Sänger Chris Alexandros greift beim Minigolfclub Wanne-Eickel für die Bezirksliga-Mannschaft zu Schläger und Ball.
Franz Beckenbauer, Kevin Keegan, oder neuerdings auch der ehemalige Skirennläufer Felix Neureuther. Dass Sportler - mal okay, mal eher weniger okay – singen, ist nichts Neues. Fast ausnahmslos haben diese Athleten aber erst während oder nach ihrer sportlichen Karriere den, manchmal nicht ganz freiwilligen, Weg auf die Bühne gefunden. Es geht aber auch andersherum.
Den meisten Hernern dürfte er wohl unter dem Namen Chris Alexandros bekannt sein, als Pop-Schlager- und Stimmungssänger.
Doch hier, auf der Anlage des Minigolf Clubs Rot-Weiß Wanne-Eickel (MGC), ist er Chris Kougioumtzidis (55), der talentierte Minigolfspieler. Allerdings ist er noch gar nicht so lange im Verein, wie man mit Blick auf seine Zahlen in dieser Sportart meinen könnte.
Seit dem vergangenen Jahr in der ersten Mannschaft
Zwar hatte Kougioumtzidis schon seit seiner Kindheit regelmäßig einige Bahnen auf der Betonanlage im Sportpark Eickel gespielt, aber erst seit knapp dreieinhalb Jahren setzt er sich ernsthaft mit Minigolf als Sport auseinander. „Ich habe mich schon immer gefragt: ,Wie macht man das besser?’ Meine Tochter hat mir schließlich zu Weihnachten 2015 eine Ausrüstung geschenkt. Und ein halbes Jahr später habe ich mich hier angemeldet“, erinnert er sich.
Obwohl er nun Mitglied war, blieb er dem aktiven Spielbetrieb zunächst einmal fern: „Ich habe da erst mal keine Traute gehabt.“ Seit dem vergangenen Jahr spielt er aber nun doch für die 1. Mannschaft des MGC in der Bezirksliga. Die anfängliche Unsicherheit wich langsam einer durchaus selbstbewussten Sichtweise auf sich und sein Können. „Ich hab’s ja drauf. Ich habe in den drei Jahren, die ich hier im Verein bin, viel geschafft“, betont er.
Platz eins auf der internen Rangliste
Die Vereinskollegen und Zahlen bestätigen das. Auf der Rangliste der internen Trainingsmeisterschaft steht er mit großem Abstand auf Platz Eins. Eine 24er-Runde, im Training oder am Spieltag, ist bei ihm zwar nicht die Regel, aber keine Seltenheit. Trotz dieser guten individuellen Leistungen ist Minigolf im Ligabetrieb immer noch ein Mannschaftssport. Das bestätigt Kougioumtzidis: „Ich trage mit meinen Ergebnissen nur meinen Teil zur Mannschaft bei.“
Ganz allein hat er diese Entwicklung aber nicht genommen. „Ich habe viel Hilfe aus dem Verein bekommen: Von Werner Briese habe ich sehr viel über die verschiedenen Bälle gelernt und Michael Reitemeier hat mir Tipps für meine Schlagtechnik gegeben“, bedankt er sich bei seinen Vereinskollegen.
Wenn es die Arbeit und die Auftritte erlauben, ist Kougioumtzidis fast täglich auf der Bahn zu finden, um zwei bis drei Runden zu spielen. Minigolf ist ein zeitintensiver Sport, das ist ihm bewusst. „Minigolf ist momentan zwar Leidenschaft hoch zehn, es geht aber auch sehr viel Zeit dafür drauf.“ Auch ein Grund, warum er nicht höher spielen will und kann: „Das wäre dann zu viel, die ganze Fahrerei und das Training auf fremden Plätzen.“
Seit 33 Jahren als Musiker unterwegs
33 Jahre als Musiker und nun die erneuerte Leidenschaft für Minigolf, da stellt sich natürlich die eine Frage: Lieber Musik, oder lieber Minigolf? Da muss selbst der sonst sehr schlagfertige Chris mal kurz überlegen. Seine Antwort: „Nach so vielen Jahren mit der Musik ist Minigolf natürlich sehr schön. Die Musik würde ich aber nie aufgeben. Die Leidenschaft für beides ist momentan auf dem gleichen Level.“
Mit der 1. Mannschaft des MGC ist für Kougioumtzidis in dieser Spielzeit noch alles möglich. Sein persönliches Ziel für diese Saison: Die Qualifikation für die Westdeutsche Meisterschaft im Juni.
Auch musikalisch tut sich einiges. Details will er aber nicht verraten. Verständlich. Denn an diesem Tag ist er Chris Kougioumtzidis und möchte lieber noch ein, zwei Runden spielen, bevor er wieder weiter muss.