Nach dem mühsamen 75:73-Sieg gegen Osnabrück gewinnt Matilda Claesson den Dreiercontest. DBBL ehrt Jordan Frericks und Trainer Marek Piotrowski.
Mehr geht nicht. Was beim Season Opening in Hannover zu gewinnen war, Hernes Basketballerinnen nahmen es mit. Zuerst packte das aktuelle Team durch ein mühsames, ja glückliches 75:73 (35:41) gegen die GiroLive Panthers Osnabrück die ersten beiden Punkte auf sein Bundesligakonto, anschließend entschied Matilda Claesson das Finale des Dreier-Contests mit 15 Treffern für sich, und zu guter Letzt wurden bei der nächtlichen Gala Jordan Frericks als wertvollste Spielerin (MVP) der letzten Saison und Marek Piotrowski als Trainer des Jahres geehrt. Basketballherz, was willst du mehr?
Doch mit diesen verdienten Ehrungen ist die letzte, diese unvergessliche Doublesieger-Saison endgültig Geschichte. Hannover markierte ihren End- und zugleich einen neuen Anfangspunkt. Das wunderbare Meisterteam existiert nicht mehr, Trainer Piotrowski und sein Stab arbeiten daran, aus einigen verbliebenen Spielerinnen und vielen Neuzugängen ein neues Topteam zu formen. Und das benötigt Zeit, Einfühlungsvermögen und eine Menge Glück. Von heute auf morgen kann das nicht gelingen.
Piotrowski behält mit seinen Warnungen recht
Darauf hatte Piotrowski schon im Vorfeld hingewiesen. Seine Warnungen vor dem starken Aufsteiger aus Niedersachsen bestätigten sich in Hannover. Zwar hatte Jordan Frericks mit zwei Freiwürfen die ersten Punkte aufs Scoreboard geschrieben, doch mit einem 7:0-Lauf durch Carter, Rollerson und Takacs stellte der Außenseiter auf 7:2 und behielt auch danach das Heft in der Hand.
Während bei den gut eingespielten Panthers schon ein Rädchen ins andere griff, war beim Deutschen Meister die fehlende Feinabstimmung unübersehbar. Die Hilfen in der Defense kamen zu spät oder gar nicht, das Offensivspiel geriet immer wieder ins Stocken, weil die Laufwege nicht passten. Zudem ließen die physisch überlegenen Hernerinnen viele einfache Punkte liegen und hatten trotz ihrer Größenvorteile auch beim Rebound vor allem mit Brianna Rollerson ihre Probleme.
HTC läuft ständig einem Rückstand hinterher
Da konnten die zahlreich mitgereisten HTC-Fans noch so viel Lärm machen: Ihr Team lief ständig einem Rückstand hinterher. Als die in Herne ausgebildete Spielmacherin Jenny Strozyk in der neunten Minute viermal von der Linie traf, führten die Panthers schon mit 18:10. Das aber ließ sich der Meister dann doch nicht gefallen. Frericks mit zwei Freiwürfen, Laura Westerik per Dreier und Katharina Fikiel brachten den HTC binnen weniger Sekunden auf 17:18 heran, ehe Osnabrücks starker Neuzugang Brittany Carter das Viertel mit einem Dreier zum 21:17 abschloss.
Im zweiten Abschnitt änderte sich wenig, der Herner Rückstand pendelte zwischen zwei (23:25/13.) und zehn Punkten (25:35, 27:37, 29:39). Obwohl Piotrowski zeitweise auf Zone umstellte, bekam die Herner Defense nie richtigen Zugriff. Wenn die Panthers nicht aus dem Fastbreak zu leichten Punkten kamen, spielten sie Carter auf dem Flügel frei, die nun heiß lief und fast jeden Wurf traf. Zum Glück hatten aber auch die Hernerinnen ein Mittel gefunden, die Osnabrücker Defense zu knacken. Immer wieder brachten sie den Ball unter den Korb, wo sich Ivana Brajkovic resolut durchsetzte und gekonnt abschloss. Neun Punkte gelangen der Serbin allein in diesem Abschnitt, und damit hielt sie ihr Team im Spiel.
Herne erhöht nach der Pause den Druck
Aus der Halbzeitpause kam der HTC mit mehr Energie und erhöhte den Druck, während die Panthers ihrem Tempo Tribut zu zollen schienen. Nach dem 41:49 (23.) knabberte Herne den Rückstand langsam ab, war beim 50:52 (27.) dran und ging durch Claesson zu Beginn des letzten Viertels erstmals wieder in Führung (58:57/32.). Danach blieb es eng. Nach Strozyks Dreier zum 66:71 (38.) sahen die Panthers wie die Sieger aus, aber in der Crunchtime schlug der Favorit eiskalt zu. Mit unbändigem Siegeswillen riss die neue Kapitänin Jordan Frericks ihr Team mit, sie selbst schnappte sich fast jeden Rebound, und mit sieben von acht Treffern von der Linie und einem weiteren Frericks-Korb riss der HTC das Spiel aus dem Feuer.
„Wir haben auf unsere Chance gewartet, und als sie sich ergeben hat, haben wir zugeschlagen“, sagte Marek Piotrowski. „Jetzt sind wir froh, dass wir die ersten beiden Punkte auf dem Konto haben. Insgesamt war es ein gelungener Abend mit einem stolprigen Sieg.“
GiroLive Panthers Osnabrück - Herner TC 73:75 (41:35). Viertel: 21:17, 20:18, 16:19, 16:21. Panthers: Carter (20/4 Dreier), Rollerson (18, 17 Rebounds), Takacs (12/1), Strozyk (8/1), Jongeling (7/1), McWilliams (6), Dölle (2), Knopp, Bühner. HTC: Frericks (22, 14 Reb.), Abaiburova (16), Brajkovic (15), Claesson (8/1), Leonard (7), Westerik (3/1, Fikiel (2), Rupnik (2), Zolper, Polleros, Sannes, Schmidt. Statistik (Osn./HTC) – Zweier: 48 % (20/42) – 47 % (25/53); Dreier: 41 % (7/17) – 12 % (2/17); Freiwürfe: 86 % (12/14) – 76 % (19/25); Rebounds: 38 (30 def., 8 off.) – 42 (25, 17); Turnovers: 12 – 8; Assists: 14 – 12.