Mit dem 3:6 gegen BW Lechenich ist der Abstieg des TC Parkhaus aus der Tennis-Regionalliga besiegelt. Der Aufsteiger hat sich aber gut verkauft.

Sie haben alles gegeben, doch es hat nicht gereicht. Nach dem 3:6 gegen den TC Blau-Weiß Lechenich ist der Abstieg des TC Parkhaus Wanne-Eickel aus der Tennis-Regionalliga schon vor dem letzten Spiel in Köln besiegelt. Schade, wie nicht nur viele Zuschauer meinten, die an den großartigen, teils extrem spannenden Matches ihre helle Freude hatten.

Auch Robert Sibbel, der Teamchef und 2. Vorsitzende des TCP, war schon richtig auf den Geschmack gekommen. „Jetzt sind wir schon traurig, das hat richtig Spaß gemacht“, zog er ein erstes Fazit. „Aber wir gehen erhobenen Hauptes. Wir haben uns gut verkauft, tolles Tennis gespielt und ein Gegengewicht geliefert zu den anderen Teams, die mit vier oder fünf Profis auflaufen.“

Vorwürfe braucht sich an der Reichsstraße aber niemand zu machen. Der Aufsteiger tat alles, um seine letzte Chance zu nutzen, bot sein stärkstes Team auf – traf aber auf ein noch besseres, noch ausgeglicheneres. Um hier als Sieger vom Platz zu gehen, hätte es aus Eickeler Sicht optimal laufen müssen.

Nahezu optimal lief es in der ersten Einzelrunde. Lediglich Niklas Karcz konnte sein anfänglich hohes Niveau nicht ganz halten, gab gegen Alessandro Motti beim 4:5 im ersten Satz erstmals sein Service ab und geriet danach gegen den italienischen Routinier zunehmend ins Hintertreffen. Motti, vielen Stammgästen des TC Parkhaus noch aus zwei Bundesligamatches gegen den Spanier Ferran Ventura in Erinnerung, war für den Eickeler eine Spur zu clever und abgezockt und brachte die Gäste mit 1:0 in Führung.

Zielinski knackt starken Gegner

Wenig später hatte aber auch Marcel Zielinski sein Werk verrichtet. Mit stoischer Ruhe und unglaublicher Beständigkeit nagelte der 19-Jährige die Bälle nahe an die Linie, verstrickte den Linkshänder Jannis Kahlke in lange Grundlinienduelle, bis der die Geduld verlor. „Spiel doch auch mal einen Ball ins Aus“, schickte Kahlke einen Stoßseufzer übers Netz, als ihn Zielinski zum 4:1 im zweiten Satz gebreakt hatte. Doch diesen Gefallen tat ihm die „Eickeler Ballmaschine“ nur höchst selten, und so kam Zielinski wenig Später als Sieger vom Platz.

Noch spektakulärer aber war die Partie auf dem Center-Court. Lechenichs Nummer zwei, Jaume Pla Malfeito , spielte, wie man es von einem spanischen Sandplatzwühler erwartet: flink, ausdauernd, mit druckvollen Grundschlägen und nahezu fehlerfrei. Yan Sabanin musste sich eine Menge einfallen lassen, um gegen diesen zähen Bringer Punkte zu machen. Und das tat er. Der Russe begeisterte bei seinem Heimdebüt an der Reichsstraße mit Coolness, Nervenkraft und einem großen Schlagrepertoire. Mal spielte er Serve-and-Volley, mal holte er den Spanier mit Stopps ans Netz, bei den Rallyes wechselte er ständig den Rhythmus, nahm mal mit dem Slice Tempo raus, um dann fulminante Winner zu schlagen.

Sabanin schlägt vier Asse in Folge

Satz eins holte er sich mit nur einem Break, im zweiten Durchgang verlor er erstmals sein Service, schaffte aber gleich das Rebreak zum 4:5. Als Sabanin im folgenden Aufschlagspiel mit 15:40 hinten lag, servierte er vier Asse in Folge und glich aus. Im Tiebreak musste er sich dann aber doch geschlagen geben. Den Match-Tiebreak aber dominierte er und zog über 4:1 auf 9:7 davon. Doch die ersten drei Matchbälle ließ Sabanin aus, beim vierten geriet Plas Vorhand etwas zu lang und der Russe konnte sich endlich feiern lassen.

Mit Power, Spielwitz und einem großen Schlagrepertoire begeisterte Yan Sabanin die Parkhaus-Fans bei seinem Heimdebüt.
Mit Power, Spielwitz und einem großen Schlagrepertoire begeisterte Yan Sabanin die Parkhaus-Fans bei seinem Heimdebüt. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Zwei Einzel waren damit auf er Habenseite, auf zwei weitere hofften die Eickeler in der zweiten Runde. Doch daraus wurde nichts. Während Lynn Kempen gegen den noch ungeschlagenen Italiener Claudio Fortuna chancenlos blieb, kämpfte Markus Eriksson verbissen gegen zwei Gegner: Den exzellenten Andrea Vavassori und unfassbares Pech. „So unglücklich habe ich noch nie im Leben gespielt“, schüttelte der Schwede den Kopf, als ein grandioser Ballwechsel durch einen Platzfehler zu seinem Ungunsten endete. Letztendlich siegte mit Vavassori aber der komplettere Spieler – sicher einer der Besten, die bislang an der Reichsstraße zu sehen waren. Erst vor wenigen Tagen hatte er beim Challenger in Posen das Halbfinale gegen Tommy Robredo erreicht und zuvor unter anderem Oscar Otte geschlagen, der bei den French Open recht knapp gegen Roger Federer verlor.

Sibbel hält Spannung im Spiel

So lag es an Philipp Sibbel, die Spannung im Spiel zu halten. Und der junge Eickeler schaffte es. Nach verhaltenem Start dominierte er mit seiner mächtigen Vorhand viele Ballwechsel gegen den in der DTB-Rangliste rund 100 Plätze höher eingestuften Patrick Mayer, holte sich den ersten Satz im Tiebreak und spielte später im Match-Tiebreak sein bestes Tennis.

Also ging es mit 3:3 in die Doppel. Große Chancen rechneten sich die Gastgeber gleichwohl nicht aus, zumal Karcz angeschlagen ausfiel. Diese Einschätzung bestätigte sich dann auch auf den Plätzen. Schnell hatte Lechenich zwei Doppel und damit auch das gesamte Spiel gewonnen. Damit war die Luft raus, und so ging auch das letzte Doppel an die Gäste.

TC Parkhaus Wanne-Eickel - TC BW Lechenich 3:6

Einzel: Eriksson - Vavassori 2:6, 3:6; Sabanin - Pla Malfeito 6:3, 6:7, 12:10; Kempen - Fortuna 0:6, 2:6; Zielinski - Kahlke 6:4, 6:2; Sibbel - Mayer 7:6, 3:6, 10:4; Karcz - Motti 4:6, 3:6.

Doppel: Eriksson/Zielinski - Vavassori/Pla Malfeito 1:6, 3:6; Sabanin/Sibbel - Fortuna/Motti 4:6, 6:3, 5:10; Kempen/Drees - Kahlke/Mayer 0:6, 1:6.