Hattingen. Nach 90 Minuten sahen die Sportfreunde Niederwenigern wie der sichere Sieger aus, doch Speldorf traf in der Nachspielzeit zweimal.

Als der Schiedsrichter drei Minuten Nachspielzeit anzeigte, schien alles geregelt zu sein für die Sportfreunde Niederwenigern. Die Hattinger führten im Landesliga-Spiel gegen den VfB Speldorf mit 4:2. Drei Minuten später feierten die Mülheimer nach einer wilden Nachspielzeit einen gefühlten Sieg – 4:4!

„Ich glaube, dass wir aufgrund der zweiten Halbzeit der verdiente Sieger gewesen wären, am Ende haben wir es uns leider selbst kaputt gemacht, weil wir etwas zu passiv wurden“, ärgerte sich SFN-Trainer Marcel Kraushaar über den verschenkten Sieg.

VfB Speldorf: Özgen hatte sogar den Siegtreffer auf dem Fuß

Sein Trainerkollege Bartosz Maslon musste sich am Ende sogar fast ärgern, dass Anil Özgen nicht sogar noch das 5:4 für die Speldorfer erzielte. „Wir sind mit dem Punkt sehr zufrieden, weil es sehr schwierig war, zwei Tore wieder aufzuholen. Am Ende kann man aber sagen, dass es fast zu wenig war, weil wir wieder die bessere Mannschaft waren. Wir haben den Gegner komplett im Griff gehabt“, so der VfB-Coach.

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Das galt insbesondere für die erste halbe Stunde, in der sich seine Mannschaft stark verbessert zeigte im Vergleich zum Spiel gegen Bedburg-Hau zu Hause. Die Rückkehr zur Fünferkette machte sich mehr als bezahlt. Die Gäste ließen die Hausherren kaum zur Entfaltung kommen. In der 33. Minute köpfte Maxwell Bimpeh dann eine Ecke zur Speldorfer Führung ein.

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„Sie hatten nur einen Standard und den machen sie dann sofort rein“, sagte VfB-Trainer Maslon über das 1:1 von Jason Gerhardt. „Die erste Halbzeit wurde ja eigentlich nur durch Standards bestimmt“, meinte Niederwenigerns Coach Kraushaar.

Die zweite zunächst auch. Denn keine drei Minuten nach Wiederbeginn traf Gerhardt zum zweiten Mal und drehte damit das Spiel. Statt die Partie mit der Führung im Rücken nun aber zu kontrollieren, fingen sich auch die „Wennischen“ den zweiten Gegentreffer nach einer Ecke ein – Mika Pollmann traf nach einer Hereingabe von Simon Schwarz ins kurze Eck.

Sportfreunde Niederwenigern mit zwei starken Angriffen über rechts

In einem ereignisreichen Landesliga-Spiel legten die Sportfreunde dann aber sogar doppelt vor. Zwei gute Angriffe über die rechte Seite verwerteten erst Dominik Enz und dann Marc Fabian Rapka zum 4:2. „Wir sind durch zwei wirklich gute Angriffe verdient in Führung gegangen“, meinte Kraushaar.

Die Speldorfer hingegen hätten sich ärgern müssen, hätten sie am Ende mit leeren Händen dagestanden. Der VfB blieb zwar bemüht, ihm fehlten aber lange die echten Offensivaktionen. Bis zur Nachspielzeit. Dort traf erst Johannes Büchner ins lange Eck, dann sorgte der eingewechselte Janis Timm für großen Jubel bei den Gästen aus Mülheim. „Das freut mich unfassbar für ihn, er ist so ein wichtiger Typ“, jubelte Bartosz Maslon. Aber auch Startelf-Rückkehrer Fabian Schürings lobte der Coach für seine große Laufleistung.

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Marcel Kraushaar konnte es derweil nicht glauben, dass seiner Mannschaft noch ein sicher geglaubter Sieg entrissen wurde. „Die beiden letzten Tore dürfen so nicht fallen. Da müssen wir etwas cleverer sein und den Ball halten. Ich glaube, dass wir nach dem 4:3 etwas Angst bekommen haben. Dann fingen wir nochmal an zu wackeln.“

So endete ein kurzweiliges Spiel mit einem moralischen Sieg für Speldorf. „Man sieht, dass wir gegen alle Mannschaft mithalten können. Wenn wir das Team so zusammenhalten, dann sind wir eine richtig gute Mannschaft“, meinte Maslon vor allem mit Blick auf die Rückkehrer Timm, Schürings und Arman Corbo. „Wichtig ist, dass wir bis zur Winterpause nicht den Kopf verlieren.“

Für seine Elf geht es am Donnerstag, 19.30 Uhr mit einem Testspiel beim Bezirksligisten Schwarz-Weiß Alstaden weiter, in der Liga heißt der nächste Gegner am kommenden Sonntag (14.15 Uhr, Saarner Straße) PSV Wesel-Lackhausen. Niederwenigern spielt auswärts bei Arminia Klosterhardt.

So spielten sie: Namen & Daten zur Landesliga-Partie

Sportfreunde Niederwenigern – VfB Speldorf 4:4 (1:1)

Tore: 0:1 Bimpeh (33.), 1:1/2:1 Gerhardt (40./48.), 2:2 Pollmann (53.), 3:2 Enz (64.), 4:2 Rapka (74.), 4:3 Büchner (90.+1), 4:4 Timm (90.+2)

SFN: Strzynski – Gerhardt, Stahl, Nissen, Lümmer – Barrera, Machtemes (88. Adolphs) – Rapka (85. Hillmann), Gorka (58. Rascho) – Enz, Renneberg (56. Golz)

VfB: Ossmann – Licina, Bimpeh, Pollmann (77. Jecksties) – Büchner, Fritzsche, Schwarz (56. Hotoglu) – Ngangjoh (Corbo), Andich (68. Schlie) – Özgen, Schürings (67. Timm)