Bei den Tennis-Westfalenmeisterschaften hat Yan Sabanin vom TC Parkhaus Wanne-Eickel den Titel gewonnen. Er schaltete auch zwei Teamkollegen aus.

Die Tennis-Asse Herner Clubs haben den 86. Westfalenmeisterschaften in Buer ihren Stempel aufgedrückt. Während bei den Herren Yan Sabanin vom TC Parkhaus Wanne-Eickel die Konkurrenz beherrschte und sich verdient den Westfalenmeistertitel holte, schaffte es Anastasia Meglinskaya vom TC Grün-Weiß bei den Damen bis ins Finale, wo sie der jungen Joelle Steur (TP Versmold) in zwei Sätzen unterlag.

Eine ganze Woche lang genossen Westfalens Turnierspielerinnen und -spieler die Gastfreundschaft des TC Buer Schwarz-Weiß-Grün, der auf seiner idyllischen Anlage an Schloss Berge wie in den Vorjahren beste Bedingungen für die Titelkämpfe bot. Die Teilnehmer – übrigens auch die der parallel stattfindenden Meisterschaften der höheren Altersklassen – dankten es mit sportlich fairem Auftreten und vielen spannenden und hochklassigen Matches.

Sechs TCP-Spieler im Herren-Feld

Großen Anteil daran hatte der TC Parkhaus, der mit seinem beinahe kompletten Regionalliga-Kader das Herren-Feld nicht nur quantitativ dominierte. Auch der beste Spieler Westfalens trägt ein rot-weißes Trikot: Der ungesetzte, dennoch mitfavorisierte Yan Sabanin (DTB 132) gab im gesamten Turnierverlauf nur einen Satz ab, ließ am Sonntag bei brütender Hitze auch seinem Finalgegner Karlo Cubelic (TP Versmold/DTB 122) beim 6:1, 6:4 keine Chance und holte sich zum dritten Mal nach 2013 und 2017 den Titel.

Linn-Max Kempen spielte in Buer ein ganz starkes Turnier, bezwang unter anderem den an 2 gesetzten Jordi Walder und scheiterte erst im Halbfinale an seinem Teamkollegen Yan Sabanin.
Linn-Max Kempen spielte in Buer ein ganz starkes Turnier, bezwang unter anderem den an 2 gesetzten Jordi Walder und scheiterte erst im Halbfinale an seinem Teamkollegen Yan Sabanin. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

In den beiden Runden zuvor hatte der 29-Jährige Teamkameraden aus dem Weg geräumt. Im Halbfinale kannte Sabanin beim 6:0, 6:3 gegen Lynn-Max Kempen (DTB 102) keine Gnade. Kempen, in Buer an 5 gesetzt, wird es verschmerzen, spielte er doch zuvor ein richtig starkes Turnier. Hatte er zuletzt in der Regionalliga reichlich Prügel bezogen, holte er sich mit einem starken 6:3, 6:4 gegen Lars Hartmann (Unna/269) und einem Dreisatzsieg gegen Luca Sobbe (Ickern/243) neues Selbstvertrauen. Und das bekam im Viertelfinale auch Jordi Walder vom Zweitligisten TC Iserlohn (DTB 80) zu spüren. Mit dem 3:6, 7:5, 6:1-Erfolg über den Zweiten der Setzliste dürfte der 25-jährige Kempen seine sportliche Durststrecke überwunden haben.

Zielinski kann 5:3-Vorsprung nicht halten

Eine Runde vor Kempen musste Marcel Zielinski seinem russischen Mannschaftskollegen gratulieren. Nach einem 3:6 im ersten Satz gelang Zielinski im zweiten ein frühes Break, das er bis zur 5:3-Führung halten konnte. Dann aber gab er seinen Aufschlag ab, Sabanin glich aus und legte gleich ein zweites Break nach, um dann zum 6:3, 7:5 auszuservieren. Für den 18-jährigen Zielinski, der zuvor gegen Denim Brcina (RW Hagen/463) und Fynn Künkler (SuS Bielefeld/234) ohne Satzverlust blieb, war damit im Viertelfinale Endstation.

Bereits nach der ersten Stunde war für vier weitere Herner Schluss. Maximilian Özcelik , der sich erfolgreich durch die Quali gespielt hatte, unterlag dem späteren Finalisten Cubelic mit 0:6/4:6, Justus Drees verlor gegen den Bielefelder Felix Steen mit 6:7/1:6, und Philipp Sibbel konnte gegen den an 8 gesetzten Jannik Rother (Bielefeld/DTB 118) nur einen Satz lang mithalten. Auch Goran Tufekcic vom TC GW Herne sowie der für Dorsten spielende Herne Sean-Lennart Lange mussten nach der ersten Hauptrunde passen.

Nach zwei Marathonmatches von jeweils dreieinhalb Stunden am Samstag fehlte Anastasia Meglinskaya vom TC GW Herne im Endspiel der Westfalenmeisterschaft die Frische. Platz zwei darf sie allerdings als Riesenerfolg verbuchen.;
Nach zwei Marathonmatches von jeweils dreieinhalb Stunden am Samstag fehlte Anastasia Meglinskaya vom TC GW Herne im Endspiel der Westfalenmeisterschaft die Frische. Platz zwei darf sie allerdings als Riesenerfolg verbuchen.; © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Im Hauptfeld der Damen war Herne ebenfalls vertreten. Nach langen Grundlinienduellen musste sich Lisa Löchter vom TCP in Runde eins Alexa Volkov geschlagen geben, die soeben mit dem TC Grün-Weiß Herne in die Westfalenliga aufgestiegen ist, in Buer aber für ihren Heimatclub TC Netphen spielte. Während die 14-jährige Volkov in Runde zwei an der routinierten Manon Kruse scheiterte, zog ihre Herner Teamkameradin Anastasia Meglinskaya fast mühelos ins Viertelfinale ein.

Meglinskayas Sieben-Stunden-Tag

Hier aber wartete am Samstagvormittag eine zähe Gegnerin: Louisa Völz, 15 Jahre junge Regionalligaspielerin vom TC Deuten, erlief jeden Ball und brachte einfach alles zurück. „Ich wusste kaum noch, wie ich Punkte machen sollte“, erzählte Meglinskaya. Irgendwann fand sie den Dreh, variierte Tempo und Länge, nahm ihrer Gegnerin den Rhythmus und durfte sich nach dreieinhalb Stunden zum 5:7/7:5/6:4-Sieg gratulieren lassen.

Doch das war erst ihr halber Arbeitstag. Wenig später ging es wieder hinaus, und mit der an 3 gesetzten Pauline Hirt (DTB 119) stand erneut eine junge, laufstarke Spielerin aus dem Dorstener Regionalligateam auf der anderen Netzseite. Wieder gab Meglinskaya Satz eins ab (3:6), biss sich hinein, holte sich den zweiten Durchgang im Tiebreak und den dritten dann mit 6:3. Die Marathonfrau des TC Grün-Weiß hatte sich ins Finale am Sonntagvormittag gekämpft.

Dort musste die 29-Jährige der Jugend, der Hitze, vor allem aber den Strapazen Tribut zollen. Gegen die an 2 gesetzte Joelle Steur (Versmold/DTB 69) kam sie nach 2:6, 1:5 noch auf 4:5 heran, aber die Energie reichte nicht mehr zur Wende. „Ich bin megafroh, dass ich heute morgen überhaupt aufstehen konnte“, spürte Meglinskaya auch nach dem Finale noch die sieben harten Tennisstunden des Vortags.