Hagen. Das war kein normales Spiel für die Sprockhöveler Fußballer. Bei einer Kreisliga-Partie in Hagen jubeln über 100 dem Unparteiischen zu. Mit Video.
Ascheplatz, Kreisliga C, Sonntagnachmittag. Die Partie zwischen Roter Stern Wehringhausen und der dritten Mannschaft des Hiddinghauser FV III hätte wohl eigentlich nur die Hardchore-Fans oder die Familien der Spieler der beiden Teams an die Deerthstraße in Hagen gelockt. Und doch ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Partie am vergangenen Wochenende das am lautesten begleitete Amateurfußballspiel im ganzen Ruhrgebiet war.
„Das war schon eine richtige Hausnummer und für uns sehr außergewöhnlich“, sagt Andreas Brüning, der Trainer des HFV III, dessen Team am Ende mit 0:2 unterlag.
Roter Stern Wehringhausen - Hiddinghauser FV: Das Spiel steht im Hintergrund
Grund dafür war Daniel Danger, Radiomoderator bei 1Live. Danger, der vor ein paar Wochen auch das Spiel des SC Zurstraße II gegen die TSG Herdecke III pfiff, hatte sich nämlich etwas Besonderes ausgedacht. Mit rund 100 weiteren Personen reiste er mit einem Bus zum Hagener Fußballplatz. Mit im Gepäck: Trommeln, ein Megafon und mehrere Plakate – alles, um Schiedsrichter Mario Cantarella lautstark anzufeuern.
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„Ohne Schiri, wäre hier gar nichts los“, wurde schon im Bus von den Mitgliedern des 1. FC Schiri-Fan-Club – so nannten sich Danger und seine Mitfahrenden – angestimmt. „Wir wussten davon gar nichts. Es war zwar bekannt, dass im Kreis eine Aktion gestartet werden sollte. Aber wann und wo wusste keiner“, sagt Hiddinghausens Brüning.
Daniel Danger und 1Live brachten zahlreiche Fans mit
Zunächst schien auch alles ganz normal – bis auf ein Kamerateam, welches schon bei Ankunft der Sprockhöveler am Platz war. Doch da dachten sich die Fußballer des HFV noch nichts. Als sie sich fertig umgezogen hatten, hieß es aber plötzlich, sie sollen noch ein bisschen in der Kabine bleiben. „Da haben wir uns alle gewundert. Aber dann wurde es draußen immer lauter und lauter. Als wir aus den Kabinen gekommen sind, standen da 100 Leute. Das war vielleicht ein Schauspiel“, so Brüning lachend.
Jeder Pfiff des Schiedsrichters Mario Cantarella wurde lautstark bejubelt. Die passenden Fangesänge wie „Gelbe Karte, Rote Karte“ gab es dazu. Beim Hiddinghauser FV III, einem neugegründeten Team mit lauter jungen Spielern, sorgte dies für Nervosität. „Das hat unser Spiel schon durcheinandergebracht“, so Brüning.
Sprockhöveler Trainer wünscht sich mehr dieser Aktionen
Aktuell steht der HFV II mit einem Punkt nach neun Spielen und einem Torverhältnis von 9:41 am Tabellenende. Aber all das spielte am Sonntag nur eine komplett untergeordnete Rolle. „Das Hauptaugenmerk lag auf dem Schiedsrichter. Die Aktion war dafür da, dass den Unparteiischen viel mehr Respekt gezollt wird. Und es ist ganz wichtig, dass so etwas angesprochen wird“, so Brüning.
Er würde sich wünschen, dass es noch viel mehr solcher Aktionen geben würde: „Wir müssen nicht immer mit allen Dingen, die entschieden werden, einverstanden sein. Aber am Ende muss ich zum Schiedsrichter gehen und ihm die Hand geben können. Wir sollten froh sein, dass immer jemand da ist“, so Brüning zufrieden.
Das war natürlich auch Mario Cantarella – der Schiedsrichter mit eigenem Fanclub.
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