Sprockhövel. Ab der Saison 2024/2025 gibt es nur noch eine Kreisliga A. Die Klubs sehen es überwiegend positiv, haben aber auch Fragen. Kommt die Kreisliga D?

Es ist eine historische Entscheidung. Ab der Saison 2025/2026 gibt es nur noch eine Kreisliga A im Fußballkreis Hagen/Ennepe-Ruhr. Dies beschlossen die Vereine beim Staffeltag.

Die aktuelle Saison wird wie gewohnt ausgespielt, am Ende gibt es ein Entscheidungsspiel der beiden Kreisliga-A-Meister. Der Sieger steigt in die Bezirksliga auf, der Verlierer geht in zwei weitere Relegationsspiele. Diesmal werden die gegen den Vizemeister des Fußballkreises Gelsenkirchen und nicht wie in der vergangenen Saison gegen einen Vertreter des Kreises Siegen/Wittgenstein ausgetragen.

Was passiert mit dem Meister der Kreisliga B?

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Viel mehr als ein Vorhaben wurde aber noch nicht formuliert. Wie genau sich die eingleisige Kreisliga A zusammensetzen wird, soll in der Saison 2024/2025 ausgespielt werden. Klar ist: es wird einen vermehrten Abstieg aus beiden Kreisliga-A-Staffeln geben müssen. Auch in den B-Ligen müssen mehr Teams absteigen. Das hat Auswirkungen auf die Kreisliga C. Alles weitere möchte der Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr nun erarbeiten.

Keine leichte Aufgabe, denn es gibt durchaus Stolperfallen. Auf welchem Platz müssen die Kreisliga-A-Mannschaften in der Saison 2024/2025 landen, um auch in der darauffolgenden Saison in der Kreisliga A zu spielen? Und vor allem: Was passiert mit den Kreisliga-B-Meistern der Saison 2024/2025? Dürfen diese dennoch nicht aufsteigen? Oder doch – und überspringen damit quasi gleich alle Teams aus dem unteren Drittel der vorherigen Kreisliga A?

TSG Sprockhövel II scheiterte zuletzt nur haarscharf am Aufstieg

Die Vereine stehen dieser Entscheidung grundsätzlich positiv gegenüber. „Ich habe immer gesagt, dass ich Interesse habe, beim Kreis mitzuarbeiten. Dabei stand für mich aber immer im Vordergrund, eine Ligastruktur zu haben, in der der Meister auf jeden Fall aufsteigt. Es ist eine grundlegende Entscheidung, die Vereine haben für den Sport entschieden“, sagt André Meister, Abteilungsleiter Fußball bei der TSG Sprockhövel und aktueller Stellvertreter sowie designierter Nachfolger von Peter Alexander als Vorsitzender des Fußballkreises.

Armin Asanoski und die TSG Sprockhövel II greifen in der kommenden Saison wieder den Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga an.
Armin Asanoski und die TSG Sprockhövel II greifen in der kommenden Saison wieder den Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga an. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Die TSG Sprockhövel II scheiterte in der vergangenen Saison knapp am Bezirksliga-Aufstieg, landete hinter dem TuS Ennepetal II auf Rang zwei. Trainer Christian Kalina findet die Idee der eingleisigen Kreisliga A positiv – unter einer Bedingung. „Wenn daraus resultiert, dass der Meister direkt aufsteigt und der Zweite in die Relegation geht, finde ich das voll okay“, so Kalina.

Denn die aktuelle Regelung sei ein Problem. „Wenn es so kommt, weiß ich wenigstens, dass ich hochgehe und feiern kann, wenn ich Erster werde. Aktuell muss man in die Relegation. Wenn man die verliert, sind es zwei weitere Spiele. Man kann die Saison und die Urlaube gar nicht richtig planen“, sagt Kalina, der auch ein höheres sportliches Niveau als Folge sieht.

TuS Hasslinghausens Christian Parlow ist über den Zeitpunkt der Abstimmung überrascht

Einer, für den das Thema zu sehr aufgebauscht wurde, ist Christian Parlow. Der Geschäftsführer und Co-Trainer des TuS Hasslinghausen hatte sich bei der Abstimmung am Staffeltag enthalten. „Lediglich vom Zeitpunkt der Abstimmung war ich überrascht. Das stand gar nicht in der Tagesordnung und hat sich dann so entwickelt“, so Parlow.

„Aber die Aufregung um dieses ganze Thema kann ich nicht verstehen. Das war fair und demokratisch“, so der Co-Trainer weiter. Deutlich (mit 23 zu 13 Stimmen bei fünf Enthaltungen) entschieden sich die Ligaclubs für die Zusammenlegung. „Wir sind fein mit dem Ergebnis. Es gibt wirklich wichtigere Themen als dieses“, sagt der Geschäftsführer.

SC Obersprockhövels Felix Dargel hofft auf eine faire Abstiegsregelung

Positiv sah man die Entscheidung auch beim SC Obersprockhövel, obwohl dies für die eigene Dritte Mannschaft den Abstieg bedeuten könnte. „Man muss dort auch an die anderen Teams denken und für die ist es das Beste“, sagt Felix Dargel, Trainer der dritten Mannschaft.

Durch die Zusammenlegung werden zahlreiche Mannschaften sich bald in der Kreisliga B wiederfinden. „Ich denke, es wird viele Anträge geben, in Hagen zu spielen“, mutmaßt Dargel. Denn im vermeintlich schwächeren Kreis könnte der Klassenerhalt leichter fallen. Diesen Druck verspürt man beim SCO jedoch nicht, weswegen die Entscheidung trotz der Abstiegsgefahr positiv aufgenommen wurde.

Die Qualität in der neuen Kreisliga A wird steigen

„Wir sind eine dritte Mannschaft und dort geht es den Jungs vor allem darum, Fußball zu spielen. Hier geht es nicht darum besonders auszusehen oder viel Geld zu verdienen“, erklärt Dargel, für den die Vorteile am Ende überwogen.

„Es ist einfach nicht fair für Teams, die eine tolle Saison spielen, in ein Entscheidungsspiel zu müssen“, so der Trainer weiter. Doch auch die Ligaqualität könnte in beiden Spielklassen ansteigen. „Das denke ich schon, wenn gute Teams in die Kreisliga B kommen und die besten acht aus jedem Kreis gemeinsam in der Kreisliga A spielen“, so Dargel.

Hofft auf eine faire Abstiegsregelung: SCO III-Trainer Felix Dargel.
Hofft auf eine faire Abstiegsregelung: SCO III-Trainer Felix Dargel. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Für uns war der Aufstieg aus der Kreisliga B gut, weil es keinen Spaß machte, Spiele zu hoch zu gewinnen und andererseits auf Tretertruppen zu treffen. Das würde sich dann wohl verändern.“ Doch ein Aber gab es für Dargel. „Es muss eine fairere Abstiegsregel gefunden werden und es muss dann eine Kreisliga D geben. Wenn das der Fall ist, ist es eine sportlich faire Lösung.“

Hiddinghauser FV sieht einen Nachteil für kleinere Vereine

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Frisch in die Kreisliga B abgestiegen und daher noch einmal anders betroffen sind der VfL Gennebreck und der Hiddinghauser FV. Intern sei über die Entscheidung noch nicht gesprochen worden, sagt Sinischa Schneider, Trainer beim HFV. Persönlich findet er den Ansatz nicht schlecht, denn in den unteren Ligen würde es oft zu wenig Spiele geben.

„Sie wollen die Kreisliga A einfach interessanter gestalten. In den letzten Jahren haben immer wieder Teams zurückgezogen“, so Schneider, der aber auch einen Kritikpunkt hat. „Ich glaube, dass es kleinere Vereine schwerer haben werden, in der Kreisliga A zu spielen, weil sie keine Spieler holen können wie Zweitvertretungen oder Vereine, bei denen viel Geld geflossen ist. Und genau die haben zuletzt oben mitgespielt“, sagt Schneider.

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