Hattingen/Sprockhövel. Andy Steinmann spielte bei Schalke mit Manuel Neuer zusammen, war in Sprockhövel und in Welper. Es gab auch bittere Zeiten. Nun hat er Großes vor.
Andy Steinmann hat es eilig. In einer halben Stunde ist Trainingsauftakt für die kommende Saison beim Wuppertaler SV – und an dessen Ende soll es etwas zum Jubeln geben.
Der gebürtige Hattinger und heutige Co-Trainer des Fußball-Regionalligisten macht gar keinen Hehl daraus, dass nur der Sprung in den Profi-Fußball das Ziel ist.
„Wir waren ja schon letztes Jahr gut, die Ambitionen waren da. Aber mit Preußen Münster gab es einfach eine Mannschaft, die nicht einzuholen war. Nun starten wir einen neuen Versuch“, sagt der 38-Jährige, der sich aber bewusst ist, dass „alles passen“ muss, um mit dem Traditionsklub durch das winzige Nadelöhr zu schlüpfen, welches von der Regionalliga zur Dritten Liga führt.
Über die DJK Märkisch Hattingen zur TSG Sprockhövel
Für Steinmann wäre es die bisherige Krönung seiner Karriere – sowohl als Trainer als auch als Spieler. Alles begann einst am Rande der Hattinger Altstadt, wo er aufwuchs und dann bei der DJK Märkisch das Ein-Mal-Eins des Fußballs erlernte.
In der B-Jugend ging es dann zur TSG Sprockhövel, zu der er bis heute Kontakt hält und für die er später auch bei den Senioren in der Oberliga auflief – bis ein Anruf von Schalke-Legende Mike Büskens kam.
Bei Schalke 04 spielte Andy Steinmann mit Manuel Neuer und Danny Latza zusammen
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„Wir hatten mit Sprockhövel eine gute Saison in der Westfalenliga gespielt. Dann hat mich Mike Büskens nach Gelsenkirchen geholt. Im ersten halben Jahr lief da alles gut...“, so Steinmann. Zwar waren seine Lieblingspositionen im offensiven Mittelfeld oder rechts Außen von jungen Profis besetzt, die bei der Reserve Spielpraxis sammeln sollten, Büskens selbst hatte aber Gefallen an der Spielweise des Hattingers gefunden und setzte ihn als offensiven Außenverteidiger ein.
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An der Seite von Spielern wie den damals 16-jährigen Danny Latza, den 18-jährigen Benedikt Höwedes, den 21-jährigen Tim Hoogland, den 19-jährigen Sebastian Boenisch, den 34-jährigen Wilfried Landgraf oder den 20-jährigen Manuel Neuer lief Steinmann als rechter Verteidiger in der Oberliga auf, war Stammspieler. „Doch dann ging es mit den Verletzungen los“, seufzt er. Immer wieder war es das Knie, dass den Belastungen nicht stand hielt.
Immer wieder streikt das Knie – Abstieg mit der SG Welper
Mehrere Meniskusrisse setzten ihn lange außer Gefecht. Ausgerechnet im direkten Duell mit der wieder aufgestiegenen TSG Sprockhövel streikte dann auch das Außenband im Fuß. In der zweiten Saison auf Schalke kam er somit nur noch auf drei Einsätze und suchte eine neue Chance bei den Sportfreunden Lotte in der Regionalliga. Doch auch da blieb ihm das Verletzungspech treu. „In Lotte riss ich mir zwei Mal hintereinander das Kreuzband. Ich hatte zwölf Operationen in nur zwei Jahren“, erinnert sich Steinmann.
Die Ärzte rieten ihm, mit dem Fußball aufzuhören. So ganz bereit war er dazu aber noch nicht. Ohne je für Lotte in der Regionalliga auf dem Platz gestanden zu haben, wechselte er als Spielertrainer in der Endphase der Saison 2009/2010 zur SG Welper, wollte den Verein in seiner Heimatstadt vor dem Abstieg aus der Bezirksliga in die Kreisliga A schützen und machte somit auch seine ersten Erfahrungen als Trainer – doch diese waren ebenfalls schmerzhaft.
„Nach meiner Zeit in Lotte hatte ich eineinhalb Jahre nichts mehr gemacht, bevor ich in Welper begann. Aber die Verletzungen hatte ich immer im Hinterkopf. Ich konnte keine 100 Prozent auf dem Platz geben. Leider ist die Zeit im Abstieg geendet. Zurückblickend würde ich nun natürlich einiges anders machen als damals. Dennoch habe ich dort viel Erfahrung gesammelt“, sagt Steinmann.
Ex-Sprockhöveler Gaetano Manno holt Steinmann zum Wuppertaler SV
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Gefallen am Trainerjob hatte er trotz des Misserfolges gefunden. „Ich wusste, dass ich im Fußball bleiben wollte. Nach Welper ging ich nach Rödinghausen, hatte eigentlich noch einmal eine Spielerposition inne, riss mir aber erneut das Kreuzband und wurde daher Co-Trainer dort“, so Steinmann. Acht Jahre lang blieb er beim SVR, die folgenden vier Jahre verbrachte er erneut in Lotte, wo er auch heute noch wohnt, erst bei der A-Jugend, dann bei der Regionalliga-Mannschaft – als Cheftrainer. Doch erneut endete die Zeit mit dem Abstieg in die Oberliga.
„Ich hatte dann ein paar Angebote als Cheftrainer von anderen Regionalligisten aus dem unteren Drittel. Ich habe mich aber dafür entschieden, dass ich mit meinem neuen Verein gerne den Sprung in die 3. Liga wagen möchte. Und dann hat sich der Wuppertaler SV gemeldet, bei dem Gaetano Manno, den ich noch aus Sprockhövel kenne, Chefscout ist. Da fiel mir die Entscheidung doch sehr einfach“, sagt Steinmann.
Zwar war beim ehemaligen Bundesligisten nur die Stelle als Co-Trainer frei, die Strahlkraft und die Ambitionen des Klubs taten es Steinmann aber von Anfang an an. „Lotte und Rödinghausen waren eher Dorfvereine, die sich aber auch etwas erarbeitet hatten. Hier ist es von der Stadt und dem Stadion aber schon etwas anderes. Man hat mehr Möglichkeiten“, sagt der Fußballlehrer, der hofft, in der kommenden Saison mit erfolgreichen und begeisternden Fußball auch noch mehr Fans ins Stadion am Zoo locken zu können.
Kurz hatte Steinmann das Sagen beim Traditionsverein
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Als Steinmann in Wuppertal anheuerte, war Ex-Profi Björn Mehnert noch Trainer, im September 2022 trennte sich der Klub aber von ihm. Steinmann und Samir El Hajjaj übernahmen interimsweise. Natürlich hätte es da auch die Hoffnung gegeben, die Rolle des Chefs länger ausüben zu dürfen, sagt Steinmann. „Wir haben darüber gesprochen, ich hätte es gerne gemacht. Aber der Verein hat sich für eine andere Lösung entschieden. Und ich bin ja auch als Co-Trainer hierhin gekommen. Da bin ich gar nicht böse“, sagt er.
Mittlerweile hat Hüzeyfe Dogan das Sagen, setzt dabei aber auch auf den Input seines Co-Trainers Steinmann, der erst vor drei Wochen seinen Vertrag beim WSV verlängerte. „Er kommt aus Velbert und hatte glaube ich schon immer die Ambition, Wuppertal mal zu übernehmen. Als er hier ankam, kannte er das Team schon größtenteils, hatte viele Spiele gesehen. Aber wir haben uns jeden Tag ausgetauscht“, so Steinmann.
Die Arbeit fruchtete. In der vergangenen Spielzeit landete der Wuppertaler SV auf Rang zwei – die Fortsetzung soll folgen.
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