Hattingen. Mit Martin Weiß übernimmt ein Vollblutstürmer den SuS Niederbonsfeld. Dabei war sein Plan eigentlich anders. Eine Sache wird er sicher vermissen.

Fast wäre Martin Weiß gar nicht der neue Trainer des Fußball-Bezirksligisten SuS Niederbonsfeld geworden. Im Winter hatte er eigentlich schon entschieden, aufzuhören. Doch dann folgte ein kurioses Gespräch mit seinem Bonsfelder Trainerkollegen Stefan Kronen, den er zweieinhalb Jahre als Co-Trainer begleitete, bei der Hattinger Stadtmeisterschaft und plötzlich war alles anders.

„Ich erinnere mich noch genau“, sagt Martin Weiß. „Stefan hat mich zur Seite genommen und wollte über die neue Saison mit mir sprechen. Dann haben wir uns beide gesagt, dass wir planen aufzuhören. Wir waren beide überrascht.“

Weiß hatte vor, etwas Neues auszuprobieren und mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. „Als dann Mike Schönweitz (Abteilungsleiter, Anm. d. Red) zehn Minuten nach dem Gespräch mit Stefan auf mich zukam und mir sagte, dass der Verein und die Mannschaft mich gerne als Nachfolger hätten, musste ich mir noch einmal Gedanken machen. Und vor allem musste ich mit meiner Frau verhandeln.“ Die Verhandlungen liefen erfolgreich.

SuS Niederbonsfeld: Martin Weiß kam schnell von den SF Niederwenigern zurück

Der ehemalige Vollblutstürmer kennt den Verein in- und auswendig. In ganz jungen Jahren begann er in Niederbonsfeld seine Fußball-Karriere. Immer mal wieder wechselte er den Verein, suchte eine andere Herausforderung, doch am Ende kam er immer wieder zurück.

So auch nach seinem Wechsel zum Rivalen, den Sportfreunden Niederwenigern, im Jahr 2011. „Da hatten wir in der Landesliga eine tolle Saison, aber ich wollte dann doch wieder mit meinen Kumpels beim SuS spielen“, erklärte Martin Weiß.

Als seine Knochen nicht mehr ganz so mitmachten, holte ihn Stefan Kronen vor zweieinhalb Jahren zu sich ins Trainerteam. Er lernte von seinem Chef, machte die Trainer-C-Lizenz und bekam immer mehr Verantwortung. „Dass Martin meine Position übernimmt, ist der einzig logische Schritt“, sagt Stefan Kronen. „Er wird das sehr gut machen. Wir haben zusammen eine gute Grundlage geschaffen, auf der er jetzt aufbauen kann. Er wird den Weg weitergehen und seine eigenen Ideen einbringen.“

In der Ansprache an die Mannschaft wird sich wenig ändern

Als neuen Co-Trainer hat sich der 35-jährige Alexander Mundt ins Boot geholt. Mundt trainierte vorher die zweite Mannschaft der Bonsfelder. „Wir haben nach dem Training häufig miteinander gesprochen und gemerkt, dass wir sehr ähnliche Ansichten über Fußball haben. Deshalb passt das sehr gut zusammen“, sagt Weiß, der trotz seiner neuen Rolle, die Art und Weise seiner Art nicht ändern möchte.

„Ich werde mich nicht verstellen. Die Jungs kennen mich und es wird auch weiter den einen oder anderen Spruch von mir geben und natürlich werde ich auch welche einstecken. Das ist ganz normal. Mir ist wichtig, dass wir zwischenmenschlich weiterhin gut miteinander auskommen.“

Natürlich habe er auch eigene Vorstellungen über die Spielweise seiner Mannschaft, die in der neuen Saison fast unverändert an den Start gehen wird. Mehr Tore und weniger Gegentore seien das erste Ziel, so Weiß. Konkreter wird er nicht, doch an ein paar Stellschrauben habe er vor zu drehen. Doch er werde sicher nicht alles über den Haufen werfen.

Der erneute Klassenerhalt steht über allem anderen

Das große Ziel des SuS ist auch in der kommenden Spielzeit der Klassenerhalt in der Bezirksliga. Das zweite Jahr nach dem Aufstieg gilt ja häufig als das schwierigste. Ein wichtiger Punkt sei es, die Heimbilanz wieder deutlich zu verbessern. Ein Heimsieg gelang den Blau-Weißen in diesem Jahr nämlich noch gar nicht. „Wir haben auch gute Spiele hier gemacht, aber uns nicht belohnt. Aber den ersten Heimsieg will ich natürlich so schnell wie möglich in der Hinrunde feiern“, so Martin Weiß.

Den Klassenerhalt traut ihm und dem SuS auch Vorgänger Kronen zu. „Die vielen jungen Spieler haben jetzt alle ein Jahr Bezirksliga-Erfahrung gesammelt. Das wird dem Team helfen. Ich bin mir sicher, dass der SuS die Klasse halten wird“, sagt Kronen, der mit seinen Kontakten auch aktuell noch bei den Blau-Weißen eingebunden ist und sich auch in der neuen Saison die Spiele der Mannschaft angucken wird, als Trainer aber erst einmal eine Pause einlegt.

Martin Weiß freut sich währenddessen sehr auf die neue Saison und auf die Herausforderung seiner ersten Cheftrainerstation. „Aber natürlich werde ich die Gespräche und Diskussionen mit Stefan um die Aufstellungen am Samstag und Sonntag vermissen. Das war immer ein Höhepunkt. Wir haben immer auf unser Bauchgefühl gehört und das hat ja eigentlich immer ganz gut funktioniert.“

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