Herne. Die beiden Favoriten sind durch. Westalia Herne und der DSC Wanne-Eickel stehen im Finale des Cranger-Kirmes-Cup. Nicht ohne Nebengeräusche.
„Knappmann, Ruhe jetzt! Wir spielen Fußball!“ Das konnte sich im Halbfinale des Cranger-Kirmes-Cups auch nur Erkenschwick-Routinier Dennis Weßendorf erlauben, der noch mit Christian Knappmann gemeinsam im Westfalia-Trikot auf dem Strünkeder (Natur-)Rasen gestanden hatte. Knappmann regte sich über die Rote Karte auf, die sein Angreifer Bilal Abdallah gerade gesehen hatte, das unrühmliche Ende des Spiels. Westfalia siegte trotzdem 2:1 und darf sich nun auf das „Traumfinale“ gegen den DSC Wanne-Eickel freuen, der im Folgespiel Bezirksligist FC Altenbochum 2:0 schlug. Um 18 Uhr treffen sich die beiden Samstag im Endspiel, es wird das erste Mal seit dem SCW-Triumph 2010, dass ein Herner oder Wanner Team den Kirmes-Cup gewinnt.
Bis dahin hat sich die Stimmung hoffentlich etwas abgekühlt: Denn am Ende eines guten, wenn auch wegen der Hitze streckenweise etwas trägem, ersten Halbfinale wurde es unten auf dem Platz richtig heiß.
Westfalia Herne erst nach der Pause stark
Westfalia hatte eine schwächere erste Hälfte mit Topchancen für Erkenschwicks Conde und Soltane schadlos überstanden, allerdings auch Pech bei Uzuns Wembley-Lattentreffer. Tore fielen erst nach der Pause. Caspar Biebersdorf flankte von rechts, Michael Smykacz war am kurzen Pfosten den entscheidenden Schritt schneller und verlängerte mit dem Außenrist ins lange Eck (54.). Bei Condes Lattentreffer kurz danach hatte der SCW Glück. Grundsätzlich aber war Westfalia jetzt viel besser im Spiel als vor der Pause.
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Statt immer wieder im Rückzug überlaufen und überspielt zu werden, eroberte der SCW die Bälle im Vorwärtsgang, bedrängte Erkenschwick in der eigenen Hälfte, holte sich die Bälle schnell wieder – und kam nach so einer Szene zum 2:0 durch Joker Nazareno Ciccarelli, der eine abgefälschte Hereingabe aus dem Rückraum verwertete. Westfalia wirkte souverän, doch das Anschlusstor eine Viertelstunde vor Schluss ließ Erkenschwick hoffen und sorgte dann für (überschüssige) Emotionen.
Westfalia kann mit Wattenscheid 09 gleichziehen
Erst sah Bilal Abdallah Rot wegen Beleidigung (auf Nachfrage des Linienrichters kommentierte er eine Einwurf-Entscheidung wiederholt mit „Lachkick“), was Trainer Knappmann auf die Palme brachte.
So haben sie gespielt
Westfalia: Seifried – Ogrzall, Biebersdorf (87. Jünemann), Fuchs – Temme – Abdallah, Pakowski (90.+2 Haferkorn), Dieckmann, Duyar – Uzun (52. Ciccarelli), Smykacz (90.+5 Lampka).
DSC Wanne-Eickel: Simpson – Basile, Gerick, Preßhoff (46. Koymali), Karatz (46. Bartsch), Preissing, Engel (70. Malek), Michen (46. Hildwein), Liguda, Ginczek, Piechottka.
Weßendorfs Ordnungsruf („Ruhe jetzt!“) half nur kurzzeitig. Westfalia war noch angestachelt, presste mit einem Mann weniger am gegnerischen Strafraum, machte das richtig gut, so dass die Schwicker fußballerisch kaum dagegenhalten können. Lukas Große-Puppendahl hätte die Spielvereinigung per Kopf ins Elfmeterschießen retten können, zielte aber zu weit links. Stattdessen setzte Mika Satin den unrühmlichen Schlusspunkt, als er Smykacz beim Abschirmen an der Eckfahne mit Anlauf abräumte.
Es blieb beim 2:1 – und Westfalia hat am Samstagabend die Chance, nach Kirmes-Cup-Titeln mit der SG Wattenscheid 09 gleichzuziehen. Oder der Pokal geht erstmals nach Wanne-Eickel.
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Glückstor erlöst DSC
Der DSC war die beste Mannschaft der Vorrunde, tat sich im Halbfinale gegen den FC Altenbochum aber zunächst schwer und konnte sich bei Keeper Niklas Simpson bedanken, dass der Bezirksligist nicht vor der Pause vorne lag. Trainer Sebastian Westerhoff meinte: „Ich weiß nicht, ob es ein bisschen im Hinterkopf war, dass das ein Bezirksligist war. Das war auf jeden Fall unser schwerstes Spiel heute. Wir haben vor der Pause gar nicht in unser Spiel gefunden. Auch, weil wir ein neues System ausprobiert haben.“
Danach wurde der DSC aber gefährlich. Nach einem Aussetzer von FCA-Torwart Schmitz fiel Piechottka der Ball vor die Füße, aber Schmitz kam noch vor den Schuss des Wanners. Auch Hildwein und Ginczek scheiterten innerhalb weniger Minuten am Torwart.
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Was gegen Sodingen und Westfalia wie aus einem Guss lief, war gegen Altenbochum viel schwerer. Immerhin hatte der DSC nach der Pause alles im Griff, ging dann mit etwas Glück in Führung – eine verunglückte Piechottka-Flanke schätzte Schmitz komplett falsch ein, 1:0 (78.). Eine Trinkpause und zwei Minuten später stand der eingewechselte Ali-Khan Malek am zweiten Pfosten bereit und machte den Deckel mit Tor zwei drauf – das Traumfinale war perfekt. Der Cranger-Kirmes-Cup des SV Sodingen geht nach Herne oder Wanne-Eickel.