Hattingen. Richard Jankowski begibt sich bei Märkisch Hattingen auf ungewohntes Terrain. Dabei spielte auch die DJK TuS Hordel eine Rolle. So geht er es an.

Als Richard Jankowski seiner Frau von der Idee erzählte, in der kommenden Saison die DJK Märkisch Hattingen zu trainieren, „hat sie sich zwar kaputt gelacht, weil ich nun das erste Mal nur 500 Meter zum Sportplatz habe. Sonst hatte ich immer einen weiten Weg. Da hat sie dann grünes Licht gegeben“, sagt der 64-Jährige.

Für ihn ist es mit all seiner Erfahrung doch ein Sprung ins kalte Wasser. Denn so tief hat der ehemalige Profi noch nie trainiert. Einst spielte er in seiner Heimat für Stomil Olsztyn und Gryf Slupsk in der zweiten polnischen Liga, stand in den 1980er Jahren im Stadion von Legia Warschau im Pokalfinale, ehe es für ihn und seine Familie nach Deutschland ging.

„Ich bin mit 31 Jahren hierher gekommen. Eigentlich wollte ich gar nicht mehr Fußball spielen, ich war schon so kaputt und hatte die Schnauze von allem voll", erinnert sich Jankowski lachend. Doch weil er nur 500 Meter vom DJK-Platz wohnt, wurde er angesprochen und schnürte doch noch einmal seine Fußballschuhe.

Zunächst für die DJK Märkisch, dann für den TuS Hattingen und schließlich für Hedefspor, wo er gemeinsam mit Esad Muharemovic, dem heutigen Sportlichen Leiter bei der DJK, in die Bezirksliga aufstieg. „Mit 45 Jahren habe ich noch auf Ascheplätzen in der Bezirksliga gespielt“, sagt Jankowski rückblickend selbst ungläubig.

DJK Märkisch Hattingen traf im Kreispokalspiel auf die DJK TuS Hordel

Es folgte eine spannende Torwart- und Co-Trainer-Karriere in den hohen westfälischen Amateur-Ligen: TSG Sprockhövel, SC Radevormwald, Wuppertaler SV U19, Sportfreunde Siegen, KFC Uerdingen, SF Niederwenigern, mit denen Jankowski gemeinsam mit Jürgen Margref und Dietmar Klinger mehrfach aufstieg, DJK TuS Hordel, Hammer SpVg. „Danach dachte ich, ich bleibe nun zu Hause, mache gar nichts mehr und schaue mir Spiele nur noch aus Interesse an“, so Jankowski.

Richard Jankowski war auch lange bei den Sportfreunden Niederwenigern aktiv.
Richard Jankowski war auch lange bei den Sportfreunden Niederwenigern aktiv. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Eines davon war das Kreispokalspiel der DJK Märkisch im Oktober vergangenen Jahres. Zu Hast war der Westfalenligist DJK TuS Hordel – und der Schiedsrichter kam nicht. „Da wurde ich gefragt, ob ich das nicht machen könnte“, so Jankowski lachend. Er sprang ein und war beeindruckt von Märkisch, das nur 0:1 verlor. „Das war das erste Mal seit zehn Jahren, dass ich ein Team aus der Kreisliga B gesehen habe. Und das war nicht schlecht, das muss ich schon sagen.“

Am Dienstag ist Trainingsauftakt bei der DJK Märkisch Hattingen

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Der Kontakt blieb bestehen und irgendwann fragte Muharemovic bei Jankowski an, was er denn in der kommenden Saison so machen würde. Wenig später waren sich beide einig. „Ich habe mir dann die Relegationsspiele angeschaut, davor auch schon drei Meisterschaftspartien. Die Mannschaft hat Potenzial. Ich hätte nicht gedacht, dass in der Kreisliga B so gute Fußballer spielen, das hat mich wirklich überrascht“, sagt Jankowski. Auch den aufrückenden A-Jugendlichen traut er eine gute Rolle zu.

Das Drumherum im Verein stimme ebenfalls, mit Muharemovic und Fußball-Abteilungsleiter Mario Flothkötter stünden sehr engagierte Leute an der Spitze. „Was die alles auf die Beine stellen, ist beeindruckend“, findet der neue Coach, der am kommenden Dienstag zum Trainingsauftakt bittet. Es soll ein lockeres Kennenlernen werden. Langfristig will er Spaß und Disziplin verbinden. „Ich bin alt genug, um zu wissen, wie ich mit den Leuten umgehen muss. Aber es braucht auch Respekt. Mit mir kann man Pferde stehlen, sobald es aber um das Training geht, kann ich auch streng sein.“

Wenn sein Team mitzieht, dann ist für die DJK Märkisch in der kommenden Saison viel drin – aber auch nur dann.

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