Düsseldorf. Herne verliert ein unterhaltsames Spiel 2:6 bei Champions Düsseldorf. Ein Spieler drohte, seine „Klamotten zu packen und die Halle zu verlassen.“

Viertes Spiel, vierte Niederlage: Außer dem Verzicht auf Mikka O’Connor, der wegen einer wichtigen Prüfung in Helsinki geblieben war und durch Tobias Maciejok aus der Verbandsligamannschaft ersetzt werden musste, hatte der TTC Ruhrstadt Herne beim Auswärtsspiel in Düsseldorf noch ein weiteres Handicap zu verkraften – trotzdem war die Partie alles andere als langweilig.

Nicholas Tio war bei den Polish Open wider Erwarten derartig weit gekommen, dass er noch am Freitag im Turnier war und am Samstag erst drei Stunden vor Spielbeginn in Köln landete. Dort fuhr er per Zug direkt nach Düsseldorf, wo er erst kurz vor Spielbeginn eintraf.

Ausraster direkt beim ersten Aufschlag

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Auch für reiseerprobte TT-Profis sieht eine optimale Vorbereitung anders aus, und so sanken die sowieso schon minimalen Aussichten gegen die Champions Düsseldorf in Richtung Nullpunkt.

Wer jetzt ein entspanntes, um nicht zu sagen langweiliges Spiel, erwartet hatte, wurde gleich beim ersten Aufschlag im Doppel eines Besseren belehrt.

Der wurde von Champions-Mäzen Frank Müller an der Seite seines Partners Karakasevic ausgeführt und von dem überaus kleinlichen Schiedsrichter an Tisch eins wegen angeblich nicht korrekten Ballwurfs reklamiert.

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Als auch der zweite Versuch nicht den hohen Ansprüchen des Referees genügte, kamen Michael Tauber und Nicholas Tio kampflos zu ihrem ersten Punkt. Es folgte ein wohl fünfminütiges hitziges Wortgefecht, in dessen Verlauf Müller sogar damit drohte, seine „Klamotten zu packen und die Halle zu verlassen.“

Ruhrstadt-Doppel holt sich die ersten Punkte

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Dass „Temperamentsbolzen“ Müller solche Sprüche auch gerne mal in die Tat umsetzt, ist aus ähnlichen Vorkommnissen in der Vergangenheit zur Genüge bekannt. Diesmal ging es jedoch weiter – wenn auch mit weiteren Eingriffen des Schiedsrichters hüben sowie drüben und daraus resultierenden lautstarken Auseinandersetzungen.

Fast geriet dabei zur Nebensache, dass das Ruhrstadt-Duo sich als das bessere Doppel erwies und recht glatt mit 3:1 gewann. Mit dem umgekehrten Ergebnis unterlagen am anderen Tisch Uros Gordic und Tobias Maciejok, verlangten dabei aber Chtchetinine/Tosic alles ab. Völlig unterschiedlich verliefen danach die beiden Einzel im oberen Paarkreuz.

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Tio landet fast einen Überraschungserfolg

Während Tauber mit der defensiven Spielweise von Chtchetinine überhaupt nicht zurechtkam und 0:3 verlor, sah es am anderen Tisch bei 2:1-Satzführung nach einem Überraschungserfolg von Tio über Altmeister Karakasevic aus.

Doch dann musste Ruhrstadts Nummer zwei den Strapazen der letzten 24 Stunden offenbar Tribut zollen, verlor zunehmend die Konzentration und schließlich den Entscheidungssatz. Unbekümmert und frech trat danach Tobias Maciejok gegen Tosic auf.

Niederlage macht Arthur Schemp optimistisch

Als er im ersten Satz 8:6 führte und bei eigenem Aufschlag den Satzgewinn vor Augen hatte, war es aber damit vorbei. Ein Fehlaufschlag leitete die Niederlage ein, für die sich Tosic jedoch gehörig anstrengen und der junge Ruhrstädter keineswegs schämen musste.

Am anderen Tisch holte Uros Gordic derweil mit einem glatten Dreisatz-Sieg den zweiten Herner Spielgewinn.

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Der sollte auch der letzte bleiben, denn oben hatten Michael Tauber und Nicholas Tio den beiden Düsseldorfer Routiniers nichts mehr entgegenzusetzen. Ruhrstadts Vorsitzender Arthur Schemp war anschließend keineswegs deprimiert: „Trotz der Niederlage bin ich nach dem Spiel optimistischer für den weiteren Saisonverlauf als vorher. Für uns ist der November der Monat der Wahrheit. Da müssen wir gegen die Abstiegskonkurrenz punkten.“

So haben sie gespielt:

Spiele: Karakasevic/Müller – Tauber/Tio 1:3 (11:5, 6:11, 7:11, 7:11), Chtchetinine/Tosic – Gordic/Maciejok 3:1 (8:11, 11:5, 11:9, 12:10), Karakasevic – Tio 3:2 (10:12, 11:8, 10:12, 11:4, 11:8), Chtchetinine – Tauber 3:0 (11:7, 11:5, 11:5), Tosic – Maciejok 3:0 (11:8, 11:6, 11:8), Leis – Gordic 0:3 (3:11, 8:11, 7:11), Karakasevic – Tauber 3:1 (4:11, 11:2, 11:4, 11:4), Chtchenine – Tio 3:0 (11:9, 11:8, 11:3).

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