Herne. Mit 0:1 verliert der SC Westfalia Herne gegen RW Ahlen. Rund um das Spiel und währenddessen gibt es Ärger mit Chaoten.
Der letzte lange Ball fliegt in der Nachspielzeit Richtung Ahlener Strafraum. Maurice Kühn köpft den Ball quer rüber zum Fünfer, wo Maurice Temme und Darius Stawski warten – aber die Rot-Weißen kriegen diesen letzten Ball geklärt.
Abpfiff, 0:1 verliert der SC Westfalia Herne gegen RW Ahlen, und Temme und Stawski legen sich als Fazit aus Herner Sicht auf den Rasen.
Vergebliches Gekämpfe in den über 90 Minuten
Defensivspieler Temme lässt sich nach vorn fallen, Stürmer Stawski liegt ausgepumpt auf dem Rücken: sinnbildlich für alles vergebliche Gekämpfe in den über 90 Minuten zuvor.
Es war die Gelb-Rote-Karte gegen Kai Hatano, die die Westfalia aus ihrem bis dahin starken Spiel gegen Ahlen nahm, stellte Westfalia-Kapitän Maurice Temme fest. Und, auch das: „Dieses Gelb-Rot kam einfach zu früh.“
Kai Hatano sieht nach 36 Minuten Gelb-Rot
Denn gerade mal 36 Minuten waren gespielt, da war Kai Hatano zu spät dran gegen Ahlens Sven Höveler, traf den Gäste-Spieler am Knöchel, und sah innerhalb kürzester Zeit die zweite Gelbe Karte.
Auch zu Zehnt hielten die Herner anschließend dagegen, gegen den seit Sonntag Tabellenzweiten der Oberliga Westfalen.
Aber der nutzte seine Gelegenheit zum Siegtreffer in der 61. Minute, als der freigespielte Höveler einen Angriff zum 1:0 für die Gäste vollendete.
Versammlung Ende des Monats
Der nächste Rückschlag im eigenen Stadion für das Herner Team, in einer nach wie vor schwierigen Gesamtlage wegen der finanziellen Probleme, mit denen der Verein zurzeit kämpft.
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Die Vorbereitungen für eine außerordentliche Mitgliederversammlung laufen, sagte Westfalia-Vorsitzender Uwe Heinecke am Sonntag auf Nachfrage: demnach soll sie Ende des Monats stattfinden.
Maurice Temme trifft die Latte
Das Spiel gegen Ahlen hatten die Herner als aktiveres Team begonnen. Ein Schuss von Maurice Temme streifte über die Latte (12.), zweimal klärten die Ahlener im Strafraum gegen Hernes Stürmer Michael Smykacz, Kai Hatano zog knapp drüber (20.) und Darius Stawski brachte den Ball nicht an RW-Torhüter Bernd Schipmann vorbei.
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Es schien überwiegend alles in eine Richtung zu laufen, aber das zweite Gelb gegen Hatano war dann erst mal ein Stoppschild fürs weitere Offensivspiel der Herner.
Zweimal musste Westfalia-Torhüter Ricardo Seifried in der ersten Halbzeit bei Schüssen von Pascal Schmidt (25.) und Timon Schmitz (41.) eingreifen.
Erinnerungen ans Spiel gegen SC Wiedenbrück
Aber insgesamt fühlte sich Westfalia-Trainer Christian Knappmann an das Spiel Anfang Oktober gegen den SC Wiedenbrück (0:3) erinnert.
Damals waren die Herner ebenfalls durch eine Gelb Rote-Karte, in jenem Fall gegen Nikolai Pakowski nach 58 Minuten, in Unterzahl geraten: „Wie schon gegen Wiedenbrück kippt auf einmal so ein Spiel gegen so eine Qualität. Das sind auch die Nuancen, von denen oft geredet wird. Ich darf innerhalb von wenigen Minuten nicht zweimal Gelb sehen.“
Erhan Duyar wegen drohendem Gelb-Rot ausgewechselt
Diese Nuance spielte aber schon zur Halbzeit ihre nächste Rolle. Denn da musste Westfalia-Trainer Knappmann Erhan Duyar,dem er ein bis dahin starkes Spiel bescheinigte, auswechseln. Auch er war nach einer frühen Verwarnung (17.) Gelb-Rot-gefährdet.
In die Pause ging’s für die Herner mit Applaus für das 0:0, und zehn Minuten nach Wiederanpfiff wäre fast mehr daraus geworden – aber Darius Stawskis Schuss fälschte ein Ahlener Abwehrbein ab.(55.). Kurz darauf folgte der Führungstreffer der Gäste, vergebliche Versuche der Herner Richtung Ausgleich und noch einige Konterchancen für die Ahlener.
Fans geraten heftig aneinander: Polizei mit 80 Beamten im Einsatz
Es blieb beim Ahlener Sieg an einem unruhigen Oberliga-Spieltag in Herne. Denn vor dem Spiel war die Polizei mit etwa 80 Beamten im Einsatz, weil Chaoten heftig aneinandergeraten waren.
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Allerdings hatten es von denen offenbar auch einige auf die Tribüne geschafft und zündelten eine kurze Zeit während der zweiten Halbzeit, ließen auf der Tribüne Pyros hinter der Gäste-Bank abbrennen.
Über das überflüssige nicht-sportliche Drumherum schüttelte Westfalia-Trainer Christian Knappmann nach dem Schlusspfiff den Kopf und fragte: „Was soll so was?“
Eine vernünftige Antwort wird es auf diese Frage kaum geben.
Tor: 0:1 (61.) Höveler.
Westfalia: Seifried; Temme, Fuchs, Haar, Sengün - Ciccarelli (69. Kühn) - Pakowski (77. Jünemann), Duyar (46. Rößler), Hatano - Stawski, Smykacz (80. Lampka).
Ahlen: Schipmann; Lindner, Eickhoff, Güney (70. Zengin), Schmidt (85. Budak), Berger, Höveler, Mai (70. Cömcü), Schmitz, Steinfeldt (76. Onucka), Schurig.
Schiedsrichter: Maibaum (Haspe).
Zuschauer: 513.
Gelb-Rote Karte: Hatano (Herne/36.).