Hattingen. Andreas Golm stieß erst vor kurzem als Degenhard-Assistent zum Landesliga-Absteiger. Warum er trotz Kaderproblemen Mittelplatz für möglich hält.

In die Meisterschaft steigt Fußball-Bezirksligist SG Welper am 11. August mit der wohl schwierigsten Aufgabe überhaupt ein. Der Absteiger aus der Landesliga muss zu Westfalia Huckarde, einem der erklärten Favoriten auf den Aufstieg. Wohin der Weg der Hattinger in der Spielzeit 2024/25 führen wird? Wenn man nach den jüngsten Entwicklungen bei den Grün-Weißen geht, bleibt wohl kaum allzu viel Raum für sportlichen Optimismus. Der neue Co-Trainer Andreas Golm allerdings lebt Kampfgeist vor und glaubt, dass die Welperaner durchaus konkurrenzfähig sein sollten.

„Natürlich haben wir immer noch einen sehr dünnen Kader“, sagt der 45-jährige Nachfolger des zurückgetretenen Robin Kehrmann. Im Verlauf der Hattinger Stadtmeisterschaft entschloss sich Golm dazu, seinem langjährigen Freund und Fußball-Weggefährten Dino Degenhard zur Seite zu springen bei der schwierigen Aufgabe an der Marxstraße. „Aber“, so Golm, „unsere erste Elf hat durchaus gutes Potenzial, da sind einige gute Leute dabei.“

SG Welper bestreitet Generalprobe am Dienstag gegen TuSEM Essen

Insgesamt verfügt die SG Welper aktuell über einen 16-Mann-Kader - nicht wirklich luxuriös für eine lange Spielzeit selbst in der Bezirksliga. „Hier ging ja schon einiges drunter und drüber in den letzten Wochen und Monaten. Der Sportliche Leiter ist weg, ebenso der Fachschaftsleiter. Zuletzt hatten dann noch vier Mann erst ihre Zusage gegeben, schlossen sich dann aber doch anderen Clubs an“, so Golm, der zuletzt ein Jahr Fußballpause einlegte, davor in Witten beim TuS Heven als Co-Trainer arbeitete. Und weil die personelle Situation momentan eine so missliche ist, sagte die SG Welper zuletzt auch die Tests gegen den BV Hiltrop und die Dortmunder Löwen aus Brackel ab. „Es sind derzeit ja einige im Urlaub, darunter unser einziger Torhüter“, gibt Golm zu bedenken. Kamil Kokoschka steckt in Hochzeits-Vorbereitungen, Marvin Missun pausiert nach einer Finger-Operation. Am Dienstag (6. August, 19 Uhr) will die SG auf eigenem Platz dennoch die Generalprobe bestreiten, dann kommt TuSEM Essen nach Welper.

Als Co-Trainer hat Andreas Golm (M.) schon bei mehreren Vereinen gearbeitet, oft auch schon gemeinsam mit Dino Degenhard. Die SG Welper aber ist nun seine erste Hattinger Station.
Als Co-Trainer hat Andreas Golm (M.) schon bei mehreren Vereinen gearbeitet, oft auch schon gemeinsam mit Dino Degenhard. Die SG Welper aber ist nun seine erste Hattinger Station. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Ob sich bis zum Ligastart in Sachen Verstärkungen noch etwas tut? „Das wird natürlich schwierig. Aber zwei, drei Kandidaten haben wir schon noch“, lässt der Co-Trainer wissen, der bereits beim VfB Günnigfeld und davor auch schon bei den Spfr. Wanne-Eickel und beim FC Neuruhrort gemeinsam mit Degenhard das Trainergespann bildete.

„Bis zur Winterpause müssen wir versuchen, uns einigermaßen zu halten. Optimal wäre ein Platz im Mittelfeld, zumindest aber sollten wir über der Abstiegszone bleiben. Dann müssen wir versuchen, personell nachzujustieren.“

Andreas Golm, neuer Co-Trainer der SG Welper

„Es macht auf jeden Fall Spaß, mit den Jungs zu arbeiten. Da sind auch zwei, drei talentierte junge Spieler dabei, die Potenzial haben. Daraus kann was werden“, so die Einschätzung des früheren Oberliga-Fußballers. „Ich bin jetzt seit knapp zwei Wochen erst dabei, lerne die Mannschaft gerade kennen. Ich hatte mir nach Dinos Anfrage während der Stadtmeisterschaft ein Spiel angeschaut und habe danach zugesagt. Es wurde Zeit, dass ich mal wieder was mache im Fußball“, so Golm.

Der schon mal einen Ausblick auf die nahe Zukunft wagt: „Bis zur Winterpause müssen wir versuchen, uns einigermaßen zu halten. Optimal wäre ein Platz im Mittelfeld, zumindest aber sollten wir über der Abstiegszone bleiben. Dann müssen wir versuchen, personell nachzujustieren.“ Trotz der schwierigen Situation versprüht der Co-Trainer Zuversicht - „ich traue uns das absolut zu.“ Die Bezirksliga-Staffel 10 mit vielen Clubs auch aus Bochum und Witten hält er für „sehr interessant. Man kennt irgendwie überall mal jemanden.“

Im Notfall werden Degenhard und Golm auch auf dem Platz aushelfen

In Hattingen indes ist es die SG Welper die erste Station für Andreas Golm, dem aus beruflichen Gründen ganz gelegen kommt, dass das Team nur zweimal wöchentlich trainiert. „Meine Familie freut sich auf jeden Fall, dass ich jetzt hier bin. Mein Vater und auch mein Onkel haben früher für Blau-Weiß Welper gespielt - den Namen Golm kennt man hier noch, darauf wurde ich gleich angesprochen.“

Wie sich die beiden erfahrenen Coaches ihre Arbeit beim Bezirksligisten aufteilen? „Dino hat mich immer schon nicht nur als Co-Trainer gesehen. Ich habe da schon volles Mitspracherecht. Viele Übungen mache ich auch selbst noch mit. Ansonsten bin ich unter anderem fürs Aufwärmen und den Fitness-Part zuständig“, sagt der 45-Jährige, der gemeinsam mit Dino Degenhard auch für die Ü-40-Auswahl von Westfalia Herne am Ball ist - in dieser Altersklasse eines der besten Teams in Deutschland. „Wenn es hart auf hart kommt“, so Golm, „dann würden Dino und ich sicher auch für die SG Welper noch ein paar Minuten spielen. Dafür reicht es auf jeden Fall noch.“

Bei der Stadtmeisterschaft scheiterte die SG Welper (re.) im Halbfinale nach Elfmeterschießen an der Zweitvertretung der SF Niederwenigern.
Bei der Stadtmeisterschaft scheiterte die SG Welper (re.) im Halbfinale nach Elfmeterschießen an der Zweitvertretung der SF Niederwenigern. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst