Region. Der FLVW sucht Männer und Frauen. Ehrenamt trifft Liebe zum Fußball. Sportrichter Rolf Meiberg spricht über Herausforderungen und Spaß.
Es sei vor allem der Kontakt zu zahlreichen interessanten Menschen, die dieses Ehrenamt zu so einem schönen machen würden, sagt Rolf Meiberg, der Vorsitzende des Verbandssportgerichts des Fußballverbandes Westfalen (FLVW). „Sei es am Telefon oder im persönlichen Gespräch innerhalb des Teams der Sportgerichtsbarkeit. Man lernt viele Menschen kennen, die in der Regel alle etwas mit Fußball zu tun haben. Das ist etwas Außergewöhnliches, macht Spaß und Freude“, so Meiberg.
Er selbst ist vom Hauptberuf vorsitzender Richter des Verwaltungsgerichtes in Arnsberg, darf sich also Volljurist nennen und genoss dementsprechend eine lange Ausbildung in Rechtsfragen. Dies sei aber weder Voraussetzung noch der Standard in der Sportgerichtsbarkeit des FLVW. „Man muss schon eine Zuwendung zum Fußball haben. Das ist eine Grundvoraussetzung. Aber“, sagt der 60-jährige Meiberg, „Sportrichter kann jeder werden, der sich dafür interessiert.“
Der Weg zum Sportgericht führt oft über den eigenen Verein
Er selbst sei eigentlich „ein alter Fußballer“, habe jahrelang gespielt, auch noch bei den Alten Herren. Erst während der Corona-Pandemie habe er die Schuhe an den Nagel gehängt. „Irgendwann wurde ich dann in meinem Verein angesprochen, ob ich mir als Jurist nicht vorstellen könne, beim Bezirkssportgericht mitzumachen. Da der Aufwand überschaubar war, sagte ich zu. Ich war dann zunächst lange Beisitzer“, so Meiberg.
Als sein Vorgänger im Verbandssportgericht des FLVW, Georg Schierholz, aufhörte, fragte dieser Meiberg, ob er sich nicht auf höherer Ebene engagieren wolle. „Als Jurist habe ich ja einen gewissen fachlichen Hintergrund, auch wenn ich mit Strafjustiz nichts zu tun habe“, sagt Meiberg.
Das FLVW-Verbandssportgericht verhandelt vor allem Fälle ab der Landesliga aufwärts
In seiner Rolle als Vorsitzender des FLVW-Verbandssportgerichtes ist er nun seit 2022 für die Berufungsfälle, Revisionen oder die Fälle aus den höchsten Amateurfußballligen der Männer, der Frauen, der Jugend und auch der Futsal-Ligen zuständig, kümmert sich um Verfahren gegen Trainer, Spieler, Teamoffizielle und Vereine.
„Wir sind das höchste Sportgericht in Westfalen und kümmern uns vor allem um die Oberliga, die Westfalenliga und die Landesliga. Zudem sind wir Berufungsinstanz für die Bezirkssportgerichte, die sich um die Bezirksligen kümmern. Und darunter gibt es dann noch die Kreissportgerichte für die Kreisligen“, so Meiberg, der in den vergangenen Jahren einen deutlichen Fallanstieg wahrgenommen hat.
„Es ist schon deutlich unangenehmer geworden auf unseren Sportplätzen. Das kann man, glaube ich, allgemein sagen. Man merkt die gesamtgesellschaftliche Verrohung der Sitten. Aber Spielabbrüche sind weiterhin die Ausnahmen. Dennoch ist jeder Fall einer zu viel. Und wenn diese Fälle vorkommen, sind sie in der Regel heftig“, sagt Meiberg.
Die Sportgerichte suchen nach interessierten Männern und Frauen
In solchen Fällen sei es dann auch ab und an wirklich schwierig, die Wahrheit herauszufinden. „Das Hauptproblem ist die Sachverhaltsfestellung“, so der 60-Jährige. „Je nachdem, wen man fragt, hat man unterschiedliche Darstellungen davon, was genau passiert ist. Das ist sehr komplex und da hilft sicher auch eine gewisse Erfahrung. Mit der Zeit bekommt man ein gutes Gespür“, so Meiberg. Grundsätzlich seien diese hochkomplexen Fälle aber die Ausnahme.
Der Weg von Meiberg ist nur einer von vielen möglichen in die Sportgerichtsbarkeit. „Wir sind für jeden dankbar, der Interesse hat“, betont er. Denn aktuell würde es schon ein Nachwuchsproblem geben – bei Männern, vor allem aber bei Frauen. „Das ist sicherlich ein großes Manko. Aber es ist extrem schwer, Frauen zu finden, die Interesse haben. Denn es ist ja auch eine Tätigkeit, die nichts mehr mit dem eigenen Verein zu tun hat“, so Meiberg.
Schulungen werden angeboten, um das Regelwerk zu erlernen
Jeder, der Interesse habe, könne sich an den Vorstand des jeweiligen Fußballkreises wenden und würde vermittelt werden. In der Regel beginnt man dann als Beisitzer eines Kreis- oder Bezirkssportgerichtes, um Erfahrungen zu sammeln. Zudem werden Schulungen angeboten, um das eigene Regelwerk, an das die FLVW-Sportgerichte gebunden sind, einen Teil des materiellen Rechts, die elektronische Aktenführung und Techniken, die anzuwenden sind, zu erlernen.
„Da wird man langsam herangeführt. In einem Großteil der Verfahren ist man später als Einzelrichter schriftlich zuständig. Aber auch da ist man nicht alleine, sondern kann sich im Verbund austauschen“, sagt Meiberg – und wäre so Teil einer verantwortungsvollen und ganz wichtigen Instanz des Fußballverbandes.
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