Der Herner EV setzt sich vor vollem Haus im überlegen geführten Derby mit 4:1 gegen Essen durch. Die Gastgeber spielen mit Tempo und Geduld.

Stiller Feiertag? Nicht am Gysenberg. Wer schon einen weiteren Anmarsch vom gefundenen Parkplatz hinter sich hatte, musste sich erst mal in die Schlange einreihen.

3714 Zuschauer wollten das Derby zwischen dem Herner EV und den Moskitos Essen sehen – und in der pickepackevollen Hannibal-Arena war’s auf den Rängen für Eishockey-Verhältnisse geradezu muckelig.

Volle Hütte: die Spieler beider Teams verabschieden sich nach dem Spiel in der ausverkauften Hannibal-Arena.
Volle Hütte: die Spieler beider Teams verabschieden sich nach dem Spiel in der ausverkauften Hannibal-Arena. © FUNKE Foto Services | Carsten Klein

Erstes ausverkauftes Ligaspiel seit zehn Jahren

Danny Albrecht freute sich über das erstmals seit zehn Jahren in einem Ligaspiel ausverkaufte Haus und bedankte sich „für die Würdigung der guten Leistungen unserer Jungs in den letzten Wochen. In Überzahl haben wir es allerdings heute oft zu kompliziert gespielt, auch gegen einen sehr starken Essener Torwart.“

Auf dem Eis blieben die Herner schon im ersten Drittel auf gleichmäßig hoher Temperatur, zogen das Tempo zum Dauer-Powerplay an. Ob in Gleich- oder Überzahl.

Scheibe läuft geschmeidig durch die Herner Angriffszone

Die Scheibe lief auch geschmeidig durch die Angriffszone der Herner. An Torhüter Kevin Beech aber bekamen sie sie nicht vorbei, die letzte Feinjustierung zur Führung fehlte den Gastgebern im Abschluss. Einmal traf der HEV, wurde aber von den Referees zurückgepfiffen – hoher Stock.

Die Herner kurvten weiter im Sprinttempo Richtung ESC-Tor, während den Essenern in einem Zeitraum von über zehn Minuten kein Torschuss gelang. Aber der erste Abschnitt blieb ohne Ertrag für den HEV.

Moskitos-Goalie Kevin Beech beweist ein weiteres Mal Breite

Die letzte Minute war gerade angebrochen, da schloss Tobias Schmitz – in Herner Unterzahl – noch mal aus kürzester Distanz ab, aber wieder bewies Kevin Beech Breite vor dem Moskitos-Gehäuse und verhinderte ein weiteres Mal den Einschlag.

Torlos ging es in die erste Drittelpause – schmeichelhaft für Essen.

HEV reißt das Kommando wieder an sich

Das zweite Drittel begann mit einem kurzen Aufmu(ü)cken der Essener Moskitos, ehe die Herner wieder das Kommando an sich rissen. Der Führungstreffer fehlte aber zunächst auch weiterhin, auch wenn sich HEV-Geschäftsführer Jürgen Schubert als Glücksbringer an die Scheibe hinter dem Moskitos-Tor platziert hatte.

Aber in der 29. Spielminute hatte er was zu jubeln wie der Großteil auf den Rängen in der Hannibal-Arena. Die fünfte Überzahl des Spiels für den Herner EV, und das bisher effektivste Team der Liga im Powerplay schlug endlich zu. Auf Zuspiel von Christopher Kasten schoss Dennis Thielsch zum 1:0 für den Tabellenführer ein.

HEV-Fans singen: „Die Nummer eins im Pott sind wir“

Hernes Fans sangen: „Die Nummer eins im Pott sind wir!“ Herne führte hochverdient, aber es blieb bei einem Treffer Vorsprung und damit ein Geduldsspiel.

Einen großen Anteil daran behielt auch in Durchgang drei Kevin Beech, der mit Bollwerkqualitäten klärte. Gegen Nils Liesegang aus kürzester Distanz, gegen Michel Ackers aus größerer Entfernung.

Für Essen schlägt Richter zu, erneute HEV-Führung durch Piskor

Und dann schlugen die Essener zu, diesmal waren sie in Überzahl. Thomas Richter, der frühere Herner, schloss ab zum 1:1 (48.).

Dominik Piskor (li.) traf zum 2:1 für den Herner EV gegen Essen.
Dominik Piskor (li.) traf zum 2:1 für den Herner EV gegen Essen. © FUNKE Foto Services | Carsten Klein

Es sollte aber der Zeitpunkt kommen, zu dem die Herner wieder Zählbares aus ihrer Überlegenheit pressten. Die Vorlage zum zweiten Herner Treffer jagte Denis Fominych aus dem hinteren Drittel, Dominik Piskor startete durch und überwand Kevin Beech zum 2:1 nach 52 Minuten.

HEV hat mehr Platz und kontert durch Thielsch zum 3:1

Herne bekam mehr Platz, konterte über Dennis Thielsch, und sein Treffer zum 3:1 (58.) zog eine feine Linie unter das überlegen geführte Herner Spiel - das Empty-Net-Goal zum 4:1 durch Markus Marsall gab’s obendrauf.

Kein stiller Feiertag am Gysenberg.

Drittel: 0:0, 1:0, 3:1.

Tore: 1:0 (28:23, 5-4) Thielsch (Palka/Linda), 1:1 (47:27, 5-4), 2:1 (51:41) Piskor (Fominych/Behrens), 3:1 (57:01) Thielsch (C. Ziolkowski/Calabrese), 4:1 (58:40, 5-6) Marsall (Liesegang/T. Ziolkowski).

Strafminuten: Herne 6 - Essen 16.