Zehn Spieler haben den SV Sodingen verlassen, 14 neue sind gekommen. Der Aufsteiger setzt sich aber ein anderes Ziel als den Klassenerhalt.

Die Stimme aus dem Lautsprecher kennt kein Erbarmen, so wenig wie die gelbe Scheibe, die an diesem Sonntagmittag gnadenlos von irgendwo da oben herunterbrennt. In der Hitze hasten die Männer in Grün Hin und Her in einer 20 Meter langen Zone, in Intervallen mit steigender Geschwindigkeit nach jeder Bahn. Was früher manche wohl auch Steigerungslauf genannt hätten, ist der „Shuttle-Run-Test“. Timo Erkenberg und seine Trainerkollegen machen sich auch mit Hilfe dieses Leistungstests ein Bild von der Fitness ihrer Spieler. Das erste Training des SV Sodingen war in jeder Hinsicht eine schweißtreibende Angelegenheit.

Meisterlicher Jubel nach dem 3:1 am letzten Spieltag: Stefan Gosing (li.), Sportlicher Leiter des SV Sodingen, ist hier mit der Schaumweinflasche in Geberlaune. Trainer Timo Erkenberg (vorne rechts) ist in dieser Szene abgetaucht.
Meisterlicher Jubel nach dem 3:1 am letzten Spieltag: Stefan Gosing (li.), Sportlicher Leiter des SV Sodingen, ist hier mit der Schaumweinflasche in Geberlaune. Trainer Timo Erkenberg (vorne rechts) ist in dieser Szene abgetaucht. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Erkenberg und der neue Co-Trainer Marc-André Bach machen als Beobachter ebenfalls ihre Meter, während die Stimme aus dem Lautsprecher verschiedene Level ankündigt oder ein Tonsignal von dort die geforderte Zeit für den 20m-Sprint meldet.

Stefan Gosing, der Sportliche Leiter des SV Sodingen, schaut ebenfalls verschwitzt, aber zufrieden auf das Gewusel der Grünhemden und sagt grinsend: „Für die Spieler ist es zu warm. Aber wir freuen uns riesig.“

Kennenlernen ein Oberthema der ersten Trainingstage

Zum Trainingsauftakt waren alle Spieler da, die kommen sollten. Und schon die erste Übungseinheit hatte noch ein weiteres Ziel für die Sodinger Spieler, als nur dem Trillerpfeifen-Ersatz im MP3-Format und den Anweisungen ihrer echten Trainer zuzuhören.

Kennenlernen ist in den ersten Tagen ebenfalls ein Oberthema beim SV Sodingen. Zwar hat der Westfalenliga-Aufsteiger ein Gerüst an Spielern behalten. Aber, so Stefan Gosing: „Zehn Spieler sind weg, wir haben vierzehn neue geholt. Da kann man schon von einem Umbruch sprechen.“

Kader des SV Sodingen bekommt ein neues Gesicht

Dass eine vergleichsweise stattliche Zahl an Akteuren die Sodinger verlassen würde, hatte sich schon ab Jahresbeginn abgezeichnet. Bei einigen, so sagt Gosing, tue es schon weh, dass sie gehen – aber es hätten dabei auch verschiedene Gründe wie etwa Berufliches oder der zeitliche Aufwand fürs regelmäßige Training eine Rolle gespielt.

Bereits kurz nach dem Aufstieg hatten die Sodinger deshalb bekanntgegeben, dass der Kader ein neues Gesicht bekommt. Unter den neuen ist ein routinierter Spieler wie Innenverteidiger Dennis Konarski (SpVgg Erkenschwick), der als spielender Co-Trainer eine Rolle mit Verantwortung übernehmen wird.

SV Sodingen will „alles spielerisch lösen“

„Qualitativ verjüngen“ wolle sich der SV Sodingen, so hat es Timo Erkenberg schon auf den Punkt gebracht, und Trainer und Sportlicher Leiter sind sich einig: vom Klassenerhalt als Saisonziel wollen beide nicht reden, sondern der SV Sodingen will als Aufsteiger in der Westfalenliga alles möglichst spielerisch lösen.

Timo Erkenberg hat schließlich schon gesagt, er habe „keinen Bock darauf, nur zu sagen: wir wollen nicht absteigen.“ Stefan Gosing schließt sich mit diesen Worten an: „Es ist klar, dass es in der Westfalenliga schneller und körperbetonter zugeht. Wir wollen aber weiterhin alles spielerisch lösen.“

Besonders freuen sich die Sodinger natürlich auf die Derbys mit dem DSC Wanne-Eickel, wobei sich beide Teams allerdings schon eher sehen, frühzeitig in der Vorbereitung – sie spielen in der Vorrunde des Cranger-Kirmes-Cups gegeneinander.

Dieses Turnier gehört in der Vorbereitungszeit zum heimischen Fußball, zu diesem Sport in der Region überhaupt, dazu.

Turnier um den Cranger-Kirmes-Cup ab 18. Juli

Zum 20. Mal wird in diesem Jahr das Turnier um den Cranger-Kirmes-Cup im Glück-Auf-Stadion ausgetragen, vom 18. bis 27. Juli.

Acht Teams spielen in der Vorrunde zunächst in zwei Gruppen – Gruppe Herner Sparkasse SpVgg. Erkenschwick, BW Westfalia Langenbochum, TuS Bövinghausen, FC Altenbochum; Gruppe Stadtwerke Herne: SC Westfalia Herne, SV Wanne 11, SV Sodingen, DSC Wanne-Eickel.

Titelverteidiger TuS Haltern musste aus terminlichen Gründen nach dem Aufstieg in die Fußball-Regionalliga West seine Teilnahme absagen.

Personalien beim SV Sodingen

Zugänge: Joel Küpper (TW, SC Westfalia Herne U19), Dennis Konarski (spielender Co-Trainer/SpVgg Erkenschwick), Daniel Bertram (SSV Buer), Sascha Drepper (SpVgg Erkenschwick), Kai Engelbracht (Viktoria Resse), Stephen Fahnenstich (SC Westfalia Herne U19), Moritz Felber (Concordia Wiemelhausen), Lucas Keysberg (SSV Buer), Bastian Kniza (TSV Marl-Hüls), Maurice Post (DJK TuS Hordel), Robin Siebert (TW/BSV Schüren), Jan-Lukas Wilczienski (zuletzt Mengede 08/20), Maximilian Wilk (FC 96 Recklinghausen)Ali Yilmaz (SpVgg Horsthausen).

Abgänge: David Menke (TW/?), Tim Kilian (SpVgg Horsthausen), Max Slaby (TW/DJK Wattenscheid), Nico Brehm (SV Wacker Obercastrop), Marco Bakenecker, Marc Kaulitzky (beide SG Welper), Stephan Hornberger (SG Herne 70), Christian Mengert, Henrik Weber (beide Phönix Bochum), Kahled El-Hamad (FC Kray).

Kader: Chahin Abdahllah, Ahmad Ahmadi, Naim Ajeti, Hassan Akkan, Tugrul Aydin, Daniel, Bertram, Sascha Drepper, Kai Engelbracht, Stephen Fahnenstich, Moritz Felber, Sebastian Freyni, Robert Hansmann, Julian Kaminski, Lucas Keysberg, Basti Kniza, Dennis Konarski, Joel Küpper, Dominik Meißner, Kai Patalla, Maurice Post, Robin Siebert, Thomas Sowinski, Jan Lukas Wilczienski, Maximilian Wilk, Serdar Yigit, Ali Yilmaz.

Trainer: Timo Erkenberg.