Der Trainer weiß um die Stärke seiner Mannschaft – beim Kirmes-Cup in Herne beeindruckte sie ihn trotzdem. Darauf ausruhen will er sich nicht.

„Westerhoff! Westerhoff! Westerhoff“, schallt es aus ein paar Kehlen aus der Kurve des Stadions am Schloss Strünkede, als Sebastian Westerhoff am Samstagabend in Richtung Kabine geht. „Wenn man von den Erkenschwickern immer noch gefeiert wird, dann hat man nicht so viel falsch gemacht“, meint Westerhoff lachend. Kein Wunder, dass er gut drauf ist: Gerade wurde er beim Cranger-Kirmes-Cup als der Erste geehrt, der den Pokal als Spieler und Trainer gewonnen hat. Es läuft so gut beim DSC, dass selbst Westerhoff überrascht ist. Von gleich zwei Sachen.

Zum einen, dass man Westfalia Herne zu Beginn fast genau so leicht aushebeln konnte wie im Vorrundenspiel am Freitag, das 6:1 für Wanne endete. „Es ist einfach überragend, wie die Mannschaft das macht. Wir haben das Turnier auch gewonnen, weil wir richtig guten Fußball spielen, das ist mir sehr wichtig“, sagt Westerhoff. „Und dass wir nicht nur die langen Dinger schlagen, selbst wenn Herne hinten offen ist.“

Basile und Preissing nicht vermisst

Punkt zwei, der Westerhoff überrascht hat, war das Personal. Wer den DSC zum Beispiel am Freitag vor einer Woche gegen Westfalia oder am Donnerstag gegen Altenbochum gesagt hätte, hätte die Frage nach den wichtigsten Spielern sicher unter anderem mit Sven Preissing und David Basile beantwortet.

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Basile, der Abwehrchef, der jahrelang selbst mit Westerhoff auf dem Feld stand, ihn genau kennt. Und Preissing als wichtiger Verbindungsmann, die Umschaltstation im Mittelfeld. Im Finale gegen Herne fehlten beide. Es fiel kaum auf.

Großer Triumph: 6:0 schlug der DSC Wanne-Eickel im Finale den SC Westfalia Herne.
Großer Triumph: 6:0 schlug der DSC Wanne-Eickel im Finale den SC Westfalia Herne. © Klaus Pollkläsener

„Ja, das hat mich auch überrascht“, meinte Westerhoff. „Heute stand fast eine komplett andere Mannschaft als im ersten Spiel gegen Herne auf dem Feld.“ Dass Westerhoff beim Kirmes-Cup regelmäßig 18 oder 19 Mann auf dem Spielbericht stehen hatte, darum werden ihn andere Trainer beneiden. „Das haben wir aber genau so geplant“, erklärt er. „Es kann sein, dass ich es schwer habe, eine Mannschaft zu finden, wenn die Meisterschaft losgeht und alle fit sind. Aber ich weiß auch, wie blöd das ist, nur 17 Leute zu haben.“

Der DSC war mit Abstand die beste Mannschaft

Der DSC war mit Abstand die beste Mannschaft beim Kirmes-Cup. 6:1 und 6:0 (wenn auch mehr als eine halbe Stunde in mehrfacher Überzahl) gegen Oberligist Herne. 7:2 gegen Ligakonkurrent Sodingen. 23 Tore in fünf Spielen, alle gewonnen. Soweit man das Ende Juli sagen darf, bringt sich der DSC als Aufstiegskandidat in Position.

„Wenn uns jetzt einer von den anderen zum Favoriten ernennt, dann ist das okay“, meint Westerhoff, „aber für uns ist wichtig, dass wir Spaß am Fußball haben.“ Jetzt gehe es darum, den Kirmes-Cup aufzuarbeiten. „Ich fand uns im Finale sogar noch besser als im Vorrundenspiel gegen Herne. Bis auf den Lattentreffer am Anfang haben wir wirklich gar nichts zugelassen und immer wieder gefährlich gekontert.“

Vor der Saison vieles richtig gemacht

„Wir haben vor der Saison offensichtlich vieles richtig gemacht“, sagt Westerhoff, das Selbstlob sei ihm gegönnt, weil er sich nicht darauf ausruht:. „Wir arbeiten weiter an der Defensive, offensiv läuft es schon ganz gut.“SCW-Trainer Christian Knappmann adelte das Umschaltspiel des DSC im Vorfeld des Finales als Test auf Oberliganiveau für sein Team. Und nachher erkannte auch er an, dass der DSC beim Kirmes-Cup zweimal deutlich besser war als Herne.

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Westerhoff weiß das und genießt das. Und sagt dazu: „Aber wenn wir am ersten Spieltag gegen Schüren verlieren, dann hilft uns das alles nichts.“

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Anmerkung: In einer vorherigen Version des Artikel waren drei (sehr wichtige) Buchstaben falsch: Statt SCW-Trainer Christian Knappmann stand er dort als DSC-Trainer. Der Fehler ist korrigiert, wir bitten um Entschuldigung.