Herner TC gewinnt das erste Heimspiel dieser Bundesligasaison gegen Heidelberg mit 87:77. Laura Zolper und Sarah Polleros nutzen ihre Chance.
Noch lange nicht alles passte zusammen im Spiel der Herner Bundesliga-Basketballerinnen, das erste Heimspiel dieser Saison können sie dennoch auf der Habenseite verbuchen.
Nachdem der mühsame, aber nicht ernsthaft gefährdete 87:77 (43:42)-Sieg gegen die SNP BasCats USC Heidelberg eingefahren war, schnappte sich HTC-Trainer Marek Piotrowski das Mikrofon, bedankte sich bei den großartig mitgehenden Fans, dass sie sein Team zum Sieg getragen hatten, und schloss einen flammenden Appell an.
Die Antwort kommt prompt auf den flammenden Appell
„Sie wissen alle, dass wir deutscher Meister sind. Aber dies ist eine völlig neue Mannschaft. Ich bitte Sie alle, diese junge Mannschaft zu unterstützen, wir brauchen Sie in jedem Spiel.“ Die Antwort kam prompt: „Herne, Herne“, schallte es von der Tribüne zurück. Auf die „sechste Frau“, so scheint es, ist Verlass.
Und die wird der Doublesieger der letzten Saison in den nächsten Monaten noch brauchen. Die Gegner werden nämlich nicht leichter – erst recht nicht, wenn es ab 17. Oktober auf die europäische Bühne geht.
Dass es noch eine Menge zu tun gibt, hatte Marek Piotrowski immer betont. Die eine oder andere Baustelle blieb auch weniger geschulten Augen am Sonntagnachmittag nicht verborgen.
U18-Nationalspielerin Laura Zolper in der Starting Five
Aber ebenso wenig die positiven Aspekte. Wie etwa der Auftritt der jungen Damen aus dem eigenen Nachwuchs. Laura Zolper stand zur Überraschung vieler sogar in der Starting Five, und die U18-Nationalspielerin zahlte das Vertrauen mit einem selbstbewussten Auftritt zurück.
Als die Gäste kurz nach der Pause zum letzten Mal in Führung gingen (43:44/21.), nahm sie ihr Herz in beide Hände, versenkte erst einen, kurz darauf einen zweiten Dreier und trug entscheidend dazu bei, dass sich der Herner TC erstmals zweistellig absetzen konnte (59:47/26.).
Wichtige Punkte auch durch Sarah Polleros
Am Ende durfte sich die 18-Jährige über gut 13 Minuten Spielzeit und eine zweistellige Punktausbeute freuen. Ähnlich positiv machte auch Sarah Polleros auf sich aufmerksam, die Mitte des zweiten Viertels fünf wichtige Punkte markierte.
„Die jungen Deutschen haben viele Akzente gesetzt, da waren keine Unterschiede zu den anderen zu sehen. Darüber freuen wir uns besonders“, zollte der HTC-Coach dem Nachwuchs-Duo seinen Respekt. Auch Frida Schmidt, die Dritte im Bunde, durfte in den letzten Sekunden noch Erstligaluft schnuppern.
Kenedy Leonard übernimmt Verantwortung
Zu dem Zeitpunkt war die Partie allerdings bereits entschieden. Zwar kamen die nie verzagenden BasCats nach dem 79:67 (37.) noch einmal bedrohlich nah heran (81:75/39.), aber in dieser Phase übernahm die 23-jährige Britin Kennedy Leonard Verantwortung, zog zwei Fouls, verwandelte alle vier Freiwürfe und packte noch einen Korbleger zum 87:77-Endstand obendrauf.
Auch die neue „Nummer 1“ des HTC gehörte zu den Gewinnerinnen des Tages. Nachdem sie sich in der ersten Hälfte damit begnügt hatte, den Ball fehlerfrei nach vorne zu tragen und die anderen in Szene zu setzen, traute sie sich mit zunehmender Spielzeit immer mehr zu, zog auf schnellen Beinen zum Brett und legte die Bälle sicher in die Reuse. Stand für Leonard Mitte des dritten Viertels erst ein Pünktchen zu Buche, war sie am Ende mit 17 Punkten sogar Hernes Topscorerin vor den gleichfalls starken Jordan Frericks (16) und Laura Westerik (13).
Heidelberg bleibt auf Schlagdistanz
Der Spielfilm ist schnell erzählt, wiederholte sich doch immer wieder die gleiche Sequenz: Herne setzte sich leicht ab, schaffte es aber nicht, die BasCats abzuschütteln.
Heidelberg blieb vor allem dank der drei US-Girls Harris, Nash und Gianotti stets auf Schlagdistanz, ging kurz vor und kurz nach dem Seitenwechsel auch insgesamt dreimal mit jeweils einem Punkt in Führung. So lebte die Partie mehr von ihrer Spannung als von ihrer Klasse.
Happy End zeichnet sich früh ab
Dennoch zeichnete sich das Happy End für Herne früh ab. Denn sobald der HTC Druck und Intensität in der Defense erhöhte und auch bei der Arbeit unter den Brettern konzentrierter und zupackender agierte, lagen die Vorteile eindeutig beim Meister. Insgesamt war Piotrowski denn auch zufrieden: „Es ist gut, dass wir das erste Heimspiel gewonnen haben, das ist immer wichtig.“
Weniger schmeckten dem HTC-Trainer die 77 Gegenpunkte: „Das ist viel zu viel. Wir sind das Tempo des Gegners einfach mitgerannt.“ Diesmal konnte er damit leben, aber ein Thema für die nächste Trainingswoche ist damit wohl gesetzt.
Herner TC - BasCats Heidelberg 87:77. Viertel: 23:19, 20:23, 24:16, 20:19. HTC: Leonard (17), Frericks (16/1 Dreier, 9 Rebounds), Westerik (13/1), Zolper (10/2), Claesson (8/2), Abaiburova (6), Polleros (5/1), Brajkovic (5), Fikiel (4), Sannes (3/1), Rupnik, Schmidt. BasCats: Gianotti (20/4), Nash (19/1), Harris (11), Arthur (10/1), Daub (7/1), Chatzitheodoros (5), Palenickova (3), Zipser (2), van Veen, Meusel, Kleinert.
Statistik (HTC – Cats) – Zweier: 51 % (21/41) – 41 % (20/49); Dreier: 44 % (8/18) – 33 % (7/21); Freiwürfe: 70 % (21/30) – 73 % (16/22); Rebounds: 42 (34 def., 8 off.) – 34 (24 def., 10 off.); Turnovers: 14 – 12; Assists: 12 – 6; Fouls: 20 – 26.