aggressiver, die Hilfen klappten besser, und vorne lief der Ball schneller und weniger durchschaubar durch die Reihen.

Führung schmilzt langsam dahin

Weil nun auch die Würfe hochprozentig fielen, zog der HTC unaufhaltsam über 29:24 (16.) bis zur 42:30-Halbzeitführung davon. So ganz konnte der deutsche Meister dieses hohe Niveau jedoch nicht halten.

Bis zum 46:34 (22.) behauptete er die zweistellige Führung, dann schmolz sie langsam dahin. Während für Herne nur noch Frericks und Leonard punkteten, war Hannover von fast allen Positionen gefährlich.

Besonders die leichtfüßige Stephanie Gardner entwischte der Herner Abwehr nun ein ums andere Mal, und auch von der Linie bewiesen die Gäste gute Nerven: Mit sieben Treffern bei acht Würfen verkürzten sie in den Schlussminuten des dritten Viertels auf 51:47.

Herner TC ist gefordert und besteht die Prüfung

Der HTC war gefordert -- und er bestand diese Prüfung. Jetzt kam die so dringend benötigte Unterstützung für die Leistungsträger.

vana Brajkovic arbeitete effektiver unter den Brettern, erkämpfte sich Abpraller, passte hinaus oder stopfte den Ball in die Reuse.

Auch interessant

Als die Gäste dann auf Zonenverteidigung umstellten, konnte auch Adelina Abaiburova endlich zeigen, über welch’ feinen Wurf sie verfügt. Zwei Dreier zum 58:49 (35.) und 62:54 (37.) zirkelte sie durch den Ring. Als dann auch Claesson von jenseits der 6,75m-Linie zum 65:54 (39.) traf, war der Tabellenzweite besiegt. Der Meister hat sich zurückgemeldet.

Namen und Zahlen zum Spiel

Viertel: 13:18, 29:12, 9:17, 17:11.

HTC: Frericks (18, 12 Rebounds), Leonard (13/3 Dreier, 6 Assists), Claesson (11/3), Abaiburova (10/2), Brajkovic (8), Westerik (6), Polleros (2), Fikiel, Rupnik, Zolper, Schmidt, Sannes.

TKH: Gardner (15/1), Tarasava (14/2), Peek (10), Gorsic (8), Stammberger (5), Thimm (4), Brown (2), Pulk, Tzokov.

Statistik (HTC - TKH) – Zweierquote: 56 % (19/34) - 40 % (18/45); Dreierquote: 29 % (8/28) - 25 % (3/12); Freiwurfquote: 55 % (6/11) - 87 % (13/15); Rebounds: 35 (29 defensiv, 6 offensiv) -- 35 (29, 6); Turnovers: 16 - 19; Assists: 16 - 7; Steals: 10 - 4; Blocks: 3 - 0; Fouls: 19 - 18.