Der Herner TC gewinnt das vierte Spiel der Finalserie in Keltern mit 55:41 und hat am Samstag in Herne ein Endspiel um die Deutsche Meisterschaft.
Alles ist möglich. Marek Piotrowski, der Trainer des Herner TC, hatte es vor dem vierten Spiel der Playoff-Finalserie bei den Rutronik Stars Keltern gesagt, und seine Spielerinnen nutzten ihre Chance. Die Hernerinnen packten vor allem in der Defense zu und verteidigten den 2:1-Vorteil, den nach drei Spielen Keltern hatte, einfach weg. Mit 55:41 (31:21) gewinnt der Pokalsieger 2019 beim Deutschen Meister von 2018 und hat damit seine Chance bekommen, im fünften Spiel am Samstag (18 Uhr, H2K-Arena/Infos zum Vorverkauf hier) vor eigenem Publikum um die zweite Goldmedaille dieser Saison zu spielen.
Wie intensiv die Verteidigungsarbeit der Hernerinnen gewesen war, zeigten auch die jeweils vier persönlichen Fouls, mit denen Jordan Frericks und Emina Karic in die Schlussphase von etwas über drei Minuten gegangen waren. Diese beiden Spielerinnen umarmten sich auch als erste kurz zum Jubel nach Spielschluss, ehe die gesamte Mannschaft den Beifall der mitgereisten Fans entgegennahm – und reichlich zurückapplaudierte. Denn „Herne, Herne“ dominierte nicht nur auf dem Feld, sondern auch auf den Rängen.
Zupackend unter beiden Körben
Es gab ein paar Szenen schon im zweiten Viertel, da zeigten die Hernerinnen auf der Bank die Fäuste und auf dem Feld die Zähne: zupackend unter beiden Körben, und treffsicher, egal ob für zwei oder für drei Punkte. Dass für den Herner TC alles möglich sei: Piotrowskis Worte unterstrich sein Team vor allem in diesem zweiten Abschnitt, vor allem in der Defensive. Keltern, dem Titelverteidiger, gelangen nur vier Punkte in diesen zweiten zehn Minuten der Begegnung und Herne hatte aus einem 12:17 nach dem ersten Abschnitt eine 31:21-Halbzeitführung gemacht, und diese zehn Vorsprung planierten dem Herner TC den Sieg in dieser vierten Begegnung.
So groß die Party direkt nach Spielende gewesen war, die Rückfahrt der Herner Spielerinnen und Trainer fiel ganz anders aus: „Die verlief ruhig und sachlich. Wir haben schon viel erreicht in dieser Saison, aber wir haben noch ein Spiel vor uns“, sagte Marek Piotrowski. Über das gewonnene vierte Spiel und die Titelchance in Spiel fünf in eigener Halle sagte er: „Wir sind wieder zurückgekommen,. und darauf sind wir stolz.“ Nicht nur der Sieg an sich war ein Ausrufezeichen des Herner TC in dieser Finalserie. „Um ein Finalspiel zu finden, in dem eine Mannschaft nur 41 Punkte gemacht hat, muss man wohl lange suchen“, so Hernes Trainer.
In den Anfangsminuten war beiden Teams anzumerken gewesen, dass viel auf dem Spiel steht: für Keltern die Chance, in eigener Halle die Deutsche Meisterschaft zu erringen und zu feiern, für Herne die letzte Gelegenheit, noch im Meisterschaftsrennen im möglichen fünften Spiel zu bleiben. Die Gastgeberinnen fingen sich zuerst, sicherten sich den ersten Spielabschnitt. Aber Karin Kuijt zeigte mit ihrem Drei-Punkte-Wurf zum 15:17, dass die Hernerinnen dran bleiben wollten. Laura Westerik ließ zunächst zwei Freiwürfe zum 17:17-Ausgleich durch die Reuse tropfen und traf kurze Zeit später aus der Distanz für drei zur ersten Führung des HTC (20:19). Die Spielerinnen um Trainer Marek Piotrowski verteidigten stark in dieser Phase.
Keltern kommt zu nur vier Punkten im zweiten Viertel
Zwei Minuten vier Sekunden waren noch auf der Uhr, da hatten die Rutronik Stars erst ganze zwei Punkte in diesem Viertel verbucht, auf der Gegenseite ballten die HTC-Spielerinnen auf der Bank und vorneweg Trainer Marek Piotrowski die Fäuste, als Jordan Frericks zum 27:19 traf – zwei weitere Punkte für ihre persönliche Top-Bilanz dieses Tages mit insgesamt 14 Punkten und 17 Rebounds. Zehn Punkte Vorsprung nahm der HTC mit in die Pause.
Viel konnte Keltern im dritten Abschnitt davon nicht mehr wegnehmen. Es gab eine Phase, da traf Jasmine Thomas für zwei und die Rutronik Stars waren auf 30:35 herangekommen, aber der HTC punktete sich schnell wieder zurück ins Spiel. Mit einem Drei-Punkte-Wurf zum 40:30 stellte Jill Bettonvil den zweistelligen Abstand wieder her. Acht Punkte Vorsprung (42:34) vor dem letzten Viertel – zehn Minuten noch für den Herner TC, um sich in die fünfte Begegnung in der H2K-Arena am Samstag zu spielen, und die Gäste blieben konzentriert bis zum Schluss.
Der Herner TC behielt den Vorsprung, hielt die Rutronik Stars in diesem Schlussviertel bei sieben Punkten und verdiente sich das Siegertänzchen nach Spielende – und die Aussicht, am Samstag im letzten (End-) Spiel dieser Serie um Gold zu kämpfen.
Viertel: 17:12, 4:19, 13:11, 7:13.
Keltern: Pierre-Louis (6), Schüler, Pudlakova, Tobin (7), Deura, Thomas (12/1 Dreier), Rakovic (9), Kvederaviciute, Kalu (4), Stach (3/1).
Herne: Kuijt (3/1 Dreier), Zolper, Bully (7/1), J. Bettonvil (3/1), Burton (7), Garbin, Sannes, Westerik (8/1), L. Bettonvil, Karic (8), Frericks (14), Attura (5/1).
Statistik (Keltern – Herne) – 2-Punkte: 12/42 (28%) – 15/38 (39%); 3-Punkte: 2/11 (18%) – 5/20 (25%); Freiwürfe: 11/16 (68%) – 10/17 (58%); Rebounds (Def./Off./Gesamt): 22/9/31 – 28/17/45; Assists: 11 – 9; Steals: 10 – 5; Blocks: 5 – 2; Fouls: 15 – 17.