Bremen. Einst spielte Dominik Kupilas bei der TSG. Dort lernte er auch den einzigen Keeper kennen, der nie Handschuhe trug. Das macht er heute.
Als der Wechsel zu den Sportfreunden Siegen scheiterte, schien der Traum vom Profifußball für Dominik Kupilas vorbei. Für die TSG Sprockhövel und den SV Herbede lief er in folgenden Jahren auf. Und dann – unverhofft – gelang dem heute 38-Jährigen doch noch der Sprung in den Profibereich. Heute arbeitet er auf Funktionsebene für Werder Bremen.
Doch der Reihe nach: Schon früh bewies Kupilas, der im Sauerland – oder wie er selbst sagt: „Im Dunstkreis des Ruhrgebiets“ – geboren und aufgewachsen ist, sein fußballerisches Talent. Aus der Jugend von Rot-Weiß Lüdenscheid holte unter anderem Oliver Ruhnert ihn zu den Sportfreunden Oestrich-Iserlohn, die damals eine Top-Adresse im Juniorenfußball waren.
„Aber nach der Jugend kommt dieser Sprung. Ich wusste gar nicht genau, wo ich mich einzuordnen habe. Ich bin dann zunächst zum SV Attendorn 04 in die Landesliga gewechselt“, so Kupilas. Ein Saison später flogen die Anfragen von höher spielenden Klubs rein. Ein Wechsel zu den Sportfreunden Siegen, die damals in der 2. Liga spielten, und bei denen der Mittelfeldspieler zwischen erster und zweiter Mannschaft hin- und herwechseln sollte, scheiterte im letzten Moment.
Dominik Kupilas trainierte auch bei Rot-Weiss Essen und der U23 von Bayer Leverkusen mit
Stattdessen ging es nach Sprockhövel in die Verbandsliga. „Ich habe damals mit einem Spielervermittler vom DFB zusammengearbeitet. Ihm sagte ich, dass ich studieren möchte, nebenbei aber auf einem gewissen Level Fußball spielen möchte. Ich hatte dann Probetrainings bei Rot-Weiss und Schwarz-Weiß Essen und wurde von Ulf Kirsten zur U23 von Bayer Leverkusen eingeladen. Aber es passte alles nicht so ganz. Also ging es zu Sprockhövel“, erinnert sich Kupilas. Unter Trainer Lothar Huber und an der Seite von Akteuren wie Robert Wasilewski, Andrius Balaika oder Christian Kalina und feierte Kupilas am Saisonende den Aufstieg in die Oberliga.
„Ich war nur in der Saison 2006/2007 da, habe in der Zeit aber viele tolle Menschen kennengelernt. Ich habe mit den späteren Profis Mirkan Aydin oder Lukas Schmitz zusammengespielt“, sagt Kupilas. Und dann waren da auch noch Karsten Gorges, der nun als Jugendtrainer bei Borussia Dortmund arbeitet, sowie Marco Knoop, der heute Torwarttrainer beim FC St. Pauli ist. „Marco war damals nur unser zweiter Keeper hinter Pascal Kurz. Aber er war der einzige Torhüter, der nie mit Handschuhen gespielt hat. Weder im Training, noch im Spiel. Das war einfach eine brutal starke Truppe, mit der es viel Spaß gemacht hat“, erinnert sich Kupilas.
Den Trainer des SV Herbede lernte Dominik Kupilas auf Mallorca kennen
Mitten im Urlaub, als der Aufstieg auf Mallorca kräftig gefeiert wurde, lernte Kupilas dann Helge Martin kennen. Der heute 63-Jährige, trainierte damals den Westfalenligisten SV Herbede. „Ich wollte den Fokus sowieso mehr auf mein Studium der Wirtschaftswissenschaften legen und nicht mehr fünfmal die Woche trainieren. Also bin ich nach Witten gewechselt“, so Kupilas lachend.
Auch in Herbede lernte er Spieler kennen, die er bis heute nicht vergessen hat: allen voran die beiden Cousins Michael und Dustin Wurst sowie Gregor Ostrzolek. „Wir sind dann damals regelmäßig zum VfL Bochum ins Stadion gegangen, weshalb da eine Bindung zum Klub entstanden ist. Als ich mir dann dachte, dass ich neben dem Studium auch Praxis brauche, habe ich mich für ein Praktikum in Bochum beworben“, so Kupilas, der zu der Zeit auch für den SVH Öffentlichkeitsarbeit machte.
Doch für die gleiche Stelle erwartete der VfL auch die Bewerbung eines Verwandten des damaligen Sportdirektors. Klar, dass die Aussichten da zumindest getrübt waren. „Also lag ich nach einem Spiel sonntags auf der Couch und fragte mich, welcher Verein für mich noch infrage kommen würde. Und dann kam aus Sympathiegründen nur Werder Bremen infrage.“ Der SV Werder war schnell begeistert von Kupilas und sagte ihm ein halbjähriges Praktikum im Bereich Kommunikation und PR zu. Der Sprung in den Profifußball war nun also doch geschafft – wenn auch nicht auf dem Fußballplatz, sondern daneben. „Und so bin ich in Bremen mehr oder weniger hängengeblieben“, sagt Kupilas.
Vor allem kümmert sich Kupilas bei Werder Bremen um Entwicklung und Stategie
In Bremen hatte er seitdem schon viele Positionen inne. Er war Leiter der Abteilung Content & Digital, kümmerte sich um den Aufbau der eSports-Abteilung und der Internationalisierung und entwickelte den Bereich „Business Developement“. „Werder hat mich auch bei einem berufsbegleitenden Master im Sportmanagement unterstützt“, so Kupilas, der nun Leiter der Abteilung „Fan und Business Developement“ ist, mehrere Teams unter sich hat, und sich unter anderem um die Fan-Entwicklung und die Eruierung neuer Geschäftsmodelle kümmert.
„Das ist alles sehr agil und dynamisch. Es kommen immer neue Themen dazu oder ich gebe andere wieder ab. Grundsätzlich geht es aber um Entwicklung und Strategie“, sagt der 38-Jährige. Da komme es schon einmal vor, dass er innerhalb weniger Stunden Gespräche mit Partnern in Werders Zielmarkt Vietnam und wenig später Personalgespräche in Deutschland führe.
„Bremen ist nun zu meinem Zuhause geworden. Ich habe hier Frau, zwei Kinder und wir haben ein Haus gebaut“, sagt Kupilas. Doch die Heimat bleibt immer das Sauerland. Denn Heimat und Zuhause seien zwei unterschiedliche Paar (Fußball)Schuhe.
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