Hattingen. Inken Passe will Zeichen setzen und überregional vorne mithalten. Dabei ist die 49-Jährige erst vor drei Jahren wieder ins Training eingestiegen.

Wenn man im reiferen Alter noch einmal auf die Idee kommt, einen Sport auf Wettkampflevel zu beginnen, muss man sich auf einen harten Weg begeben, in dem Motivation und Ausdauer eine große Rolle spielen. Das ist auch der Hattingerin Inken Passe bewusst, obwohl die gebürtige Hamburgerin schon während ihrer Jugend dem Rudersport verfallen ist.


Doch es folgte ist eine lange Pause, in der anfangs das Studium im Vordergrund stand. Für Passe bedeutete der Einstieg ins Berufsleben eine lange Auszeit vom Wasser. „Ich bin jetzt als Geologin beruflich stark eingebunden und musste mich in den letzten Jahren aufs Laufen und Wandern beschränken“, erklärt die Wahl-Hattingerin ihre 26 Jahre lange Pause.

Im Einklang mit der Natur auf der Ruhr


Nach einigen Zwischenstationen zwischen Hamburg und Hattingen hat Passe nach einer sportlichen Beschäftigung gesucht. „Mensch, dir hat Rudern in deiner Jugend doch Spaß gemacht“, erinnerte sich Passe. So habe sie sich einen Ruderverein gesucht. Einen besonderen Reiz gäbe es nicht. Jedoch findet Passe es auf dem Wasser entspannend. Dabei fühle sie sich frei und genieße den Einklang mit der Natur auf der Ruhr. Inzwischen hat sie auch ihren Mann mit dem Rudervirus angesteckt. Gemeinsam greifen beide nun auch in ihrer Freizeit zu den Skulls.

Doch bei einer reinen Freizeitbeschäftigung soll es für die Geologin nicht bleiben. „Eigentlich wollte ich nur noch zum Spaß ins Boot steigen“, erinnert sich Passe an die ursprüngliche Idee, Rudern als Ausgleichssport zum Beruf zu betreiben. „Irgendwann bemerkte ich aber, dass ich von den Zeiten her in meiner Altersklasse mithalten kann – auch bei Wettkämpfen.“ Das war der Startschuss für Passe, sich 2018 effektiv vorzubereiten.

Erstes Ziel waren die offenen Deutschen Meisterschaften

Beim Rheinmarathon hat die Ruderin mit dem Team des Hattinger Rudervereins Platz zehn belegt.
Beim Rheinmarathon hat die Ruderin mit dem Team des Hattinger Rudervereins Platz zehn belegt. © Funke Foto Services GmbH | Walter Fischer


„Zwei Jahre hat es gedauert, um die Fitness nach der langen Pause wieder hochzufahren“, so Passe. „Nach einem Winter im Kraftraum und mit Ausdauertraining habe ich mir dann das Ziel gesetzt, bei den offenen Deutschen Meisterschaften anzutreten, was dann auch funktioniert hat.“

Erst vor Kurzem konnte Passe sich auf dem „Rheinmarathon“ über 42,8 Kilometer von Leverkusen nach Düsseldorf im Mannschafts-Rudern beweisen. „Das Boot wird von einem Steuermann gelenkt. Aber die Strömungen sind schon stark, so dass dies mein größtes Ausdauer-Rennen war“, erzählt Passe. Zusammen mit ihrem Mann, Gunnar Ries, sowie Teamkollegen Jörg Jeske und Klaus-Uwe Klobedantz sowie Steuermann Heinz-Günter Winterscheid belegte das Team des Hattinger Rudervereins den zehnten Platz in einer Zeit von 2:36 Stunden.

Job und Training im Winter ist schwer vereinbar

Die Vorbereitungen auf dem Wasser für die Meisterschaften sind im Winter selten gewesen, da der Job und die früh einsetzende Dämmerung nur schwer miteinander zu vereinbaren sind. „Dennoch geht es an den Wochenenden aufs Wasser, wenn das Wetter es zulässt“, sagt Passe. Außerdem halte sie sich mit dem Ergometer und Joggen fit, wenn es die Witterungsverhältnisse nicht anders zulassen. So vorbereitet hat Passe sich für die offenen Deutschen Masters Meisterschaften in Hamburg angemeldet.

Die gute Vorbereitung hat ihr Recht gegeben. Mit einer Silber- und einer Bronze-Medaille hat Passe die Wettkämpfe erfolgreich gestaltet. Im kommenden Jahr soll dann der Start bei der World Masters Regatta in Linz folgen. Ihre Zeiten seien knapp hinter den Konkurrentinnen. So schaue die Ruderin optimistisch auf den Wettkampf im nächsten Jahr. „Ich kann mir also gute Chancen ausrechnen“, schätzt die Ruderin.