Sprockhövel. Die TSG Sprockhövel holt einen Spieler und gibt einen Mittelfeldmann ab. Sonntag steht direkt ein extrem wichtiges Oberliga-Spiel an.
Ein wenig Verwundern löst sie schon aus, die Bilanz von Nico Böll. Lediglich in sechs Partien stand der 19-jährige Mittelfeldspieler in dieser Saison für den ETB SW Essen in der Oberliga Niederrhein auf dem Feld. Kein einziges Spiel machte er über 90 Minuten, im Gegenteil: nur einmal kam er länger als eine Viertelstunde zum Einsatz.
Dabei hatte der Essener Oberligist den beim VfL Bochum ausgebildeten Spieler doch mit so großen Tönen angekündigt. Als „extrem spannende Verpflichtung“, wurde Böll vor der Saison bezeichnet. „Jeder, der die U-19-Bundesligamannschaft vom VfL Bochum auf dem Radar hat, wird uns zu dieser Verpflichtung beglückwünschen“, sagte ETB-Trainer Damian Apfeld.
TSG Sprockhövels Trainer Yakup Göksu schätzt Bölls Laufstärke und sein passspiel
Doch irgendwie passte es einfach nicht, sodass Böll nach nur einem halben Jahr in Essen nun zur TSG Sprockhövel weiterzieht. Yakup Göksu, der Trainer und Sportliche Leiter der TSG, kann und möchte gar nicht bewerten, warum die Rädchen in Essen nicht ineinandergriffen. „Der Seniorenfußball ist eine eigene Welt, auch wenn man aus der U19-Bundesliga kommt“, sagt Göksu, der froh über die Verstärkung ist.
Zwar habe es keine große Baustelle auf der Position gegeben, auf der auch Marcel Weiß, Felix Sauer, Max Michels oder Mick Steffens als defensivere und Mohammed Mousa, Kiyan Gilani und Berkant Canbulut als offensivere Optionen für das oft gewählte System mit drei zentralen Akteuren zur Verfügung stehen. Doch die Qualitäten von Böll wollte sich Göksu dennoch nicht entgehen lassen.
„Er ist ein Sechser oder Achter und ein Spieler, der sehr viel Spielintelligenz hat. Er ist technisch sehr stark, hat ein sauberes Passspiel und ist ein guter, talentierter Junge, der von seiner Spielweise sehr gut bei uns reinpasst“, sagt der TSG-Coach über Böll, der beim Testspiel des ETB SW Essen gegen Sprockhövel am vergangenen Wochenende nicht auf dem Platz satnd.
Yunus-Emre Cakir hat die TSG Sprockhövel verlassen
Umso besser passt er rein, weil Yunus Emre Cakir die TSG in diesem Winter verlassen hat. Er will kürzertreten und wechselt daher zum aufstrebenden Dortmunder B-Ligisten Westfalia Dortmund. Cakir wechselte 2022 von der Hammer SpVg zur TSG, war direkt ein ganz wichtiger Defensivmann, ehe ihn mehrere Verletzungen zurückwarfen, sodass er in dieser Saison nur auf sechs Ligaeinsätze kam.
Druck, sofort zu funktionieren, laste auf Böll indes nicht, versichert Göksu. Helfen soll er in der Rückrunde und auch darüber hinaus aber natürlich dennoch. „Wir erhoffen uns für die Zukunft viel von ihm. Er erkennt die Räume und läuft viel, offensiv wie defensiv. Mir war es wichtig, dass wir in der Rückrunde auf dieser wichtigen Position gut besetzt sind, dass wir jemanden haben, der die gleiche Qualität mitbringt, wenn mal wer ausfällt“, so der Trainer.
Der gleiche Plan besteht auf der Torwartposition nach den Abgängen von Tim Michels und Hendrik Höh. Zuletzt schaute sich die TSG im Freundschaftsspiel gegen die SF Niederwenigern daher Lennart Brandes an. Die Eintscheidung, ob er zum Kader hinzustößt, ist aber noch getroffen.
Der FC Eintracht Rheine hat sich in der Winterpause Regionalliga-Erfahrung dazugeholt
So oder so. Schon am Wochenende geht die Rückrunde direkt mit einem wichtigen Spiel beim FC Eintracht Rheine (Sonntag, 14.30 Uhr) los. Der FC steht mit nur neun Punkten auf dem ersten Abstiegsplatz der Oberliga Westfalen, hat aktuell sechs Punkte Rückstand auf die Sprockhöveler, die aber eine Partie mehr absolviert haben.
Im Oktober beendeten der Verein und Trainer Rainer Sobiech die Zusammenarbeit, seitdem hat Christian Hebbeler das Sagen, konnte aus den drei Spielen gegen den ASC 09 Dortmund (0:2), den FC Brünninghausen (4:2) und die SG Wattenscheid 09 (0:4) aber auch erst drei Punkte holen. Mit Montasar Hammami, Leon Niehaus, Jonas Burke, der schon in der Regionalliga spielte, und Qerim Avdijaj holte der vom Abstieg bedrohte Klub vier Neue im Winter.
Im Hinspiel verspielte die TSG Sprockhövel gleich drei Führungen
Beim 3:3 im Hinspiel wurde es wild, gleich drei Mal verspielte die TSG dort eine Führung und Joshua Perea-Torres sah die Gelb-Rote Karte. Der Offensivspieler wird wohl auch am Wochende fehlen. Ihn plagen Hüftprobleme. Zwar sei er schon wieder ins Lauftraining eingestiegen, doch das Passtraining käme erst Ende der Woche hinzu, sodass es für das Spiel in Rheine wahrscheinlich nicht reichen würde, sagt Göksu.
Zudem muss er noch auf Jasper Stojan und Max Michels verzichten. Hinter Deniz Duran und Ron Klinger stehen Fragezeichen. „Das ist für uns natürlich direkt ein wichtiges Spiel, keine Frage. Wir wollen Rheine hinter uns lassen. In Rheine war es in der Vergangenheit immer ein Spektakel. Aber in der Rückrunde sind alle Spiele wichtig und diese Liga ist unberechenbar“, sagt Göksu.
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