Hattingen. Marcel Kraushaar zieht im Interview Bilanz über die Saison der SF Niederwenigern und blickt in die Zukunft. Ein ganz wichtiger Mann wird gehen.

Für den direkten Wiederaufstieg hat es für die Sportfreunde Niederwenigern nicht gereicht. Die Schwarz-Gelben beendeten ihre Spielzeit in der Fußball-Landesliga auf Rang zwei.

Trainer Marcel Kraushaar spricht über den Saisonverlauf, Stärken und Schwächen, die Gründe für die inkonstanten Leistungen im letzten Drittel und über die Planungen für neue Saison.

Sportfreunde Niederwenigern: Junge Spieler, guter Zusammenhalt, aber einfache Gegentore

Marcel Kraushaar, am Ende wurde es Rang zwei. Acht Punkte hinter Meister Adler Union Frintrop. Wie bewerten Sie die Saison Ihrer Mannschaft?

Ganz grundlegend sind wir sehr zufrieden. Wir hatten zwei schwierige Jahre in der Oberliga. Wir haben viele Spiele verloren und es war für uns alle nicht leicht, nach Niederlagen immer wieder den Fokus neu zu setzen. Unser Ziel war es, erst einmal in der Landesliga anzukommen, auch wenn genau das nicht immer alle hören wollten. Aber wir hatten auch einen kleinen Umbruch und haben einige junge Spieler eingebaut. Einer davon, Jakob Heufken, hatte nun sogar die meiste Spielzeit aller Feldspieler in dieser Saison. Damit können wir definitiv zufrieden sein.

Was lief besonders gut? Was sind die Stärken der Mannschaft?

Da ist zuallererst die Art der Arbeit der Mannschaft zu nennen. Schon im Trainingslager hat man gemerkt, dass es charakterlich sehr gut passt. Der Wille, neue Dinge zu lernen und auch umzusetzen, war immer da. Und über weite Strecken wurde das Team dafür belohnt. Die Geschlossenheit war und ist immer eine Stärke in Niederwenigern. Das war auch in dieser Saison herausragend. Zudem haben wir davon profitiert, dass wir einen sehr breiten Kader hatten. Und natürlich waren wir sehr glücklich, dass wir ein überschaubares Verletzungspech hatten. Aber wir legen auch sehr viel Wert auf Prophylaxe.

Machte die meisten Spiele bei den Sportfreunden Neiderwenigern: Jakob Heufken (l.).
Machte die meisten Spiele bei den Sportfreunden Neiderwenigern: Jakob Heufken (l.). © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Und die Schwächen? Wo gibt es Verbesserungspotenzial?

Wenn man sich die Spiele gegen Solingen oder TUSEM Essen anschaut, hatten wir vor allem Probleme mit Gegnern, die sehr körperlich zur Sache gehen und mit langen Bällen ins Zentrum arbeiten. Gegen Solingen haben wir zweimal verloren, gegen TUSEM haben wir zweimal Remis gespielt. Und rechnet man Hin- und Rückspiel zusammen, haben wir da einfach zu viele Gegentore kassiert. Ich will meiner Mannschaft nicht die Bereitschaft absprechen, aber wir haben es einfach nicht geschafft, uns richtig zu positionieren und dagegenzuhalten. Hier und da, etwa beim letzten Spiel gegen Steele, hat man unseren jungen Spielern ihre Jugendlichkeit auch noch angemerkt. Da fehlt dann die Erfahrung und Cleverness. Zwei solche Elfmeter wie gegen Steele darfst du nicht verursachen.

Im letzten Saisondrittel mussten die SFN abreißen lassen

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Im letzten Saisondrittel war Ihre Mannschaft inkonstant. Der Anschluss an Frintrop wurde verloren, obwohl zuvor das Top-Spiel in Essen gewonnen worden war.

Neben den schon genannten Gründen hatten wir in der entscheidenden Woche extrem viele Ausfälle, egal, ob krankheits- oder urlaubsbedingt. Wir haben einen breiten Kader, aber es hat uns eine ziemliche Masse an Spielern gefehlt. Mehrere wichtige Stammspieler zu ersetzen, war nicht einfach so möglich.

Bester Torschütze war Marc Rapka mit zwölf Treffern. Fehlte nicht ein echter Knipser?

Unser Spiel ist mit unserem hohen und aggressiven Pressing nicht auf einen einzigen Stürmer angelegt. Das ist eine große Stärke von uns. Wir sind vielseitig. Der Gegner kann sich nicht nur auf einen Spieler konzentrieren. Dennoch gehört zur Wahrheit auch, dass Frintrop mit Yannick Reiners (30 Saisontore, Anm. d. Red.) immer einen Plan B, eine weitere Option, hatte. Die hatten wir so nicht. Und dennoch bin ich absolut zufrieden mit dem Spielertypen, die wir haben.

Ein neuer Stürmer soll noch kommen

Wenn die alte Saison beendet ist, richtet sich der Blick fast automatisch auf die kommende Spielzeit. Wie weit sind die Planungen?

Schon sehr weit. Wir haben sehr früh Verlängerungen bekanntgegeben. Und letztlich haben mit dem ganzen Kader verlängern können. Nur die beiden Japaner Daiki Matsubara und Toya Sato werden uns verlassen. Das war schon vorher klar. Die beiden wollen hauptberuflich Fußball spielen und den nächsten Schritt gehen. Wir sind froh und dankbar, dass die beiden bei uns waren. Vier Zugänge haben uns zugesagt. Abgeschlossen sind unsere Planungen aber noch nicht. Wir sind noch auf der Suche nach einem Stürmer, der Daiki ersetzt. Wir haben zwar auch ein paar Alternativen in unserem jetzigen Kader, aber da wollen wir dennoch etwas tun.

Nun haben die Spieler und auch das Trainerteam ein wenig fußballfreie Zeit. Wann geht es wieder los?

Die Vorbereitung beginnt wie üblich mit Leistungstests am 23. Juni. Danach steigen wir ins regelmäßige Training ein. Dazu gibt es natürlich einige Testspiele. Natürlich werden wir auch in diesem Jahr wieder ein Trainingslager ansetzen. Damit die Spieler in der Vorbereitung aber bereits eine ordentliche Grundlage haben, bekommen sie für die trainingsfreie Zeit individuelle Pläne mit Ausdauer- und Intervallläufen und so weiter. Wenn wir auf dem Platz stehen, wollen wir damit nicht unsere Zeit verschwenden.

  • Diese Zugänge haben die SF Niederwenigern bekanntgegeben: Sebastian Skrynski (ESG 99/06), Ole Bossen, Robin Duesmann (beide U19 ETB Schwarz-Weiß Essen), Caspar Schelewski (U19 SpVg Schönebeck).
  • Diese Abgänge stehen fest: Daiki Matsubara, Toya Sato (Ziel offen)

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