Hattingen. Die Grün-Weißen spielten von 1955 bis 1971 erstmals in der Landesliga. Fußball-Abteilungsleiter Wolfgang Wortmann wirkte mit und erinnert sich.
Wenn er die alten Bilder sieht, kommen Wolfgang Wortmann viele Erinnerungen. Aus seiner Zeit als Jugendfußballer, aber auch als Spieler der damaligen ersten Mannschaft der SG Welper, seinem Heimatverein. Der spielte durchgängig von 1955 bis 1971 in der Landesliga, ehe er vor einem halben Jahrhundert wieder abstieg.
„Die Zeiten in der Landesliga waren möglich, weil Welper jahrelang gute Jugendarbeit geleistet hat und immer wieder aus dem eigenen Nachwuchs was hochkam“, erinnert sich der 74-Jährige. Bei ihm war es selbst so, er wirkte sogar schon im letzten Jahr der A-Jugend in der Herrenmannschaft mit, in der er schnell einen Stammplatz erkämpfte.
Wolfgang Wortmann spielt anfangs sechs Jahre mit der SG Welper in der Landesliga
Es waren sechs Jahre, die Wortmann von der ersten Landesligazeit der Grün-Weißen miterlebte und auf dem Platz mitgestaltete. „Weil wir in der Herrenmannschaft gut aufgestellt waren, waren es unsere Jugendteams damals auch“, weiß der Fußballer noch. Daher gab es lange eine solide Basis.
Auch interessant
Die brauchte Welper auch, denn die Gegner in der Landesliga spielten auf einem guten Niveau. Immerhin war dies damals die zweithöchste Amateurspielklasse. Die SG war einige Jahre der höchstspielende heimische Verein, ehe der TuS Hattingen erst 1968 ebenfalls in die Landesliga aufstieg, dort dann Stadtderbys gegen Welper spielte und ein Jahr später sogar noch den Sprung in die Verbandsliga schaffte.
Eine Punktewertung von 30:30 musste für den Klassenerhalt erreicht werden
Welper lieferte sich in der Landesliga viele enge Duelle. „Sie war unheimlich ausgeglichen. In der Zwei-Punkte-Wertung musste man schon 30:30 Punkte holen, um sicher zu sein, die Klasse zu halten“, erzählt Wortmann. Die Ergebnisse fielen oft knapp aus.
„Mit zwei, drei Toren Unterschied zu gewinnen kam sehr selten vor. Aber man hat auch nicht oft hoch verloren“, so Wortmann. Es habe zwar immer mal ein Team gegeben, was „Kanonenfutter“ für die anderen war, aber sonst war die Leistungsdichte eng.
Schwierige Platzverhältnisse im Winter entscheiden Meisterschaften
Was dazu kam, waren die damals noch nicht so guten Platzverhältnisse. Die Ascheplätze sahen vor allem in den Wintermonaten mitgenommen aus, es wurde aber trotzdem oft darauf gekickt. „Die Meisterschaften wurden so auch schon mal im Winter entschieden. Da musste man fit sein auf dem matschigen Untergrund“, sagt Wortmann, der gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Gerd für die SG Welper verteidigte.
Er selbst war Libero, Gerd Wortmann hatte die Rolle des Vorstoppers. Beide etablierten sich in Welpers Stammformation. „Als junge Spieler haben wir natürlich auch mal Lehrgeld bezahlt, dafür dann zwei, drei Jahre später selbst ausgeteilt. Es war schon eine geile Zeit“, schwärmt der SG-Abteilungsleiter.
Zu Auswärtsspielen fahren die Zuschauer mit der Mannschaft in der Bahn
Bei der Anreise zu Auswärtsspielen ist die Mannschaft zusammen mit den vielen Zuschauern Bahn gefahren. „Hinterher waren wir im Gasthaus Hüttenau gemeinsam essen. Es waren damals auch alles nur Welperaner Jungs, das war schon schön“, so Wortmann. Und je besser die Gegner waren, umso spannender wurden die Partien bis zum Abpfiff. Damals begegnete Welper etwa den Schalker Amateuren in der Landesliga, einem Spitzenteam.
Die Grün-Weißen standen selbst aber auch mal oben, stiegen aber nicht auf. Trotz torgefährlicher und schneller Fußballer wie Karl-Heinz Maicher oder Edward Krapp. „Heinz Schröder war dazu eine Granate im Tor und damals gab es noch keine Handschuhe, das entwickelte sich in dieser Zeit erst nach und nach im Amateurbereich“, erklärt Wortmann.
Positionen der Spieler haben andere Namen bekommen
Die Positionen hießen damals noch anders, Mittelläufer zum Beispiel. Doch das Spiel war im Grunde dasselbe, wenn die Mannschaft zwischen Angriff und Abwehr verschoben hat. „Nur heute werden Individualisten immer weniger gebraucht“, findet Wortmann.
Unter den Trainern Wilhelm Esser und Herbert Orlowski nahm er viel mit, ehe Franz Podgorski und Alfred Grävingholt Welper noch in der Landesliga trainierten, bis es im Sommer 1971 zum Abstieg kam. Die Bilder bleiben Wortmann aber für ewig im Kopf.
Mehr aktuelle Sportnachrichten aus Hattingen und Sprockhövel:
- Fußballverband Westfalen:Die Annullierung der Oberliga Westfalen wird beschlossen
- Handball: Der TuS Hattingen verstärkt sich für die Verbandsliga noch einmal
- Tennis: Spieler der Vereine aus Hattingen und Sprockhövel können auf die Plätze
Alle Berichte und Bilder aus dem Lokalsport in Hattingen und Sprockhövel finden Sie hier.