Der SC Westfalia Herne hat mit 2:1 beim TuS Ennepetal den ersten Saisonsieg geschafft – mit starker Abwehrarbeit. Die fing ganz vorne an.

Wie sich die Bilder nicht gleichen. Es ist noch gar nicht so lange her, da sitzen die Oberliga-Fußballer des TuS Ennepetal in ihrem Vereinsheim und feuerten und besingen noch lange nach dem Schlusspfiff ihren 2:0-Sieg im Westfalenpokal über den SC Westfalia Herne. Nach dem Ligaspiel ein völlig anderes Stimmungsbild, nachdem die Herner beim TuS mit 2:1 (1:0) ihren ersten Saisonsieg geschafft haben.

Wie ein Ennepetaler Spieler da vor der Kabine sitzt und ins Leere starrt, das spricht Bände. Und noch ein paar Geschichten mehr hat die Szene erzählt, die sich nach dem Herner Treffer zum 2:0 durch Darius Stawski abgespielt hat.

Jubelndes Blauhemden-Knäuel

Da ballte sich nämlich ein Blauhemden-Knäuel zusammen, das seine Erleichterung, seine Freude in den Spätsommerhimmel schrie. Für Maurice Temme, den Kapitän, waren eigentlich alle Räume zugestellt im Bündel der eng Umschlungenen. Aber er fand dann doch noch ein Plätzchen zum mittriumphieren, auf den Schultern von Westfalia-Trainer Christian Knappmann.

Dafür war von Temme vorher während des Spiels auch schon genug prägendes zu sehen und zu hören gewesen. Die Herner lagen in der ersten Halbzeit mit 1:0 in Führung, da forderte Temme noch weiteres „Feuer“ und rief als Ziel aus: „Drei Punkte!“

Knappmann: „Das war ein hoch verdienter Sieg heute“

Die Herner sollten sie bekommen, auch wenn die Gastgeber in der Schlussphase noch mal drückten. Doch auch eine Eckballserie des TuS überstanden die Herner, ließen sich bei diesen Standards nicht überraschen.

Nachdem Trainer Knappmann genug Hände geschüttelt, Schultern geklopft und auch noch Zeit für ein Selfie mit dem Westfalia-Fan aus Holland gehabt hatte, konnte er feststellen: „Das war ein hoch verdienter Sieg heute.“ Zeit zu scherzen war auch an diesem Tag: „Wir haben jetzt schon fünfhundert Prozent mehr Punkte als zum gleichen Zeitpunkt der vorigen Saison.“

Extra-Lob für die Arbeit der Offensivreihe

Das dieser Überschuss mit den drei Punkten am fünften Spieltag eingefahren war, lag vor allem an der Defensive. Und das Extra-Lob verdiente sich drei, die gar nicht in der letzten Reihe mit der Torverhinderung beschäftigt waren: „Was Nazareno Ciccarelli, Enes Schick und Kerem Sengün vorne schon abgelaufen haben, das war der Anfang unserer Verteidigung und des Erfolgs“, so Christian Knappmann.

Sie machten ihren Job in einer umgestellten vorderen Reihe, weil Michael Smykacz und Bilal Abdallah verletzt ausgefallen waren: „Das ist auch ein Zeichen, dass unser Kader gut und breit aufgestellt ist“, so Knappmann.

Nico Pulver trifft per Freistoß zum 1:0

In der Anfangsphase boten sich beide Teams einige Gelegenheiten, gegnerische Angriffe erfolgreich weg- und sich ins Spiel hineinzuverteidigen. Der Führungstreffer fiel dann für Herne nach einem ruhenden Ball. Freistoß für die Gäste nach Foul an Kai Hatano. Und bei dieser Variante stifteten die Herner nur kurz Verwirrung. Zwei Spieler täuschten an, Nico Pulver nahm Maß – und traf passgenau zum Herner 1:0 (19.).

Startschuss auch für Maurice Temme als Motivator, und seine Teamkollegen machten mit. Einen extra Applaus bekam Kerem Sengün. Der setzte auch noch an der gegnerischen Torauslinie an, um den Ball aus dem Spiel zu grätschen – zu einem Zeitpunkt, als der Pausenpfiff noch ganz weit weg war.

Darius Stawski schließt nach langem Ball zum 2:0 ab

Ibrahim Lahchayci für Ennepetal und Kai Hatano für die Herner vergaben noch ihre guten Gelegenheiten, die Westfalia nahm die Führung mit in die Pause – und dort hinaus ein noch klareres Defensiv- und Konterspiel.

In der 84. Minute dann der lange Ball auf Darius Stawski – und der eingewechselte Ex-Bochumer zog durch vors Ennepetaler Tor, schoss zum 2:0 ein.

Beim 1:2 gedanklich noch im Jubelknäuel

Zwei Minuten später schienen die Herner noch gedanklich im Jubelknäuel zu stecken, und Dennis Drepper schloss einen TuS-Angriff zum 1:2 ab (86.). Aber jetzt grätschte, löschte, köpfte die Westfalia die folgenden Ennepetaler Offensivaktionen beiseite.

Solche Kampfqualitäten hatten die Herner auch schon in der ersten Halbzeit geliefert. Mit Applaus von Maurice Temme an seinen jeweiligen Teamkollegen. Schon da hatte er seinen Teamkollegen zugerufen: „Das ist Herne!“

Tore: 0:1 (19.) Pulver, 0:2 (84.) Stawski, 1:2 (86.) Drepper.

Ennepetal: Weusthoff; Siepmann, Gerding (76. Nettersheim), Williams (79. Breilmann), Lahchaychi, Hausmann (59. El Youbari), Yasar (75. Sarr), Kherlopian, Gallus, Bollmann, Drepper.

Westfalia: Seifried; Rößler, Duyar, Haar, Pulver – Dieckmann, Temme – Schick (83. Fuchs), Hatano (91. Lampka), Sengün (73. Stawski) – Ciccarelli (77. Pakowski).

Schiedsrichter: Ernst (Holzen).

Zuschauer: 220.