Die Basketballerinnen des Herner TC schwitzen derzeit für das Unternehmen Titelverteidigung. Der Deutsche Meister fährt jetzt ins Trainingslager.

Aus Jägerinnen sind Gejagte geworden. Wenn die Basketballerinnen des Herner TC am 21. September in die neue Bundesliga-Saison starten, stehen sie vor ungekannten, großen Herausforderungen. Alle übrigen elf Teams werden heiß sein, dem Deutscher Meister und Pokalsieger eins auszuwischen. Zudem betreten die HTC-Damen erstmals die europäische Bühne und messen sich im EuroCup mit internationalen Topclubs.

Seit 14 Tagen bereiten sich Mannschaft und Funktionsteam intensiv auf diese anspruchsvollen Aufgaben vor. „Wir haben jetzt zwei Wochen gut trainiert. Eine Woche war auch Konditionstrainer Mirek Cygan da und hat die Damen durch die Halle gescheucht“, berichtet Cheftrainer Marek Piotrowski. Bisher habe er von dem fast zur Hälfte neu formierten Team einen sehr guten Eindruck.

Claesson erweist sich als Dreierspezialistin

Auch in einem ersten lockeren Test, den der Double-Sieger bei den MSP Bergischen Löwen mit 106:55 gewann, habe er schon viel Gutes gesehen. Insbesondere die Schwedin Matilda Claesson machte als Dreierspezialistin auf sich aufmerksam. In der ersten Hälfte versenkte sie sechs von sechs, am Ende brachte sie es bei elf Versuchen aus der Distanz auf acht Treffer. „Aber auch alle anderen durften sich präsentieren. Es war ein Trainingsspiel ohne große taktische Vorgaben“, so Piotrowski.

An diesem Dienstagabend startet der HTC-Tross in Piotrowskis polnische Heimat, wo der Meister seit einigen Jahren ein etwa zweiwöchiges Trainingslager bezieht. Ging es in der Vergangenheit stets in die Karpaten nach Szczyrk, steuern die Hernerinnen diesmal einen noch bekannteren Wintersportort an: Das Ziel ist Zakopane am Fuße der Hohen Tatra, bekannt als Austragungsort von Skiflug-Weltmeisterschaften. Chloé Bully, Laura Westerik, Jordan Frericks oder Drew Sannes, die schon im Vorjahr die Sprungschanze in Szczyrk hassengelernt haben, werden in den nächsten Wochen mit ihren Kolleginnen noch mehr Treppenstufen raufhecheln.

Zwei Testspiele in Lublin

„Wir müssen uns ein bisschen anpassen: Die Berge werden höher, also müssen wir uns auch auf höheren Bergen vorbereiten“, spielt Piotrowski auf das HTC-Motto der Double-Saison an. „Ain’t no mountain high enough“ – mit diesem Song kehrte das Team vor einem Jahr aus dem Trainingslager zurück, zu diesem Song tanzten die Mädels neun Monate später nach ihren Titelgewinnen im Goldregen der H2K-Arena.

Frida Schmidt (l.) hat ihren Vertrag beim HTC verlängert und gehört fest zum Erstliga-Kader. Die 18-Jährige soll aber auch in der Reserve Spielpraxis sammeln.
Frida Schmidt (l.) hat ihren Vertrag beim HTC verlängert und gehört fest zum Erstliga-Kader. Die 18-Jährige soll aber auch in der Reserve Spielpraxis sammeln. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Acht Tage lang wird in Zakopane Kondition gebolzt, dann geht es in Polens Osten nach Lublin, Piotrowskis Heimatstadt. Weil das internationale Turnier, an dem Herne zuletzt stets teilnahm, in diesem Jahr nicht stattfindet, hat der Coach zwei Spiele gegen den polnischen Spitzenclub aus Lublin vereinbart. Möglicherweise gibt es auf der Rückfahrt noch einen Abstecher hoch in den Norden an die Ostsee zu einem Test gegen das Team aus Danzig, für das auch die Ex-Hernerin Sonja Greinacher spielt.

Während Sarah Polleros und Laura Zolper nicht mit ins Trainingslager fahren, weil sie sich mit Deutschlands U18 auf die 3x3-EM in Russland vorbereiten, ist Frida Schmidt mit von der Partie. Die 18-Jährige hat ihren Vertrag in Herne verlängert und gehört wie im Vorjahr fest zum DBBL-Kader, soll aber auch in der Regionalliga eingesetzt werden.

Letzte Formalitäten sind zu klären

Auch eine elfte Spielerin soll spätestens in Polen zum Team stoßen. Der HTC ist sich mit einer serbischen Centerin einig, will den Namen aber erst bekannt geben, wenn auch alle Formalitäten geklärt sind.